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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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verdankt das ihrer Wahlkampfarbeit für Marion Hidi?.«
    »Das ist lächerlich«, unterbrach Mark sofort. »Politische Neigungen haben nichts mit militärischen Posten zu tun.«
    »Das redest du dir ständig ein. Aber wann ist das letzte Mal ein Student, der sich für Capellanische Geschichte und Kultur eingeschrieben hat, in irgendeine andere Einheit als die planetare Miliz aufgenommen worden? Aber stimmt ja, den Kurs besuchst du nicht.«
    David auch nicht, aber nur, weil er sich die Chancen auf einen Posten in einem anderen System der Republik nicht verderben wollte. Evan verspürte allerdings ein leichtes Unwohlsein, denn er und Jenna hatten als Nächstes eine Vorlesung bei Professor Rogers über Capellanische Geschichte und Kultur.
    Die Studenten nahmen es als gegeben hin, dass jeder Kadett des Konservatoriums, der sich für CGuK einschrieb, automatisch als republikfeindlich galt und keine faire Einheitszuteilung mehr bekam. Ebenso selbstverständlich wies einen die Bereitschaft, eine legitime politische Kampagne zu unterstützen, als guten Bürger der Republik aus und förderte die Karriere. Natürlich war das eine Diskriminierung genau der Sorte, die zu bekämpfen die Republik behauptete. Aber wer sollte das Militär zur Rechenschaft ziehen?
    »Das Konservatorium hat diesen Kurs überhaupt erst auf Betreiben von Ezekiel Crow wieder eingeführt.« Jenna klang nachdenklich. Sie leerte ihre Bentoschale. »Kein Wunder, dass dieses Fach jetzt erst recht zweifelhaft ist.«
    »Nicht du auch noch«, stöhnte Mark. »Was immer mit Crow auf Northwind und auf Terra vorgefallen ist, was er hier geleistet hat, war eine gute Sache.«
    Evan war weniger gleichmütig, was dieses Thema betraf. Seine beiden Freunde bezogen sich auf den Studentenaufstand von 3128, als eine starke Minderheit im Kadettencorps und unter den regulären Studenten das Konservatorium in ihre Gewalt brachte, um gegen diskriminierende Regelungen zu protestieren. Die meisten der Protestierenden waren der Ansicht gewesen, dass die capellanische Kultur verdiente, gefeiert und gelehrt zu werden, wie es noch in den ersten Jahren nach der Gründung des Konservatoriums üblich gewesen war. Das hatte sich nach dem
    Angriff der Konföderation 3111, der Nacht der Schreie (oder dem Liao-Massaker, wenn man der Propaganda der Republik glaubte), geändert. An die Stelle der betreffenden Fächer waren Bürgerrechtskunde und Moralphilosophie getreten.
    3128 hatte für einige Unruhe gesorgt. Der Legat hatte das Feuer auf die Stellungen der Studenten eröffnen lassen und war kurz davor gewesen, das Konservatorium zu stürmen, als Paladin Ezekiel Crow eingetroffen war. Crow hatte die Studenten überredet, die Besetzung zu beenden. Der von ihm im Namen der Behörden ausgehandelte Kompromiss gestattete den Unterricht in wahrer capellanischer Geschichte, ohne Verfälschungen und voll angerechnet, sowie freiere Versammlungsrechte für die Studenten. Legat Kang war zwei Monate später zurückgetreten und das Volk hatte den Gerechtigkeitssinn des Paladins gefeiert.
    Jetzt hatte Crow auf Terra alles verraten, wofür Ritter, Paladine und die Republik der Sphäre standen, allein indem er die Republik und Northwind im Stich gelassen hatte. Sein Name wurde nicht mehr gepriesen. Wenn überhaupt, wurde er mit Galgenhumor verwendet. Eine Krähe, die gekommen war, an den Knochen der Republik zu picken.
    David machte sicherlich keine Anstalten, den gestürzten Paladin zu verteidigen. »O ja«, zischte er. »Crow hat hier etwas Tolles geleistet. Er hat es der Republik leichter gemacht, die Capellaner alter Schule auszusondern.«
    Dann fuhr ein Windstoß in das zusammengeknüllte Packpapier seines Burritos und fegte es vom Tisch. Er lief hinterher.
    Ein zweiter Windstoß ließ ihn zum nächsten Tisch hinüberrennen. Jenna zog die Hände hoch in die Ärmel ihres Anoraks und kuschelte sich enger an Evans Beine, um sich vor der nasskalten Berührung des aufziehenden Winters zu schützen. Evan setzte sich auf und stopfte die Hände in die Taschen der Lederjacke. »Damit könnte er Recht haben«, stellte er leise an Mark gewandt fest, weil er das Gefühl hatte, irgendetwas sagen zu müssen.
    Mark nickte düster. »Ja. Aber von mir wird er das nicht zu hören bekommen.«
    David brauchte keine Ermutigung, Er kehrte mit dem Papier in der Hand zurück, kletterte auf die Betonbank und brüllte: »Würden alle Capellaner bitte die Hand heben und dem nächsten Rekrutierungsoffizier zuwinken?«
    In der

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