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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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reagierst überempfindlich, wenn es um deine Familie geht. Natürlich reden die Leute über euch. Hannah ist ein Topmodel. Ihr Gesicht sieht man überall. Jedes Konzert, das Joley gibt, ist ausverkauft. Jede CD, die sie aufnimmt, verkauft sich sofort mehr als eine Million Mal und schießt auf den ersten Platz der Hitlisten. Sie gewinnt jeden erdenklichen Musikpreis. Kates Bücher stehen wochenlang auf den Bestsellerlisten.«
    »Das sind nur drei von uns, Ty. Ich bin Ärztin, Sarah ist im Sicherheitsdienst und Abigail ist Meeresbiologin.«
    »Und was ist mit Elle? Ihr scheint es zu gelingen, unter den Radarschirmen durchzufliegen.«
    Libbys Blick wandte sich von ihm ab. »Elle programmiert Computer.«
    Tyson lächelte sie an. »Du solltest nie versuchen, Poker zu spielen, Libby. Die Sache ist die, dass ihr alle sehr bekannt seid, ob es euch passt oder nicht. Wenn man Musik macht, Model wird oder auch nur Bücher schreibt, legt man dann nicht ganz deutlich das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit an den Tag?«
    »Nein.« Sie sah ihn wütend an. »Joley macht Musik, weil das ihre Person ausmacht. Zufällig hat sie Glück gehabt und ist ganz groß rausgekommen, aber darum geht es ihr nicht. Sie ist
dazu geboren, Musik zu machen, und Kate muss schreiben. Sie würde auch schreiben, wenn sie nicht veröffentlicht würde. Abigail liebt das Meer und seine Geschöpfe. Für mich ist es eine Notwendigkeit, Menschen zu helfen.« Sie stützte den Arm auf und legte ihr Kinn in ihre Handfläche. »Was ist mit dir? Warum arbeitest du in einem Labor und beteiligst dich an Hubschrauberrettungseinsätzen?«
    Er zog seine Augenbrauen hoch. »Du glaubst nicht, dass ich es aus purer Menschenfreundlichkeit tue?«
    »Nein. Ich glaube, dass du die meiste Zeit vollkommen gleichgültig gegenüber der menschlichen Rasse bist, Ty. Das ist einer der Gründe, weshalb du meine Familie nicht verstehst.«
    Der Kellner stellte die Teller vor ihnen ab, und Tyson wartete, bis er wieder gegangen war, bevor er sich auf seinem Stuhl zurücklehnte und sie aus halb geschlossenen Augen betrachtete. »Das stimmt vermutlich. Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass ich Heilmittel gegen diverse Krankheiten finde, weil ich der Menschheit helfen möchte, aber so nett bin ich nicht.«
    Er hätte sie gern belogen und ihr eine Antwort gegeben, die sie dazu gebracht hätte, ihn zu bewundern, aber er würde sie nicht hinters Licht führen. Ihr ganzes Leben war um eine Illusion herum aufgebaut und diejenigen, die ihr am nächsten standen, hielten diesen Betrug weiterhin aufrecht. Es machte ihm große Freude, sie anzusehen, als sie ihm jetzt gegenübersaß, und das Spiel der Schatten zu beobachten, die über ihr Gesicht huschten. Plötzlich ging ihm auf, dass er etwas diplomatischer vorgehen sollte – eine Kunst, die zu erlernen er sich nie die Mühe gemacht hatte.
    Libby musterte sein Gesicht. In seinen Augen stand ein Ausdruck, den sie nicht exakt beschreiben konnte – war es ein Lechzen, ein Verlangen oder eine tiefe Sehnsucht? »Du bist kein so schlechter Mensch, wie du glaubst. Du hast schon viel Gutes getan, Ty.«
    »Aus selbstsüchtigen Gründen.«

    Sie schüttelte den Kopf. »Ist Joleys Bedürfnis, Musik zu machen, selbstsüchtig? Oder Kates Bedürfnis, Bücher zu schreiben? Menschen tun, was sie tun, weil ihre Natur es verlangt. Du musst Antworten finden. Davon warst du schon im College besessen und als Erwachsener bist du es immer noch.«
    Tief in seinem Innern verknoteten sich seine Eingeweide, und ein Schraubstock schien sein Herz einzuzwängen. Sie verurteilte ihn nicht von vornherein, sondern sie akzeptierte seine Bedürfnisse, das rasende Verlangen, das ihn trieb und ihn Wochen und Monate in seinem Labor festhielt. Dieses Verlangen war so stark, und zeitweilig konzentrierte er sich so sehr darauf, dass er nur noch einen Tunnelblick hatte und seine eigene Gesundheit und die Bedürfnisse der Menschen um ihn herum vollständig missachtete. Niemand, noch nicht einmal Sam, hatte sein unerbittliches Streben nach wissenschaftlichen Erkenntnissen jemals verstanden, geschweige denn dieses Bedürfnis schlicht und einfach als einen grundlegenden Bestandteil seines Wesens akzeptiert.
    Er war sich ihrer Gegenwart nur allzu deutlich bewusst. Sein Verlangen breitete sich aus wie ein Wipfelbrand, züngelte durch seinen Körper und ließ sämtliche Nervenenden entflammen, bis er jeden ihrer Atemzüge akut wahrnahm. Sein Verstand hielt jede Einzelheit fest und speicherte sie

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