Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
sich benutzen wollte, um sie zu einem Ja zu drängen, konnte sie den Kuss nicht lösen.
Je länger er andauerte, umso schwächer wurde Madelines Wille. Im Geiste verfluchte sie Rayne, wovon in dem Wonneseufzer, der ihr entfuhr, nichts zu hören war. Ohne Frage waren seine Küsse überwältigend, seine Verführung äußerst wirksam. Doch er verließ sich auf physische Fertigkeiten. Sein
Herz war nicht bei der Sache und würde es wohl nie sein.
Dennoch schwächelte ihr Widerstand. Die Wahrheit war, dass sie sich danach sehnte, Raynes Frau zu werden …
Als sie begriff, was sie soeben gestanden hatte, stöhnte Madeline. Dachte sie ernsthaft darüber nach, seinen Antrag anzunehmen?
Rayne wich ein wenig zurück und murmelte: »Was hast du gesagt?«
»Nichts. Ich verfluchte dich lediglich.«
Sie fühlte sein Lächeln. »Das tust du in letzter Zeit häufiger.«
»Du gibst mir auch weidlich Grund dazu.« Sie stemmte eine Hand gegen seine Brust. »Du musst aufhören, mich zu küssen, Rayne. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, wenn du meine Sinne auf diese Weise betäubst.«
»Was meine Absicht war, meine Süße.« Da Madeline nicht amüsiert war, schien Rayne aufzugeben. »Wie du wünschst.«
Er ließ sie indes nicht los. Vielmehr stand er da, hielt sie in den Armen, seine Stirn an ihre gelehnt, und ermunterte sie mit sanfter Stimme. »Also, Liebes, du hast es lange genug herausgezögert. Nun sag Ja.«
Madeline schloss die Augen. Die Sehnsucht in ihr war stärker als alles, was sie bisher empfunden hatte. Egal wie sehr sie sich wehrte, wie streng sie sich ermahnte, sie wollte Rayne heiraten.
Wagte sie es, der Sehnsucht ihres Herzens nachzugeben? Es hieße das Ende ihres Traums von einer Liebesheirat. Aber Raynes Gemahlin zu sein und riskieren, dass ihr das Herz gebrochen wurde, wäre immer noch besser als zuzusehen, wie er eine andere heiratete.
»Falls ich dich heirate«, sagte sie langsam, »würde ich weiterhin an der Akademie unterrichten wollen.«
Diese Antwort hatte er anscheinend nicht erwartet. Madeline übrigens auch nicht. Bin ich vollkommen von Sinnen, Maman?
Zu ihrer Verwunderung nickte er nur. »Dagegen hätte ich keine Einwände. Es wäre allerdings etwas Neues, eine Countess, die als Lehrerin arbeitet.«
»Arabella und ihre Schwestern unterrichten ebenfalls, und ich habe vor, mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.«
»Wozu du keinen Grund hast. Du bist nicht für ein Leben als unterwürfige Dienerin geschaffen.«
»Ich habe allen Grund, denn ich will nicht von dir ausgehalten werden.«
»Wirst du auch nicht. Du schenkst mir einen Erben als Gegenleistung für die Ehe.«
Madeline fuhr ein stechender Schmerz durch die Brust. Sie wollte aus Liebe heiraten, aber für Rayne war es ein Tauschhandel. »Ja, ich erinnere mich. Du sagtest, eine Vernunftehe wäre alles, was du willst«, murmelte sie.
»Du müsstest die Vorzüge einer solchen Verbindung verstehen, Madeline. Du bist eine vernünftige Frau – wenn du dich gerade nicht in Gefahr begibst. Und du weißt, dass ich kein Romantiker bin.«
Fürwahr wusste sie das. Liebe wäre nie Teil ihres Handels, wie Rayne ihr mehrfach deutlich gemacht hatte. Falls Madeline sich auf seine Bedingungen einließ, dürfte sie ihn niemals wissen lassen, dass sie ihr Herz längst an ihn verloren hatte. Könnte sie ein solches Geheimnis vor Rayne wahren?
»Nun gut.«
»Nun gut, was?«
»Ich heirate dich.«
Er wirkte etwas überrascht – und hochzufrieden. »Schön. Ich arrangiere alles für heute Nachmittag.«
Panik regte sich in Madeline. »Heute Nachmittag ist viel zu früh.«
»Warum? Die Lizenz erlaubt uns, jederzeit und überall zu heiraten. Und der Vikar in Chiswick hat schon zugesagt, die Zeremonie abzuhalten, wann immer es mir recht ist.«
Madeline verzog das Gesicht. »Du warst dir sehr sicher, nicht wahr, Lord Haviland?«
Er schmunzelte. »Natürlich. Du warst es, bei der ich unsicher war.«
»Würde deine Großmutter die Hochzeit nicht miterleben wollen?«
Rayne winkte ab. »Meine Großmutter ist derzeit in Brighton. Ich möchte weder warten, bis sie nach London zurückkehrt, noch ihr das Vergnügen bei der Hausgesellschaft ihrer Freundin nehmen.«
»Lady Haviland wird nicht erfreut sein, im Nachhinein zu erfahren, dass du mich geheiratet hast.«
»Erlaube mir, das mit ihr zu klären.«
»Was ist mit deinen Schwestern?«
»Meine Schwestern sind beide in Kent, mithin zu weit entfernt, als dass sie es rechtzeitig schaffen könnten.
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