Gezähmt von sanfter Hand
selbst wenn sie gelegentlich das Gegenteil behaupteten. Es bereitete ihnen echte Freude, ihre Ehefrauen zu verwöhnen und sie gewähren zu lassen; man brauchte ja nur den Ausdruck in Devils Augen zu sehen, wenn sein Blick auf Honoria ruhte, oder den in Vanes Augen, wenn er Patience beobachtete.
Oder den in Richards Augen, wenn er sie, Catriona, betrachtete.
Diese Erkenntnis ließ Catriona jäh in ihren Überlegungen innehalten – etwas in ihrem Inneren erzitterte plötzlich. Der Grund, warum die Cynsters so nachgiebig gegenüber ihren Ehefrauen waren, war klar und deutlich in ihren Augen zu erkennen. Aus Liebe.
Und genauso, wie Devil Honoria liebte und wie Vane Patience liebte, so liebte Richard sie.
So einfach war das.
Angespannt Luft holend, nahm Catriona das Geschehen um sie herum plötzlich nur noch ganz vage wahr. Ihr Blick war nach innen gerichtet.
Richard hatte sein Versprechen erfüllt, hatte sich an das gehalten, was er ihr gelobt hatte – nämlich in ihrem Schatten zu stehen und die zweite Geige zu spielen, ihre Position als Herrin des Tals zu respektieren und sich ihr unterzuordnen –, was für einen Mann wie ihn – einen Krieger wie ihn – ein großes Zugeständnis war. Das war ihr im Übrigen von Anfang an klar gewesen – dass ihre Ehe ohne ein solches Zugeständnis niemals funktionieren könnte, niemals der Erfolg werden könnte, den sie sich beide so sehnlichst davon erhofften.
Richard hatte dieses Zugeständnis gemacht, weil er sie liebte.
Die plötzliche Klarheit, die absolute Gewissheit, die sie erfüllte, war überwältigend, war schier atemberaubend.
Catriona hatte zwar gewusst, dass Richard sie brauchte, dass er inzwischen erkannt hatte, dass er hierher gehörte, an seinen rechtmäßigen Platz an ihrer Seite. Aber bis zu jenem erschütternden Augenblick vorhin war sie sich überhaupt nicht darüber im Klaren gewesen, dass er sie auch liebte.
Als sie einen flüchtigen Blick zu Devil hinüberwarf, sah sie ihn grinsen und zärtlich mit einem Finger gegen Honorias Wange schnippen, dann wandte er sich zur Seite, um sich mit Vane zu unterhalten, aber seine Hand schloss sich dabei um Honorias, die auf dem Tisch ruhte. Vane lehnte lässig in seinem Stuhl, eine Hand auf Patiences Rücken, während seine Finger müßig mit ihren langen Locken spielten.
Nur mit jenem Aufleuchten in seinen Augen und vielleicht – sofern sie denn überhaupt Erfahrung hatte, nach der sie urteilen konnte – mit seiner Leidenschaftlichkeit im Bett zeigte Richard seine Liebe zu ihr, Catriona. Er war sehr zurückhaltend, fast verschlossen – das hatte sie bereits gewusst, noch bevor sie ihn jemals kennen gelernt hatte; er trug in der Öffentlichkeit stets eine Maske. Er zeigte seine Liebe nicht offen, wie es die anderen so unbekümmert taten, so scheinbar ohne sich Gedanken darüber zu machen. Stattdessen musste Catriona genau auf sein Tun achten und auf die Motive dahinter, um zu erkennen, welche Kraft ihn antrieb.
Sie hätte es vielleicht schon eher erkennen müssen, aber Richard gab seine Geheimnisse nur sehr widerwillig preis. Dass er Bescheid wusste, stand ganz außer Frage; wie Honoria bereits erwähnt hatte, waren die Cynster-Männer nicht blind, obwohl sie es manchmal vorzogen, so zu tun, als ob. Richard hatte, wie Catriona sich entsann, sehr klar zum Ausdruck gebracht, dass er sie als seine Sache wollte, für die er kämpfen konnte.
Sie wandte sich um, um mit den Zwillingen zu sprechen, behielt ihre neue Entdeckung jedoch für sich, hütete sie wie einen kostbaren Schatz und holte sie das gesamte Dinner hindurch von Zeit zu Zeit mal wieder hervor, um darüber nachzugrübeln. Um sie eingehend zu betrachten. Wieder und wieder beobachtete sie jenes spezielle Etwas, das so offen zwischen Devil und Honoria strömte und zwischen Vane und Patience – und wünschte sich dabei sehnlichst, dass es zwischen ihr und Richard genauso wäre.
Wie genau sie das bewirken könnte – wie sie Richard das Vertrauen einflößen könnte, das er brauchte, um seine Liebe ganz offen zu zeigen, vermutlich, indem sie ihn davon überzeugte, dass sie diese Liebe voll und ganz erwiderte – das war etwas, was sie erst noch entscheiden musste.
Aber es war etwas, das sie auf jeden Fall tun würde, das schwor sie sich.
Sonnig lächelnd plauderte Catriona mit den Zwillingen – dank Der Herrin hatte sie jetzt ja reichlich Zeit, um Richard zu bearbeiten.
Am nächsten Morgen lag Richard im Bett und versuchte, seine Unruhe und
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