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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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kennst dich also nicht nur mit Medikamenten aus, sondern du weißt auch, wie man einen Zombie erschafft.«
    Libby lächelte ihn an. »Ebenso wie du finde ich ziemlich viele Themen faszinierend.«
    Tyson atmete langsam aus. Sie stellte den Zusammenhang zwischen dem Medizinmann, der Voodoo-Priesterin und ihrer Familie nicht her. Sie war außerordentlich intelligent, doch wie die Voodoo-Anhänger war auch sie einer vollständigen Gehirnwäsche unterzogen worden.
    »Ist es dir als Ärztin denn überhaupt nicht peinlich, anderen Leuten deine Familie zu erklären?«
    Er stellte die Frage so beiläufig, dass sie nicht gleich begriff, was er gesagt hatte. Als die Worte bei ihr ankamen, musste Libby gegen den Drang ankämpfen, ihm ihr Glas Eiswasser ins Gesicht zu schütten. »Du findest meine Familie peinlich? Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass du trotz deines Verstandes der dümmste und unbeholfenste Mensch auf Erden bist, wenn es darum geht, deine Mitmenschen zu verstehen oder mit ihnen umzugehen? Meine Familie ist mir nicht im Entferntesten peinlich und ebenso wenig ist mir das peinlich, was wir alle tun.«
    »Du bist wütend, stimmt’s? Es besteht überhaupt kein Grund dafür, dass du dich aufregst, Libby, wir führen hier lediglich ein sachliches Gespräch. Warum nehmen Frauen alles immer gleich persönlich?«
    »Wenn du meine Familie als peinlich bezeichnest, dann ist das persönlich.«
    Tyson schob das Essen auf seinem Teller herum, bevor er mit seiner Gabel ein Stück Hühnerfleisch aufspießte, und währenddessen dachte er über die Situation nach. Er kaute langsam und mit einem leichten Stirnrunzeln auf dem Bissen herum. Wenn er sie dazu bringen wollte, ihren Verstand zu benutzen und ihre Familie als das zu sehen, was sie war, dann würde er viel langsamer vorgehen müssen. Sie war sehr loyal, ein großartiger
Charakterzug, der die Durchführung seines Plans allerdings enorm erschweren würde. »Ich habe nie behauptet, ich fände deine Familie peinlich. Ich habe dich lediglich gefragt, ob du sie so empfindest. Du warst diejenige, die persönlich geworden ist, indem du mir Unbeholfenheit im Umgang mit meinen Mitmenschen unterstellt hast. Was die Dummheit angeht, die du mir vorgeworfen hast, ist deine Anschuldigung derart absurd, dass ich gar nicht erst darauf eingehen werde.« Er trank einen Schluck Wein und sah sie über den Rand des Glases an.
    »Um deine Frage zu beantworten, ja, ich bin mir über meine mangelnden Umgangsformen durchaus im Klaren. Und nur zu deiner Information kann ich dir mitteilen, dass ich meinen Eltern laufend peinlich war, sogar so sehr, dass sie mich dem armen Sam und meiner Tante Ida aufgehalst haben. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie es für Sam gewesen sein muss, mich in der Schule in seiner Klasse gehabt zu haben? Ich war etliche Jahre jünger als er, ein absoluter Streber und total abgehoben, ein Fachidiot, der ansonsten zu nichts zu gebrauchen war. Ich habe ihn mehr als einmal hoffnungslos in Verlegenheit gebracht, und ich tue es heute noch.«
    Libby konnte ihre Augen nicht von seinem stechenden Blick abwenden. In seiner Stimme schwang keine Spur von Selbstmitleid mit; er sprach nüchtern und sachlich über reine Tatsachen. Als Tyson von seinen Eltern sprach, nahm sie jedoch eine unterschwellige Traurigkeit wahr. Er redete über seine Vergangenheit und über schmerzliche Erlebnisse, und dabei stand eine große Sehnsucht in seinen Augen.
    »Du hast Recht.« Sie schämte sich dafür, dass sie ihm gleich an die Gurgel gegangen war. Jemand anderer hätte sie mit diesen Fragen vielleicht vorsätzlich beleidigen wollen, aber so funktionierte Tyson nicht. Er war tatsächlich der Meinung, einfach nur logisch zu denken, die Dinge fein säuberlich auseinander zu halten, um sie dann mit seinem eigenen Leben zu vergleichen. »Ich habe voreilige Schlüsse gezogen. Ich bin
sicher, dass du deinen Eltern nicht peinlich warst, Ty. Als Kinder gelangen wir oft zu unrichtigen Schlussfolgerungen, wenn wir glauben zu wissen, warum unsere Eltern etwas tun.«
    Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. Sie hatte etwas für seine Augenbrauen übrig, die so schwarz wie die Flügel eines Raben waren und die Aufmerksamkeit auf die Intensität seiner blauen Augen lenkten.
    »Jetzt klingst du wie einer von den siebenundzwanzig Psychiatern, zu denen mich meine Eltern geschickt haben. Sie wollten unbedingt herausfinden, was mit mir nicht stimmt und warum ich nicht normal bin.«
    Sie nahm eine

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