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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Ausdruck«, fragte Alvarado, »›Rache ist ein Gericht, das man am besten kalt serviert‹?«
    »Ja, ich glaube, ich hab es schon mal gehört.«
    »Es könnte jemand aus Ihrer fernen Vergangenheit sein. Denken Sie weit zurück.«
    »Okay. Aber was machen wir in der Zwischenzeit?«, fragte York und wischte sich die schwitzenden Handflächen an der Hose ab.
    »Fahren wir zu ihm, und reden wir mit ihm. Mal sehen, was er zu sagen hat.« Der Detective griff zum Telefon und machte einen Anruf.
    »Mr. Trotter, bitte... Verstehe. Könnten Sie mir sagen, wann?... Danke. Nein, keine Nachricht.« Er legte auf. »Er ist gerade nach Tucson aufgebrochen. Er wird morgen Vormittag zurück sein.«
    »Wollen Sie ihn nicht aufhalten?«
    »Warum?«
    »Vielleicht versucht er nach Mexiko zu fliehen.«
    Lampert zuckte die Achseln und öffnete die Akte eines anderen Falls. »Dann wären Sie das Problem ja wohl los.«
     
    York hielt vor seiner Fünf-Millionen-Dollar-Villa am Rand der Wüste und stieg aus seinem Mercedes. Er schloss die Türen und blickte sich um, ob ihm auch niemand gefolgt war. Keine Spur von irgendwem. Dennoch schob er den Türriegel vor, nachdem er das Haus betreten hatte.
    »Hallo, Schatz.« Carole begrüßte ihn in der Eingangshalle in ihrem Fitnesstrikot. Seine dritte Frau war mattblond und sehr schön. (»Ihr beide seid ein prächtiger Anblick«, hatte ein Geschäftspartner einmal gesagt). Sie waren seit drei Jahren zusammen. Als frühere Sekretärin, die sich zur Privattrainerin gewandelt hatte, verfügte Carole genau im richtigen Maß über das, was York »am Ball sein, aber ihn nicht kriegen« nannte. Sollte heißen, sie konnte Konversation machen, ohne peinlich zu sein, wusste jedoch zu schweigen, wenn man es von ihr erwartete – und stellte nicht zu viele Fragen, wo er gewesen war, wenn er spät nach Hause kam oder kurzfristig geschäftlich verreisen musste.
    Sie sah zur Tür. »Was soll das?« Sie verriegelten die Tür sonst nie.
    York musste vorsichtig sein. Man musste Carole immer alles in einfachen Worten erklären, und wenn sie nicht verstand, was er ihr sagte, rastete sie aus. Und ihre Art von Hysterie konnte sehr hässlich sein. Das war etwas, was er bei dummen Menschen häufig feststellte, sie drehten durch, wenn man sie mit etwas konfrontierte, das sie nicht verstanden.
    Also log er. »Gestern ist bei Nachbarn eingebrochen worden.«
    »Davon hab ich nichts gehört.«
    »War aber so.«
    »Bei wem?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    Ein leises Kichern – eine Angewohnheit von ihr, die er je nach Laune ärgerlich oder sexy fand. »Du weißt nicht, bei wem? Das ist aber komisch.«
    Heute war es ein ärgerliches Kichern.
    »Irgendwer hat es mir erzählt, aber ich hab’s vergessen. Ich hatte viel um die Ohren.«
    »Gehen wir zum Essen in den Club?«
    »Ich bin fix und fertig, Baby. Ich mach uns was auf dem Grill, was hältst du davon?«
    »Natürlich, ist okay.«
    Er merkte ihr an, dass sie enttäuscht war, aber York wusste, wie er ein sinkendes Schiff retten konnte; er mixte rasch Cocktails – doppelte – und bugsierte sie zum Pool, wo er eine Yanni-CD auflegte. Nach zwanzig Minuten hatten der Alkohol und die Musik ihre Enttäuschung gemildert, und sie plapperte davon, dass sie in ein paar Wochen ihre Familie in Los Angeles besuchen wolle und ob er etwas dagegen habe, eine Weile Strohwitwer zu sein.
    »Wie du willst.« Er ließ sich eine Minute Zeit, dann sagte er betont beiläufig: »Ich überlege mir, ein paar Pflanzen fürs Büro anzuschaffen.«
    »Soll ich dir helfen?«
    »Nein, Marge kümmert sich darum. Hast du schon mal bei der großen Gärtnerei draußen am Highway gekauft? Trotter?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaub schon. Ist eine Weile her.«
    »Haben sie mal etwas hierher geliefert?«
    »Nein, ich habe nur ein paar Pflanzen fürs Haus gekauft und selbst mitgenommen. Wieso?«
    »Ich wollte nur wissen, ob ihr Service gut ist.«
    »Jetzt fängst du an, Räume zu dekorieren. Krass.« Ein weiteres Kichern.
    Er brummte etwas, ging in die Küche und zog den Kühlschrank auf.
    Während York eine Macanudo rauchte und seinen Wodka Tonic trank, grillte er Steaks und machte Salat, dann aßen sie schweigend. Nachdem Carole das Geschirr abgeräumt hatte, zogen sie ins Wohnzimmer um und sahen fern. Carole wurde verschmust. Normalerweise hieß das, es wurde Zeit für die heiße Wanne oder das Bett – manchmal auch der Boden -, aber heute sagte er: »Geh schon mal nach oben, Süße. Ich muss mir noch ein paar

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