Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)
hat«, hob Jonas hervor. »Erinnerst du dich auch noch an andere Gerüche?«
Tyson zuckte die Achseln. »Das Übliche. Eau de Cologne. Aftershave. Knoblauch. Nichts, was auf eine weitere Chemikalie hingewiesen hätte.«
»Manche Chemikalien verströmen einen gewissen Knoblauchgeruch«, warf Libby ein.
»Wer könnte Zugang zu den Gurten gehabt haben?«
»Praktisch jeder. Der Heliport hat ein Tor, aber wenn wir dort zu tun haben, steht es offen, und jeder könnte sich mühelos hineinschleichen.«
»Die Angriffe auf euch beide haben erst begonnen, nachdem ihr euch zusammengetan habt. Lass mich darüber nachdenken, Libby«, sagte Jonas. »Ihr beide konzentriert euch auf die chemische Seite und gebt mir Bescheid, falls euch etwas einfällt, das wie Chloroform riecht und Fasern zerfressen könnte. Seht euch vor, wenn ihr mit Martinelli redet. Ich werde es euch nicht ausreden, weil jeder Versuch zwecklos wäre, aber stellt von vornherein klar, dass ich weiß, wo ihr seid.«
»Werde schnell wieder gesund, Jonas«, sagte Libby und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
»Schick Hannah wieder rein«, sagte Jonas zu ihr.
»Das kommt überhaupt nicht in Frage. Du behandelst sie viel zu schlecht«, protestierte Libby. »Du hast es verdient, allein hier zu liegen und dir Gedanken darüber zu machen, was für ein fieser Kerl du bist.«
»Ich weiß, aber schick sie trotzdem wieder zu mir.«
»Sie braucht Schlaf.«
»Dann soll sie sich zu mir legen. Ich will nicht allein sein.«
»Also gut, aber ich werde ihr sagen, sie soll sofort abhauen, wenn du wieder eklig zu ihr bist«, warnte ihn Libby.
Hannah kam ihnen auf dem Gang entgegen. »Ich habe immer wieder zu Hause angerufen«, sagte sie zu Libby, »weil ich diese schreckliche Angst um dich habe. Sarah hat mir von all den Unfällen erzählt. Es ist unheimlich.«
»Wir werden schon noch dahinterkommen. Jonas schwebt nicht mehr in Lebensgefahr, Hannah, es sei denn, er bekommt eine Infektion. Du musst mit deinen Kräften haushalten. Wenn er dich schlecht behandelt, solltest du ihn allein lassen und nach Hause kommen.«
»Wenn er mich das nächste Mal anschreit, gehe ich«, versprach Hannah und sah auf ihre Armbanduhr. »Also wahrscheinlich in etwa einer Stunde.«
Libby lachte. »Das sieht Jonas ähnlich. Bis bald, Hannah.« Sie nahm Tyson an der Hand und winkte Hannah ein letztes Mal zu, ehe sie das Krankenhaus verließen.
»Sie macht wirklich einen sehr müden Eindruck«, bemerkte Tyson.
»Sie bekommt keinen Schlaf. Hannah ist ein sehr häusliches Wesen. Für ihre Arbeit muss sie reisen, aber sie bleibt keinen Tag länger als nötig. Zu Hause schläft sie besser und ist entspannter. «
»Ich finde es unglaublich nett von ihr, dass sie die ganze Zeit bei Jonas bleibt.«
»Wir sorgen dafür, dass ständig eine von uns bei ihm ist. Hannah hängt sehr an ihm, obwohl die beiden sich laufend ankeifen.
Sie hat ihn schon immer geliebt, aber sie streiten sich andauernd.«
»Warum? Man merkt ihm doch an, dass er sie für sich allein haben will. Wenn sie ihn liebt und er sie für sich haben will, worin liegt dann das Problem?« Ty öffnete ihr die Beifahrertür.
Libby schnallte sich an. »Sie sind beide stur und kompliziert und weigern sich, ihre Gefühle einzugestehen, sogar sich selbst gegenüber. Irgendwann werden sie es schon noch hinkriegen. «
Tyson nahm auf dem Fahrersitz Platz. »Kommst du mit mir nach Hause? Ich habe eine Überraschung für dich. Oder ich hoffe zumindest, dass es eine ist.«
»Was hast du getan?«
»Wenn ich dir das sage, ist es doch keine Überraschung mehr, oder?«
Libby lachte. »Es macht mich schon glücklich genug, einfach nur mit dir zusammen zu sein, Ty.«
»Obwohl ich unsere Verabredungen vergesse? Du weißt, dass ich Geburtstage und Hochzeitstage vergessen werde. In diesen Dingen bin ich schrecklich.«
»Sei nicht albern. Soweit sind wir noch lange nicht, also brauchst du dir nicht jetzt schon Sorgen darüber zu machen.«
»Ich plane weit voraus.« Er steckte eine Hand in seine Tasche und zog ein kleines Schächtelchen heraus. »Das habe ich gefunden. Kurz bevor ich das Haus gekauft habe.«
Libby starrte ihn lange Zeit an, ehe sie ihm das Schächtelchen aus der Hand nahm. Er sah sie nicht an, sondern blickte starr vor sich hin und hatte die andere Hand so fest um das Lenkrad geschlossen, dass seine Knöchel weiß waren. Mit pochendem Herzen klappte sie den Deckel auf. Sowie die Sonne darauf traf, loderte der Ring wie Feuer und jede
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