Gezähmt von sanfter Hand
Catriona die Stirn in Falten. »Das kann doch nicht so schwierig sein. Er hat schließlich so seine Erfahrungen mit Frauen – diese Betätigung sollte ihm also nicht ganz fremd sein. Und es ist auch genau der richtige Zeitpunkt in meinem Zyklus – sämtliche Zeichen stehen also günstig.«
Algaria schüttelte den Kopf. »Aber was, wenn er nach dem Akt seine Meinung ändert und beschließt, doch zu bleiben? Du kannst nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass er abreist.«
»Daran habe ich auch schon gedacht.« Catriona wanderte vor dem Kamin auf und ab. Sie erinnerte sich noch genau an Richards Bemerkungen und seine Ansichten über die Familie. Und obwohl sie nicht darüber gesprochen hatten, konnte sie sich genau vorstellen, wie er darüber dachte, ein uneheliches Kind im Stich zu lassen. Und das machte ihr Sorgen. Andererseits … sie hatte Der Herrin bislang immer gehorcht und würde dies auch weiterhin tun. Abgesehen davon wäre Richards Kind ja nicht allein, sondern heiß geliebt und innig umsorgt. Ihr Kind. »Er wird nichts davon erfahren.«
Unfähig, etwas anderes zu tun, starrte Algaria Catriona verwundert an. »Er soll dich schwängern und gleichzeitig nichts davon mitbekommen?« Sie erhob sich von der Bettkante und legte Catriona eine Hand auf die Stirn.
Irritiert fegte Catriona die Hand beiseite. »Ich habe mir das alles schon gründlich überlegt – es ist machbar –, das weißt du genauso gut wie ich. Zugegeben, die Sache ist etwas knifflig – er muss tief genug schlafen, damit er sich nicht mehr an den Akt erinnern kann, zugleich aber müssen sein Körper und seine Sinne in der Lage sein, zu reagieren und zu funktionieren. Ein Schlaftrunk benebelt den Kopf, ein Aphrodisiakum regt den Körper an. Die verschiedenen Dosierungen müssen natürlich genau aufeinander abgestimmt werden, aber wenn ich die Zutaten korrekt abmesse, müsste alles glatt gehen.«
Algaria sah mitgenommen aus, doch sie widersprach Catriona nicht – sie konnte nicht, denn den Großteil dieses Wissens hatte sie ihr ja selbst beigebracht. Immerhin konnte sie noch protestieren. »Du bist doch verrückt. Das wird nicht funktionieren – viel zu viele Dinge können dabei schief gehen.«
»Unsinn!«
Algaria setzte eine strenge Miene auf, doch ihre unterschwellige Angst und Besorgnis waren ihr dennoch anzumerken. »Ich mache da aber nicht mit – dieser Plan ist doch genauso idiotisch wie der von Seamus.«
»Es ist das, was Die Herrin mir befiehlt. Sie wird mich leiten.«
Mit zusammengepressten Lippen schüttelte Algaria den Kopf. »Das musst du falsch verstanden haben.«
Catriona richtete sich zu ihrer vollen Größe auf – sie wusste, dass Algaria ihr das nicht glaubte, doch sie konnte einen solch energischen und erneuten Befehl einfach nicht fehlinterpretiert haben. Mit verschränkten Armen hielt sie dem düsteren Blick ihrer Mentorin stand. »Nenn mir eine Alternative, und ich werde ernsthaft darüber nachdenken – solange sie zur Folge hat, dass Richard Melville Cynster der Vater meines Kindes sein wird.«
Langsam schüttelte Algaria den Kopf. »Ich bin strikt dagegen – das kann einfach nicht richtig sein.«
Catriona sagte nichts, denn sie wusste um das tiefe Misstrauen, das Algaria gegenüber Männern, besonders solchen wie Richard Cynster, hegte. »Ich habe die Anweisungen Der Herrin erhalten – und ich bin entschlossen, sie zu befolgen.« Sie hielt kurz inne und fragte dann etwas sanfter: »Hilfst du mir dabei?«
Algaria erwiderte Catrionas Blick und hielt ihm für eine volle Minute stand. Dann schüttelte sie abermals den Kopf. »Nein – ich kann nicht. Ich will mit dieser ganzen Angelegenheit nichts zu tun haben – dabei kann nichts Gutes herauskommen, merk dir meine Worte.« Sie sprach sehr langsam und war sich darüber bewusst, dass sie keine Alternative anzubieten hatte.
Catriona seufzte. »Na schön. Dann lass mich jetzt bitte allein – ich muss die Mixtur vorbereiten.« Alles, was sie dazu benötigte, hatte sie in ihrem Reisekoffer, den sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Mit nahezu andächtiger Sorgfalt hatte sie die einzelnen Kräuter, wenn diese mit der Zeit unbrauchbar geworden waren, durch frische ersetzt. Ohne zu hinterfragen, warum sie Bestandteil dieser Sammlung waren. Das Aphrodisiakum war immer da gewesen – auch jetzt, wo sie es brauchte. Zusammen mit einem starken Schlaftrunk.
Algaria schlich zur Zimmertür. Eine Hand bereits auf dem Türknauf, hielt sie für einen Augenblick inne und sah
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