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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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herunterschaute.
    »Muss das sein?«
    »Du hast ihnen das Leben gerettet, Rhyme.«
    »Und reicht das nicht? Muss ich jetzt außerdem noch Small Talk machen?«
    Sie lachte. »Nur fünf Minuten. Den Leuten wird es sehr viel bedeuten.«
    »Na gut, ich würde es ja gern tun«, sagte er und lächelte ziemlich unaufrichtig. »Aber das ist nicht gerade ein rollstuhlgerechter Zugang hier.« Er nickte in Richtung Treppe.
    »Ach, mach dir darüber keine Sorgen«, erwiderte Sachs und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich bin überzeugt, sie kommen gern zu uns runter.«

Kalte Rache
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass ein Mann Ihnen Schaden zufügen will, Sir.«
    Der untersetzte, muskulöse Stephen York stand auf dem heißen Gehsteig vor seinem Bürogebäude und wippte auf seinen Bally-Schuhen vor und zurück.
    Ihnen Schaden zufügen.
    Was sollte das heißen, verdammt?
    York stellte seine Sporttasche ab. Der einundfünfzigjährige Investmentbanker blickte von dem älteren Detective der Polizei von Scottsdale, der ihm diese Mitteilung gemacht hatte, zu dessen jüngerem Partner. Die Polizisten waren leicht auseinanderzuhalten. Der ältere, blonde Bill Lampert war blass wie Milch, als wäre er via Minnesota nach Scottsdale gekommen – ein Ortswechsel, der ziemlich häufig stattfand, wie York erfahren hatte. Der andere Beamte, Juan Alvarado, hatte seine Wurzeln ohne Zweifel in der näheren Gegend.
    »Wer?«, fragte York.
    »Er heißt Raymond Trotter.«
    York überlegte und schüttelte dann den Kopf. »Noch nie von ihm gehört.« Er betrachtete das Bild, das ihm der Polizist entgegenstreckte. Aus dem Führerschein, wie es aussah. »Kommt mir nicht bekannt vor. Wer ist das?«
    »Wohnt hier in der Stadt. Er besitzt eine Landschaftsgärtnerei.«
    »Warten Sie, die kenne ich. Draußen an der Interstate?« York glaubte, dass Carole dort schon eingekauft hatte.
    »Ja, die große.« Lampert wischte sich über die Stirn.
    »Und er hat ein Problem mit mir? Welcher Art?« York setzte seine Armani-Sonnenbrille auf. Um fünfzehn Uhr war die Nachmittagssonne in Arizona wie ein Schweißbrenner.
    »Das wissen wir nicht.«
    »Was wissen Sie denn überhaupt?«
    »Wir haben einen Tagelöhner wegen Drogenbesitzes verhaftet«, erklärte Alvarado. »Einen Illegalen. Hector Diaz. Er wollte einen Handel mit der Anklage eingehen und erzählte uns, er habe Informationen über ein mögliches Verbrechen. Anscheinend hat er ab und an für diesen Trotter gearbeitet. Vor ein paar Tagen kam Trotter zu ihm und bot ihm tausend Dollar, damit er bei Ihnen zu Hause vorbeischaut und nachfragt, ob Sie jemanden für Gartenarbeit brauchen. Und während er bei Ihnen wäre, sollte er Ihr Alarmsystem auskundschaften.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Doch.«
    Was sollte das alles? Trotz der Temperaturen von an die vierzig Grad Celsius lief es York kalt über den Rücken. »Meine Alarmanlage? Wozu?«
    »Trotter hat Diaz nur so viel erzählt, dass er Ihnen etwas heimzahlen wollte, was Sie getan haben.«
    »Heimzahlen?« York schüttelte frustriert den Kopf. »Himmel, Sie kommen hier an, erzählen mir diesen Mist, jemand wolle mir, wie Sie es ausgedrückt haben, Schaden zufügen, und Sie haben keine Ahnung, worum es überhaupt geht?«
    »Nein, Sir. Wir hatten gehofft, dass Sie uns das sagen können.«
    »Tja, kann ich aber nicht.«
    »Okay, wir überprüfen diesen Trotter. Aber wir empfehlen Ihnen, ein Auge auf alles zu haben, was Ihnen merkwürdig vorkommt.«
    »Warum verhaften Sie den Mann nicht?«
    »Er hat keine Straftat begangen«, sagte Lampert. »Ohne Hinweis auf eine offenkundige Handlung können wir leider nichts tun.«
    Ihnen Schaden zufügen ...
    Hinweis auf eine offenkundige Handlung ...
    Vielleicht würden sie ihre Aufgabe als Polizisten besser erfüllen, wenn sie verdammt noch mal aufhörten, wie Soziologieprofessoren daherzureden. York war nahe dran, ihnen das zu sagen, aber er nahm an, sein angewiderter Gesichtsausdruck reichte als Botschaft.
     
    York versuchte die Begegnung mit den Beamten aus seinem Kopf zu streichen und fuhr ins Fitnessstudio. Er brauchte jetzt unbedingt Training. Er hatte gerade eine äußerst mühsame Verhandlung mit zwei Männern hinter sich, Besitzern einer kleinen Fabrik, die er kaufen wollte. Die alten Knaben waren sehr viel gerissener gewesen, als er gedacht hatte. Sie hatten ein paar clevere Forderungen gestellt, die York richtig Geld kosten würden. Er hatte sie sehr herablassend angesehen und war dann aus dem Büro des

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