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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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einzuschenken. »Wir erwarten einen Anstieg der allgemeinen Unzufriedenheit um dreißig Prozent, sobald diese Nachricht bekannt wird. Mit Zunahmen von Vandalismus, Protesten und Streiks.«
    Anna Lu Pohl kehrte, ein kleines Aperitifglas mit der schweren, dunklen Flüssigkeit in der Hand, zurück in ihren Sessel und zu dem Gespräch. »Die Aktivitäten des Ijori De Guäng werden sich kurzfristig vermutlich verdoppeln, um die Situation auszunutzen.«
    Mit Sicherheit. »Mit Ihrer Erlaubnis kann ich die Militärpräsenz um Chang-an und die größeren Städte erhöhen. Soldaten auf den Straßen könnten auch zivile Unruhen vermeiden helfen.«
    »Ebenso gut könnten sie unter der procapellani-schen Bevölkerung erheblich mehr Widerstand provozieren«, warnte Tsung.
    Gouverneurin Lu Pohl überdachte beide Argumente, dann nickte sie ihrem planetaren Legaten zu.
    Ruskov erhob sich, den Compblock noch in der Hand. Er hatte keine Zeit, auf Marion Hidi?s Eintreffen zu warten. Es war besser, sofort zu handeln. Das bedeutete eine enorme Belastung für seine Truppen, ihre Familien und ganz Liao. Als hätten sie darauf gerade gewartet. Er warf noch einmal einen Blick auf den Compblockschirm und die Liste der Planetennamen. Wei. Palos. Foot Fall. Shipka. Sie hatten es tatsächlich getan.
    Die Konföderation Capella hatte die Republik angegriffen.
    Schulstress
    Die Nachrichten von der Front sind bestenfalls als lückenhaft zu bezeichnen, aber so viel lässt sich mit Sicherheit sagen: Wei ist gefallen! Mit einer dramatischen Wendung der Ereignisse hat die örtliche Bevölkerung die Hauptstadt gestürmt und einen Staatsstreich durchgeführt. Möglicherweise als Erinnerung an die Terrorkampagne von 3061 hat Wei die Konföderation Capella mit offenen Armen willkommen geheißen.
    Damon Darman, Freie Reporter New Aragon,
    27. Mai 3134
    Yiling (Chang-an), Provinz Qinghai, Liao Präfektur V, Republik der Sphäre
    30. Mai 3134
    Regen peitschte aus einem düsteren, drohenden Himmel herab und hämmerte mit der Wucht der entfesselten Konföderation auf den Campus des Konservatoriums. Evan Kurst saß im überdachten Park auf der einen Ecke eines Picknicktisches aus Beton, wo er und seine Freunde bei schlechtem Wetter häufig zu Mittag aßen. Er hatte die Füße auf die Sitzbank gestellt und die Ellbogen auf die Knie gestützt.
    So starrte er hinaus in den grauen Vorhang des Wolkenbruchs und versuchte sich vorzustellen, was auf Lichtjahre entfernten Welten geschah: BattleMechs auf dem Marsch, Städte in Flammen.
    Die capellanische Fahne mit Faust und Dadao, die wieder über Weis Hauptstadt wehte.
    »Ich sage euch, es passiert wirklich.« David Parks stopfte sich, während er redete, einen halben Burrito in den Mund. »Tracy Fox hat ihren Brief mit der Einladung zum vorzeitigen Abschluss und einer sofortigen Position bei der Principes-Garde schon beko mm en.«
    Das war momentan das heißeste Thema unter den Studenten. Einberufung. Beförderung. Beschleunigte Ausbildung. Mit dem Sturz Weis und einer zweiten Angriffswelle, die bereits Foochow und Menkar erreicht hatte, waren sich alle sicher, dass die Grenzgefechte dramatische Auswirkungen auf das Konservatorium haben würden.
    Evan schaute auf Jenna hinunter, die zwischen seinen Füßen saß, und auf Mark Lo. Sie sah nicht überzeugt aus. »Tracy ist die Beste ihrer Klasse. Sie hätte auf jeden Fall ein entsprechendes Angebot bekommen.« Sie lächelte giftig süß. »Elementarblut lässt sich nicht verleugnen.«
    Eine beliebte Redewendung auf dem Campus, und keineswegs immer als Kompliment gedacht. Infanteristen, die von Elementaren abstammten, den genetisch gezüchteten Kriegerhünen der Clans, schnitten fast immer besser ab als ihre Klassenkameraden natürlicher Abstammung.
    David verzog das Gesicht, da seine Behauptung, von einem Elementar abzustammen, ihm nur die Sticheleien seiner Freunde eingebracht hatte. »Ja, schon. Aber die Principes? Nicht die Triarii Protectores? Ich habe gehört, die Garde hatte auf Palos schwere Verluste und will Rekruten deshalb direkt werben.« Weil er am Ende des Tisches saß, musste er sich strecken, um Lo auf die Schulter zu klopfen. »Unterstütz mich mal ein bisschen, Mark.«
    Mark Lo nippte an einem traubenfarbenen Kraftdrink. Er hatte gleich nach dem Mittag Krafttraining und nahm selten mehr zu sich. »Diesmal könnte David sogar Recht haben.«
    David überhörte die Spitze. »Und dass sie es überhaupt aus dem System geschafft hat. Ist ja wohl klar, sie

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