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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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den in die Bergwand eingelassenen Bunkertoren stehen. Zwanzig Stunden, korrigierte er seine erste Schätzung.
    »Im Boden sind Petraglyzerinladungen versteckt, die den kompletten Hang in die Luft jagen können. Die Tore sind ebenfalls mit Sprengladungen gesichert, und wir können die ersten fünfzig Meter Gang hinter ihnen zum Einsturz bringen, um den Haupteingang zu blockieren.«
    Er öffnete den Bunker mit seinem Handabdruck. Als die Tore beiseite rollten, sah Mai, dass ihre Dik-ke einem Landungsschiff der Overlord-Klasse zum Stolz gereicht hätte. Er starrte in eine beachtliche Anzahl von Geschützläufen. Das waren die ersten Menschen, die er hier zu Gesicht bekam, und sie alle standen seines Erachtens auf der falschen Seite der Sturmgewehre. Also auf der mit dem Abzug.
    »Er schläft für uns«, artikulierte Evan sorgfältig, obwohl die Kultmitglieder einen der ihren mit Zugang zu einem solchen Tresorgewölbe mit Sicherheit persönlich kannten.
    Wie abfließendes Wasser verschwanden die Wachen in Seitengängen und gaben den Weg in den
    Hauptkorridor frei. Er war schwach von Deckenleuchten erhellt und erstreckte sich tief in den Berg hinein. Zwanzig Tage, entschied er. Wochen, um den Bunker auszugraben, wenn diese Fanatiker die Decke hinter sich zum Einsturz brachten. Während derer die darin Eingeschlossenen Zeit hatten ... was zu tun? Durch einen Nebentunnel zu fliehen? Und mit welchem Schatz? Einen Bunker wie diesen baute man nicht ohne triftigen Grund. Er war gebaut worden, um etwas zu beschützen. Oder jemanden. Was für ein Mann führte diesen Kult an?
    »Was will er vom Ijori De Guäng?«, fragte Mai Wa. »Oder will er etwas von McCarron's Armored Cavalry?«
    Evan zögerte. »Er braucht nichts«, sagte er schließlich. Die beiden gingen den langen, schmalen Tunnel hinab, an Ventilationsschächten und Kabelsträngen entlang, ohne einer anderen Menschenseele zu begegnen. »Hier geht es darum, was wir brauchen, Mai Uhn Wa. Sie und ich. Ich habe Sie nicht leichtfertig hierher gebracht.« Sie stiegen eine kurze, in den Fels gehauene Treppe hinab. »Ich habe etwas im Kult gefunden, das mir fehlte. Etwas, das ich beim Ijori De Guäng nie nachahmen konnte. Jetzt habe ich erkannt, dass ich nie der Richtige dazu war. Ich habe verhindert, dass das Licht Ijoris erlosch, aber ich kann es nicht erleuchten.«
    Und der Kultführer könnte das? War es das, was Evan zu sagen versuchte? Am Ende des Ganges befand sich ein Raum, hell erleuchtet, erfüllt vom
    Summen der Maschinen. Der alte Mann beschloss, mit einem endgültigen Urteil noch ein wenig zu warten. Falls er wirklich darauf vertraute, dass Evan der war, für den er ihn immer gehalten hatte, musste er auch darauf vertrauen, dass Evan in diesem Kultführer etwas gesehen hatte, was Gefolgschaft verdiente.
    Das hatte Evan. Und das tat auch Mai Uhn Wa, als er über die Schwelle des subplanetaren Schreins trat.
    Es gab kein besseres Wort für diesen Raum, obwohl er an drei Wänden mit Stromaggregaten und Chemikalientanks voll gestellt war. Ein Hochtechnologieschrein, gewidmet einer einzigen Person. Mai starrte den sargförmigen Kasten an, der an der vierten Wand stand, und zwar durch das reifbedeckte Panzerglas, das den Blick auf die Gestalt darin verschleierte, aber nicht verdeckte. Und sah die Gestalt, die viele Capellaner als einen Gott verehrten.
    Der Kult verehrte nicht Liao, die Welt.
    Er verehrte Liao, den Mann.
    Sun-Tzu Liao ruhte friedlich in der Kälteschlafkammer, der Körper eingehüllt in wirbelnde Gase. Das Alter zeichnete sein entspanntes Gesicht. Graues Haar, mit einzelnen verbliebenen Strähnen von jugendlichen Schwarz, fiel ihm auf die Schultern. Liaos Ewiger Vater war in eine goldene Robe gekleidet, die half, die verschiedenen medizinischen Schläuche zu verbergen, die aus der Rückwand der Kammer ragten.
    Mai trat langsam vor und hob die Hand. Er berührte den Sarg mit den Fingerspitzen.
    »Er ist ein Mensch, Mai Uhn Wa.« Aber Evan flüsterte. »Und er ist tot.«
    »Das hast du mir verschwiegen? Selbst damals?«
    Er konnte Evans Achselzucken nicht sehen, doch er hörte die Verbitterung in dessen Stimme. »Sie haben uns im Stich gelassen. Warum hätte ich Ihnen etwas so Bedeutendes anvertrauen sollen?« Er trat näher. »Und ich war von der Offenbarung selbst noch geschockt.«
    Mai hatte sich auch noch nicht wieder im Griff. Der ganze Raum wogte vor seinen Augen. »Tot«, wiederholte er. »Er ist nicht konserviert?«
    »Kanzler Liao ist konserviert,

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