Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)
beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie.
»Ich kaufe heute Nachmittag Lebensmittel ein und bestücke das Haus mit ein paar Vorräten«, versprach Libby.
Tyson stieg aus und war in Gedanken bereits weit weg. Es gab so viel zu tun. Als Erstes würde er Edward Martinelli anrufen
und ihn informieren, dass er die Möglichkeit, jegliche Probleme mit dem Medikament zu beheben, in Reichweite sah.
Sam lag auf dem Sofa und drückte sich einen Eisbeutel aufs Gesicht, als Tyson eintrat. Er schob den Eisbeutel schnell unter ein Kissen und brachte ein mattes Grinsen zuwege. »Mit dir habe ich nicht gerechnet. Ich habe mir ein paar Tage von der Arbeit freigenommen. Ich fand, ein blaues Auge, eine gebrochene Nase und angeknackste Rippen gingen doch etwas zu weit. Ich bezweifle, dass ich wirklich zu gebrauchen wäre.«
Tyson zögerte und bemühte sich, auf die Erfordernisse des Alltags umzuschalten, statt sich von seinem aufgewühlten Verstand vorschreiben zu lassen, die Bedürfnisse seines Cousins zu ignorieren. »Hast du etwas gegessen? Ich kann dir eine Mahlzeit oder ein Getränk zubereiten«, erbot er sich.
Sams Mund sprang weit auf. »Was?«
»Ich habe mir nur Sorgen gemacht, du hättest vielleicht nichts gegessen«, beharrte Tyson und kam sich ziemlich albern vor. »Ich könnte dir etwas kochen.«
»Wie zum Beispiel?«, fragte Sam herausfordernd.
Tyson zuckte die Achseln. »Eier mit Curry.«
»Curry?«
»Gelbwurz gibt der Currymischung die typische Färbung und wird derzeit auf ihr Potenzial hin untersucht, gegen die Alzheimer-Krankheit vorzubeugen. Das Kurkumin scheint die Ablagerungen, die diese Krankheit verursachen, aufzulösen oder ihr Entstehen von vornherein zu verhindern.«
Sam starrte ihn lange Zeit an. »Ich bekomme Kopfschmerzen, Ty. Ich will keine Eier, ob mit oder ohne Curry. Ich werde zwei Schlaftabletten nehmen und den Rest des Tages verschlafen. «
Tyson nickte und machte sich auf den Weg ins Labor.
»Wo warst du letzte Nacht? Du hast mich nicht angerufen. Ich habe mir Sorgen gemacht, weil ich wusste, dass du mit Ed reden wolltest.«
»Tut mir Leid.« Tyson rieb sich den Nasensteg. »Ed hat gesagt, er hätte diese Männer nicht auf dich angesetzt. Ich frage mich, ob Harry etwas damit zu tun gehabt haben könnte. Und gestern habe ich Libby einen Heiratsantrag gemacht.«
Es herrschte Totenstille. Die Uhr tickte laut. Sam nahm eine aufrechtere Haltung ein und verschlang seine Finger miteinander, ehe er aufblickte. »Bist du ganz sicher, dass es das ist, was du willst, Ty?«
»Ich weiß es schon seit einiger Zeit. Ich habe ein Haus in der Nähe gekauft. Dadurch wird sich nicht viel ändern, Sam. Ich bin ohnehin nur drei Monate im Jahr hier.«
Sam seufzte. »Wenn du dir deiner Sache wirklich sicher bist, kann ich nicht viel dazu sagen. Ich hoffe, du bist glücklich mit ihr. Das wünsche ich dir wirklich.« Sein Gesicht hellte sich ein wenig auf, doch sein Lächeln war immer noch gepresst. »Wenigstens werde ich dann zu allen Zusammenkünften der Drake-Familie eingeladen. Das sind doch erfreuliche Aussichten. Die Jungs in der Feuerwache werden mich darum beneiden.« Er stand auf und ging zur Treppe, die zu den Schlafzimmern führte. »Was hast du heute vor?«
»Ich bin auf etwas gestoßen, das die Probleme mit diesem Medikament hervorrufen könnte. Ich muss sehen, ob in meinem Labor noch etwas zu retten ist, und daher werde ich wahrscheinlich heute Nachmittag mehrfach herkommen, um die Dinge, die ich noch verwenden kann, in das andere Haus zu bringen, damit ich dort in Ruhe weiterarbeiten kann.«
»Mach dir keine Sorgen, dass du mich stören könntest. Sowie ich diese Pillen genommen habe, werde ich nichts mehr mitbekommen.« Er blieb auf der Treppe stehen. »Ty?« Er wartete, bis Tyson sich zu ihm umdrehte. »Ich freue mich für dich. Wenn Libby Drake dich glücklich macht, bin ich ganz und gar für sie.«
Tyson stand da und fühlte sich etwas unbeholfen, während er versuchte, den Überschwang an Gefühlen zu verbergen, den
es auslöste, von Sam akzeptiert zu werden. Er lächelte ihn strahlend an und hoffte, ihm damit ein Zehntel dessen zu übermitteln, was er empfand. »Danke, Sam.«
Tyson rief Edward Martinelli an, um die Genehmigung einzuholen, sein Team auf die heilenden Eigenschaften des Balansiapilzes anzusetzen. Er legte kurz die Gründe dar, warum er wollte, dass sein Team Studien am Gehirn Heranwachsender betrieb und sich gleichzeitig daranmachte, sowohl die Aktivität der
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