Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)
Schwester am Arm fest. »Iss einen Nachtisch mit uns.« Sie wollte sich Tysons Fragen nicht aussetzen und ebenso wenig seinem Urteil über die Dinge, die ihre Familie bewerkstelligen konnte. Er hatte den Einsatz der magischen Fähigkeiten der Schwestern mitbekommen.
Elle schüttelte den Kopf. Sie zitterte. »Ich glaube, ich muss dringend nach Hause und mich hinlegen.« Sie rieb ihre Schläfen. »In der letzten Zeit habe ich wieder diese Kopfschmerzen, Libby.«
»Ich komme mit dir«, sagte Libby sofort. Sie blickte lächelnd zu Ty auf. »Danke für diesen wundervollen Abend. Es hat mir Spaß gemacht, bis Sandoval und sein Gefolge zu uns gestoßen sind.«
»Ich weiß nicht recht, aber irgendwie hat mir auch das Spaß gemacht«, sagte Ty mit einem schiefen Lächeln. »Bist du gemeinsam mit dem Sheriff gekommen?«, wandte er sich an Elle. »Ich bin übrigens Tyson Derrick. Du musst wohl Elle sein?«
»Mit dem Deputy«, verbesserte ihn Elle. »Ja, ich bin gerade hierher gerannt, und er hat mich auf dem Weg aufgegabelt. Freut mich, dich kennen zu lernen. Tut mir Leid, dass ich einfach so in euer Rendezvous reingeplatzt bin.«
»Ich war ohnehin auf dem besten Weg, mir Schwierigkeiten einzuhandeln«, gab Tyson zu. »Libby kann so vieles an mir nicht leiden.«
»Aber offenbar hat sie nicht gegen alles etwas«, sagte Elle und strich Libby das Haar aus dem Nacken.
Libby schnitt ihr eine Grimasse. »Fang du bloß nicht auch noch an, Elle. Hannah, Sarah und Kate haben mir schon erbarmungslos zugesetzt. Elle ist das Küken«, fügte sie zur Erklärung hinzu.
»Kommt schon, ich bringe euch beide nach Hause.« Er legte seine Hand auf Libbys Kreuz, und sie fühlte seine Handfläche glühend heiß durch ihre dünne Bluse.
Plötzlich war sie sehr nervös. Er hatte wieder diesen Tonfall angeschlagen, diese heisere, sinnliche Stimme, die tief genug war, um ihren Körper in Aufruhr zu versetzen und Verheerungen in ihrem Gehirn anzurichten. Elle würde es merken. Libby konnte nicht verhindern, dass sie errötete.
Elle versetzte ihr einen Rippenstoß. So geht es mir mit Jackson. Ich kann es nicht ausstehen.
Echt wahr? Das war eine schockierende Enthüllung. Und dieses Eingeständnis hatte Elle viel gekostet, aber sie war von Natur aus fair. Wenn sie Libbys intimste Geheimnisse erfuhr, dann enthüllte sie ihr eigenes Geheimnis auch.
Bedauerlicherweise ja. Ich halte mich nach Möglichkeit von ihm fern.
Und ich sollte mich von Ty fern halten. Wenn er bloß den Mund hielte und sich einfach nur von mir anstarren ließe, wäre alles wunderbar, gab Libby zu.
»Was macht ihr beide da?«, fragte Ty, als er sie aus dem Restaurant führte.
Libby zwinkerte Elle zu. »Elle hat telepathische Fähigkeiten. Wir haben uns über dich unterhalten.«
Er blieb mit gerunzelter Stirn direkt vor der Tür stehen und sah die beiden an, als seien sie äußerst exotische Proben unter einem Mikroskop. »Das ist doch nicht euer Ernst, oder?«
»Absolut. Möchtest du vielleicht, dass Elle mit dir redet?«
Tyson unterdrückte seine spontane Reaktion. Libby war einfach ziemlich durcheinander. Da war es zwecklos, sie ausgerechnet jetzt zur Vernunft bringen zu wollen. Diese Gelegenheit würde sich schon noch ergeben. »Nein.« Er ließ die Tür hinter ihnen zufallen und machte sich auf den Weg zum Wagen. »Ich passe.«
Er hielt Elle die Tür auf, damit sie auf den Rücksitz klettern konnte, und dann trat er vor Libby und verhinderte, dass sie in seinen Wagen stieg. Seine Schenkel pressten sich eng an sie, und seine Körperwärme hüllte sie ein. »Andererseits habt ihr wenigstens über mich geredet. Wenn ihr euch telepathisch verständigt, dann muss das, was ihr über mich gesagt habt, einsame Spitze gewesen sein.« Seine Stimme war um eine weitere Oktave gesunken und sandte ihr einen erneuten Schauer über den Rücken.
Wie stellte er das bloß an? Ihre Sexualität war unterentwickelt. Das hatte sie schon immer gewusst und mit der Zeit akzeptiert. Joley verströmte Sex aus jeder Pore. Hannah verschlug den Männern den Atem. Ihre anderen Schwestern brauchten nur eine Bar zu betreten und alle Köpfe drehten sich nach ihnen um – aber das galt nicht für Libby. So war sie nun mal nicht. Sie dachte nicht an Sex, und sie war auch frei von sexuellen Empfindungen. Männer waren Kollegen, und sie hatte viel zu viel zu tun, um sich mit dem Versuch zu beschäftigen, ihr wüstes Haar zu bändigen und Make-up aufzutragen und so zu tun, als hätte sie Brüste. Aber
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