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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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der
    Sphäre kostet das Bürgerrecht mehr und bringt wenig. Ich sehe lieber einen Gegenwert für meine Bemühungen.«
    Es war unmöglich, zu sagen, was in dem Capella-ner vorging. Daoshen hatte sich vollkommen unter Kontrolle und zeigte nur, was er zeigen wollte. Bannson tat gut daran, das nicht zu vergessen.
    Daoshen schlängelte sich zu voller Größe auf. Er stand am Rand der Empore und bewegte sich gerade genug vor und zurück, um die Weihrauchschwaden um sich herum zu verwirbeln. Mit der eng an seinem skelettdürren Körper anliegenden blutroten Robe und dem weiten Mantel auf den Schultern erinnerte er Bannson an eine rote Kobra. Und deren Tanz hatte hypnotische Eigenschaften.
    »Sie sind ein ehrgeiziger Mensch«, sagte Daoshen schließlich. »Wir haben für heute genug gesagt. Vielleicht ist es besser, wenn wir beide unsere Position überdenken.«
    Bannson sah Daoshen nie wieder.
    Er sprach mit Gesandten, weigerte sich aber, ohne gegenseitige Zusicherungen der Konföderation, weitere Informationen zu liefern. Militärs luden ihn zu Essen und Gesprächen ein, arbeiteten verschiedene Theorien aus, wie das Capellanische Heer und sein Wirtschaftsimperium am besten zusammenarbeiten könnten. Einmal brachte der Meister des Kriegerhauses Imarra Bannson in eine versteckte Einrichtung tief im Innern eines Berges. Dort durfte der Magnat an Reihen eingemotteter BattleMechs entlangwandern. Atlas. Men Shen. Ti T'sang. Neue Modelle und klassische Konfigurationen, genug, um auf der Stelle ein ganzes Kampfregiment auszustatten. Über einhundert kampfbereite Maschinen. Es war lange her, seit irgendein Staat in der Inneren Sphäre dergleichen gesehen hatte.
    Es sollte ihn beeindrucken, und das tat es auch. Wie viele solcher Waffenlager standen Daoshen zur Verfügung? Bannson erfuhr es nie.
    Man behandelte ihn freundlich und unterhielt ihn fürstlich. Irgendwann überbrachte ihm die Maskirov-ka die nötigen Reisepapiere für den Abflug von Sian. Bannson konnte nur vermuten, dass er mehr verlangt hatte, als Kanzler Liao zu zahlen bereit war. Oder dass die Pläne aus anderen Gründen verworfen worden waren.
    Erst als er wieder in der Republik angekommen war, erinnerte er sich an Daoshens abschließende Worte und erkannte, dass man sie auch auf ganz andere - und entschieden bedrohliche - Weise auslegen konnte.
    Warum hatte Daoshen ihm gestattet, Sian zu verlassen? Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer war er, dass Daoshen Liao den Tod des Magnaten geplant hatte, lange bevor er ihn auf die Zentralwelt der Konföderation einlud. Aber irgendetwas hatte seinen Entschluss geändert. War es der Blick hinter Bannsons öffentliche Fassade gewesen?
    Vielleicht.
    »Und, was bietet er an?«, fragte Iwan. Ein Hüne, ja. Brutal, sicher. Aber der Mann war nicht dumm. Jacob Bannson duldete keinerlei Dummheit, besonders nicht in seiner unmittelbaren Umgebung.
    »Er bietet die Welt«, antwortete er kryptisch und meinte es wörtlich. Aber welche Welt? Es gab vielleicht ein Dutzend Systeme in Sprungreichweite innerhalb des capellanischen Raums. Wo würde Daos-hen zuerst zuschlagen? Wo würde er Bannson schließlich zu einem seiner Adligen machen?
    Bannson war sich seiner langfristigen Ziele sicher. Früher oder später forderte der Geschäftsmann ein, was man ihm schuldete. Doch falls Daoshen seine Hand ein zweites Mal anbot, konnte es sich Bannson leisten, den unberechenbaren Fürsten abzuweisen? Liao kam, so viel stand fest. War es nicht die beste Strategie, sich alle Möglichkeiten offen zu halten?
    »Ich habe eine bessere Frage«, stellte Jones fest. Ihre raue Stimme zertrümmerte Bannsons Konzentration. Sie kippte den Rest ihres Drinks herunter. »Was kümmert es uns?«
    Bannson war nicht bereit, seine Gründe noch jemandem mitzuteilen. »Vielleicht ist es einfach eine Frage der Akzeptanz des Unabwendbaren«, schlug er vor. Manchmal führte das zu den gewinnträchtigsten Geschäftsarrangements. Und in der Zwischenzeit hatte er schließlich immer noch genug Trümpfe in der Hand.
    Abstieg in die Nacht
    Marion, ich hänge Gefechtsfeldberichte von Algot, Foot Fall und Wei an. Du wirst feststellen, dass Menkar nur die erste einer ganzen Reihe von Welten war, auf der es zu heftigen procapellanischen Aufständen gekommen ist. Zeitpunkt und Art dieser Ereignisse weisen auf einen koordinierenden Einfluss von außen hin, aber bisher ist nichts bewiesen.
    Bericht von Präfekt (V) Shun Tao an Lordgouverneur Hidig, 14. Mai 3134 (am 20. Mai von

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