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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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wurde jedoch von Anna aufgehalten, die ebenfalls angestrengt horchte.
    »Nein, das tust du nicht.«
    »Er hat sie angebrüllt.«
    »Sie brüllt auch.«
    »Er streitet mit ihr. Ich muß ihn aufhalten.«
    Anna legte den Kopf auf die Seite. »Sieht sie so aus, als ob sie Hilfe brauchte?«
    Mit verkniffenem Mund blickte Seth durch die Fliegentür. Er änderte seine Meinung, als er sah, wie sie Ethan schubste. »Anscheinend nicht.«
    »Sie wird schon mit ihm fertig.« Belustigt zerwühlte sie Seth’ Haar. »Wie kommt’s, daß du mich nicht verteidigst, wenn Cam und ich streiten?«
    »Weil er Angst vor dir hat.«
    Dieser Gedanke gefiel Anna ungeheuer. »Ach, wirklich?«
    »Na ja, ein bißchen jedenfalls«, sagte Seth und grinste. »Er weiß nie, was du tun wirst. Und außerdem streitet ihr zwei gerne.«
    »Du bist ein oberschlaues kleines Kerlchen.«
    Fröhlich zuckte er die Schultern. »Ich sehe, was ich sehe.«
    »Und du weißt, was du weißt.« Lachend trat sie mit ihm näher an die Tür, um besser schauen zu können.
     
    »Kommen wir zum nächsten Punkt, Ethan.« Mit dem Fuß schob Grace den leeren Wäschekorb beiseite. »Überspringen wir ein paar Jahre. Kommst du auch mit?«

    Er holte tief Luft, um sie nicht wieder anzubrüllen. »Du machst mich stinksauer, Grace.«
    »Gut. Das will ich nämlich, und ich mag es nicht, wenn ich mit meinen Pläne scheitere.«
    Er wußte nicht, welches Gefühl in ihm überwog, Ärger oder Staunen. »Was ist bloß in dich gefahren?«
    »Ach, keine Ahnung, Ethan, mal überlegen – könnte es vielleicht daran liegen, daß du mich für ein hirnloses, hilfloses weibliches Wesen hältst? Ja, sicher ...« Sie bohrte ihren Zeigefinger in seine Brust. »Ich wette, genau das ist es, was in mich gefahren ist.«
    »Ich halte dich nicht für hirnlos ...«
    »Oh, dann wohl nur für hilflos.« Als er den Mund öffnete, überschrie sie ihn einfach. »Meinst du, eine hilflose Frau könnte tun, was ich in den letzten Jahren getan habe? Glaubst du – wie war das noch?-, ich wäre so zerbrechlich wie das feine Porzellan deiner Mama? Ich bin nicht aus Porzellan!« explodierte sie. »Ich bin aus gutem, solidem Steingut, das nur auf dem Boden herumrollt, wenn man es fallen läßt. Es zerspringt nicht. Man muß sich anstrengen, um gutes Steingut zu zerbrechen, Ethan, und ich bin noch nicht zerbrochen.«
    Erneut stieß sie mit dem Finger gegen seine Brust, befriedigt, als seine Augen warnend aufblitzten. »Als ich dich gezielt zu mir ins Bett holte, war ich nicht so hilflos, oder? Denn genau da wollte ich dich haben.«
    »Du hast mich nicht gezielt in dein Bett geholt?«
    »Und ob. Und nur du bist hier hirnlos, wenn du dir das Gegenteil einredest. Ich habe dich geködert wie einen deiner Krebse.«
    Es bereitete ihr Vergnügen, oh, so großes Vergnügen, Wut und Frustration über sein Gesicht huschen zu sehen. »Wenn du glaubst, daß diese Behauptung auch nur für einen von uns schmeichelhaft ist ...«
    »Ich versuche dir nicht zu schmeicheln. Ich rede ganz offen
mit dir. Ich wollte dich und habe dir nachgestellt. Hätte ich alles dir überlassen, dann hätten wir uns höchstens irgendwann im Altersheim in den Hintern gekniffen.«
    »Himmel, Grace.«
    »Sei bloß still.« Es gab jetzt kein Halten mehr für sie, ganz gleich, was für Folgen es hatte, so stürmisch brauste die See in ihrem Kopf. »Denk mal darüber nach, Ethan Quinn. Laß es dir in aller Ruhe durch den Kopf gehen und sag nie wieder, daß ich zerbrechlich bin.«
    Er nickte langsam. »Das ist nicht das Wort, das mir im Moment zu dir einfallen würde.«
    »Gut. Ich brauchte weder dich noch andere, um meiner Kleinen ein anständiges Leben zu bieten. Ich habe meine Körperkraft und meinen Mut benutzt, um zu tun, was getan werden mußte, also erzähl du mir nicht, ich wäre aus Porzellan.«
    »Du hättest all das nicht allein zu tun brauchen, wenn du nicht zu stolz wärst, um dich mit deinem Vater auszusöhnen.«
    Die Wahrheit, die in seinen Worten lag, ließ sie kurz innehalten. Aber sie ballte die Fäuste und stürmte weiter vorwärts. »Wir reden jetzt von dir und mir. Du sagst, du liebst mich, Ethan, aber du verstehst mich kein bißchen.«
    »Das sehe ich allmählich auch so«, murmelte er.
    »Du hast eine richtige egoistische Macho-Vorstellung in deinem Kopf, daß man auf mich aufpassen, mich beschützen, mich verzärteln muß während ich gebraucht, respektiert und geliebt werden will. Und das wüßtest du, wenn du aufmerksam zugehört

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