Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)
uns am Haus vorbeifahren, Libby. Ich will sichergehen, dass dort alles in Ordnung und ordentlich abgeschlossen ist. Ich bin seither nicht mehr dort gewesen. Wir sind so überstürzt aufgebrochen und hinterher habe ich mich mit Jackson unterhalten. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich die Tür abgeschlossen habe oder nicht.«
»Das Haus?« Libby zögerte. Sie hatte gemischte Gefühle. Sie wusste nicht, ob sie sich in diesem Haus jemals wieder geborgen fühlen würde oder ob sie immer fürchten würde, jemand könnte sie beobachten.
Tyson massierte ihren Nacken, um ihr einen Teil der Anspannung zu nehmen. »Schon gut, Libby. Ich werde das Haus auf der Stelle wieder zum Verkauf anbieten. Es geht nicht an, dass dir da, wo du zu Hause bist, unbehaglich zumute ist.«
Libby blickte schockiert zu ihm auf. »Du kannst es nicht einfach verkaufen, Ty. Es ist das schönste Anwesen an der Küste, das ich je gesehen habe.«
»Wenn du dich dort nicht wohl fühlst, spielt es überhaupt keine Rolle, wie schön es ist. Ein Zuhause sollte ein Zufluchtsort sein. Wie das Haus deiner Familie. Dort fühlt ihr euch sicher und geborgen und ausgeglichen, du und deine Schwestern. «
Sie blickte lächelnd zu ihm auf. Es überraschte sie, dass er das bemerkt hatte. »Verkauf das Haus nicht gleich, Ty. Warte noch ein Weilchen und lass uns sehen, wie ich dann dazu stehe. « Sie stand auf und drängte sich an Jackson vorbei. »Ich besuche jetzt Jonas. Soll ich ihm etwas von dir ausrichten?«
»Sag ihm, dass du vorhast, Martinelli aufzusuchen.«
»Sehr komisch, Jackson.« Libby machte einen zaghaften Schritt. Sie war immer noch wacklig auf den Füßen. »Wir wissen nicht, ob er hinter all dem steckt, was hier passiert ist, aber wenn er es ist, dann hört es nach meinem Gespräch mit ihm vielleicht endlich auf.«
»Ich setze eher auf Harry«, sagte Tyson. »Er hat ein Motiv und die Gelegenheit.«
»Ich werde mit ihm reden«, erwiderte Jackson, »aber zieht bloß keine voreiligen Schlüsse.«
Libby klopfte auf den Stuhl, der vor ihr stand, und sah Sam erwartungsvoll an.
»Ich will mich absichern, dass das Feuer wirklich aus ist«, sagte Tyson. »Ihr beide rührt euch nicht von der Stelle. Ich fürchte inzwischen, sowie ich euch aus den Augen lasse, passiert etwas Schlimmes.«
»Ich komme mit«, sagte Jackson.
Libby schüttelte den Kopf. »Dein armes Gesicht, Sam. Ich hoffe, Jackson findet diese Männer und sperrt sie ein. Tun dir die Rippen noch weh?«
»Ziemlich«, gab er zu. »Aber ich kann kaum etwas sehen, und meine Nase und mein Kiefer schmerzen mehr als meine Rippen.«
»Das ist ein gutes Zeichen. Sie haben dir den Kiefer nicht gebrochen, aber ich muss deine Nase wieder gerade richten.« Mit etwas Druck bog sie seine Nase zurecht.
Sam ließ es stoisch über sich ergehen, dass sie seine Wunden reinigte und seine Nase mit einem Tapeband fixierte. »Danke, Libby. Das hättest du nicht tun müssen.«
»Ich bin Ärztin.«
»Du weißt schon, was ich meine.«
»Mach dir deshalb keine Sorgen, Sam.« Libby tätschelte seinen Arm.
Plötzlich konnte sie es nicht mehr erwarten, nach Hause zu kommen, wo sie nicht mehr gute Miene zum bösen Spiel
machen musste. Tyson konnte ihr später folgen, wenn er wollte.
Auf der Heimfahrt weinte sie hemmungslos. Elle kam aus dem Haus, als sie den Wagen parkte, und schlang ihre Arme um Libby.
»Bist du okay?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Libby aufrichtig. »Zum ersten Mal in meinem Leben fürchte ich mich wirklich. Weshalb sollte jemand Ty umbringen wollen? Wer auch immer es ist, sein Verhalten scheint zu eskalieren. Wenn es sich um dieselbe Person handelt, die auf Jonas geschossen hat, dann müssen wir jederzeit damit rechnen, dass dieser Jemand aus einem Hauseingang kommt und Ty einfach abknallt. Warum, Elle? Meiner Meinung nach reichen nicht einmal Harrys Gründe dafür aus.«
»Das liegt daran, dass du nichts von Hass verstehst«, sagte Elle sanft. »Du bist kein gewalttätiger Mensch, und in diese Form von Logik kannst du dich nicht einfühlen.«
»Ist es Harry, Elle?« Libby klammerte sich an ihre jüngste Schwester. »Versucht Harry, Tyson zu töten?«
»Ich wünschte, ich wüsste es. Wir wollen dich nicht verlieren, und ich sehe dich auf allen Seiten von Gefahr umgeben. Wir alle sehen die Gefahr, und doch können wir sie nicht festmachen. Sogar Jackson fühlt sie, Libby. Du musst vorsichtiger sein.«
»Und wie soll ich das anstellen? Mir leuchtet das alles nicht ein. Ein Teil von
Weitere Kostenlose Bücher