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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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hättest. Stell dir doch mal folgende Fragen, Ethan: Wer hat wen verführt? Wer hat als erster ›ich liebe dich‹ gesagt? Wer hat von Heirat gesprochen? Bist du so kurzsichtig, daß du nicht sehen kannst, daß ich jedesmal den ersten Schritt tun mußte?«
    »Das klingt so, als hattest du mich an der Nase herumgeführt, Grace. Und so was gefällt mir nicht.«

    »Ich könnte dich nicht mal an der Nase herumführen, wenn ich sie mit einem Fischhaken durchbohren würde. Du gehst genau dort hin, wohin du gehen willst, Ethan, aber du kannst so aufreizend langsam sein. Ich liebe das an dir, ich bewundere dich dafür, und inzwischen verstehe ich es auch besser. Du hast in deinem Leben Schreckliches durchgemacht. Damals warst du völlig ohnmächtig, und jetzt achtest du darauf, nie mehr die Kontrolle zu verlieren. Aber von Kontrolle zu Halsstarrigkeit ist es nur ein kleiner Schritt, und genau diesen Schritt hast du getan.«
    »Ich bin nicht halsstarrig. Ich will nur das Richtige tun.«
    »Das Richtige? Ist es richtig, wenn zwei Menschen sich lieben und sich kein gemeinsames Leben aufbauen? Ist es richtig, dein Leben lang dafür zu bezahlen, was jemand dir angetan hat, als du zu klein warst, um dich zu verteidigen? Ist es richtig, wenn du sagst, daß du mich nicht heiraten kannst und willst, weil du ... beschmutzt bist und irgend so ein albernes Gelübde abgelegt hast, niemals eine eigene Familie zu haben?«
    Es klang schief, wenn sie es so sagte. Es klang ... dumm. »So ist es aber nun mal.«
    »Weil du es sagst.«
    »Ich habe dir gesagt, wie es um mich steht, Grace. Ich habe dir die Wahl gelassen.«
    Ihr Kiefer schmerzte, so lange hatte sie die Zähne zusammengebissen. »Die Menschen sagen gern, daß sie jemandem die Wahl gelassen haben, wenn sie in Wahrheit meinen, man solle sich ihren Vorstellungen beugen. Ich mag deine Vorstellungen nicht, Ethan. Deine Vorstellungen berücksichtigen nur, was war, und nicht, was ist und was sein könnte. Meinst du, ich weiß nicht, was du erwartet hast? Du wolltest ganz einfach deinen Standpunkt klarmachen, und dann würde die süße, zarte Grace sich anpassen.«
    »Ich habe nicht erwartet, daß du dich anpaßt.«

    »Dann sollte ich eben zu Tode getroffen davonkriechen und mich für den Rest meines Lebens nach dir verzehren. Aber beides kannst du dir abschminken. Diesmal stelle ich dich vor die Wahl, Ethan. Du gehst in dich, denkst die nächsten hundert oder zweihundert Jahre darüber nach, und dann läßt du mich wissen, welche Schlüsse du gezogen hast. Denn mein Standpunkt ist folgender: entweder Heirat oder gar nichts. Ich denke nicht daran, mich für den Rest meines Lebens nach dir zu verzehren. Ich kann auch ohne dich leben.« Sie warf den Kopf in den Nacken. »Wir werden ja sehen, ob du Manns genug bist, das Gleiche in Bezug auf mich zu tun.«
    Sie wirbelte herum, marschierte davon und ließ ihn wutschäumend zurück.
     
    Ab nach oben«, zischte Anna Seth zu. »Er kommt rein. Jetzt bin ich dran.«
    »Wirst du ihn auch anbrüllen?«
    »Vielleicht.«
    »Ich will zugucken.«
    »Diesmal nicht.« Sie schob ihn aus dem Zimmer. »Ab. Ich mein’s ernst.«
    »Mist.« Er stapfte zur Treppe, wartete kurz und schlich dann durch den Flur zurück.
    Anna goß sich gemütlich eine Tasse Kaffee ein, als Ethan die Hintertür hinter sich zukrachen ließ. Im ersten Moment wollte sie zu ihm gehen und ihn mitfühlend an sich drücken. Er sah so schrecklich unglücklich und verwirrt aus. Aber es war ihre feste Überzeugung, daß es manchmal mehr Sinn hatte, jemanden, der am Boden lag, einen Tritt zu geben, um ihn herauszufordern.
    »Willst du auch eine Tasse?«
    Er warf ihr nur einen flüchtigen Blick zu und ging weiter. »Nein, danke.«
    »Warte mal.« Sie lächelte freundlich, als er stehenblieb,
obwohl er nichts anderes als nervöse Ungeduld ausstrahlte. »Ich muß kurz mit dir sprechen.«
    »Ich habe für heute genug geredet.«
    »In Ordnung.« Auffordernd zog sie einen Stuhl heran. »Setz dich, und ich rede.«
    Frauen, dachte Ethan, als er sich auf den Stuhl fallenließ  – der Fluch seines Lebens. »Dann nehme ich doch einen Kaffee.«
    »Gut.« Sie goß ihm eine Tasse ein und gab ihm einen Löffel, damit er die gewohnte Riesenportion Zucker zugeben konnte. Dann setzte sie sich, faltete wohlerzogen die Hände und lächelte nach wie vor.
    »Du Vollidiot.«
    »Himmel.« Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und ließ sie dort. »Nicht schon wieder.«
    »Zunächst werde ich es dir leicht

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