Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
nicht.« Nun funkelten seine Augen amüsiert. »Nur wie soll ich meine Männlichkeit wiederherstellen, nachdem ich zuließ, dass ein ungehöriges Weibsbild sich in eine Ehrensache einmischte?«
»Ich bezweifle, dass deine Männlichkeit ernsthaft Schaden nahm«, entgegnete Madeline.
»Oh, das tat sie durchaus. Und es ist an dir, ihn zu beheben.«
»Was meinst du?«
»Ich will eine Antwort auf meinen Heiratsantrag.«
»Dies ist wohl kaum der geeignete Zeitpunkt, deinen Antrag zu besprechen.« Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück.
»Ich würde sagen, er ist es sehr wohl, mein Liebes. Ja, es ist sogar der ideale Moment, unsere Verhandlungen wiederaufzunehmen, vor allem da du mir etwas schuldig bist, weil du das Duell störtest.«
Raynes sanfter Tonfall machte Madeline höchst misstrauisch. Sie wich weiter zurück, bis sie mit dem Rücken an einer Ulme stand. Ihr Herz pochte, als Rayne vor ihr stand und zu ihr hinabsah.
»Es sollte hinlänglich erkennbar sein, dass Ackerbys Nachstellungen allein es zwingend notwendig machen, dass du mich heiratest. Er würde nicht wagen, dir zu nahe zu kommen, wenn du meine Countess bist.«
»Er wird auch nicht wagen, mir zu nahe zu treten, nachdem du ihm angedroht hast, ihn zu erschießen. «
Rayne hob ihr Kinn mit einem Finger an, worauf Madelines Mund sehr trocken wurde. »Dessen kannst du dir nicht sicher sein. Ich beabsichtige, dir den Schutz meines Namens und Titels zu geben, Madeline. «
»Ich will deinen Schutz nicht«, erwiderte sie. »Und ich weiß, dass du nicht mit mir verheiratet sein willst.«
»Du irrst. Falls überhaupt irgendetwas, hat dieser Zwischenfall nur bestätigt, was ich bereits über dich annahm. Du bist unerschrocken, mutig, jemand, den
man ernst nehmen sollte. Und du bist die Frau, die ich als Mutter meines Erben will.«
Madeline wurde warm ums Herz, als sie in seine leuchtend blauen Augen blickte. Sie entsann sich, wie er sie angesehen hatte, als er sie erstmals fragte, ob sie sich Kinder wünschte. Die Antwort schien ihm sehr wichtig zu sein. Kinder wollte er dringender als eine Ehefrau.
Gewiss würde Rayne ein guter Vater sein. Ja, er würde ihre Kinder vermutlich mehr lieben als sie. Und das wiederum war das Problem.
Rayne unterbrach ihre verdrießlichen Gedanken. »Am Montag habe ich uns in London eine Heiratslizenz ausstellen lassen.«
»Wie voreilig von dir.«
»Ganz und gar nicht. Ich sagte dir, dass ich ein Nein nicht akzeptiere.«
Madelines Unbehagen mehrte sich, je näher er kam. Sie war so tief in Gedanken, dass sie beinahe versäumte, was er als Nächstes sagte. »… die Zeremonie kann heute Nachmittag stattfinden.«
»Heute Nachmittag! Du scherzt.«
»Du müsstest mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich nicht zu solchen Scherzen neige.«
Trotzig reckte Madeline ihr Kinn. »Nur weil du beschlossen hast, mich zu heiraten, muss ich mich dem fügen?«
Er grinste. »Nein. Du wirst dich fügen, weil es die beste Zukunft für dich ist. Am Montag sprach ich außerdem mit meinen Anwälten und wies sie an, dir im Ehevertrag ein beträchtliches Vermögen zuzuteilen. «
Natürlich gab es einige vernünftige Gründe, weshalb sie seinen Antrag annehmen sollte. Als Raynes Gemahlin wäre sie finanziell abgesichert. Und sie
könnte das Vermögen, das er ihr überschrieb, nutzen, um ihrem Bruder zu helfen …
Nein, es war absurd, eine Heirat allein des Geldes wegen zu erwägen.
Andererseits wäre ihr Raynes Schutz sehr willkommen. Ihre gegenwärtige Situation – Ackerby, der sie mit dem Diebstahl ihres Bruders erpresste – hatte ihr abermals vor Augen geführt, wie wehrlos sie gegen jemanden vom Stand und Vermögen Ackerbys war. Als Countess wäre sie ihm gegenüber nicht annähernd so machtlos.
Die Aussicht auf eine einsame Zukunft flößte ihr Furcht ein, wie Madeline freimütig zugab. Sie wollte nicht als traurige alte Frau enden, die ihre leere Existenz bedauerte. Stattdessen wünschte sie sich das Glück, Kinder zu haben, eine Familie, einen geliebten Mann …
Während sie noch mit sich rang, legte Rayne eine Hand an ihre Wange und strich ihr sanft mit dem Daumen über die Unterlippe. Noch ehe Madeline ihre wirren Gedanken ordnen konnte, beugte Rayne sich zu ihr und küsste sie.
Dieser Kuss war genauso überwältigend wie alle vorherigen. Seine Lippen nahmen ihre vollständig ein und erinnerten Madeline daran, wie sehr sie sich nach seinen Berührungen sehnte. Auch wenn sie begriff, dass er ihre Schwäche für
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