Gezinkt
Deal mit Shapiro erfuhr. Je besser sie über seine Einkünfte Bescheid wusste, desto mehr würde sie haben wollen. Er rief noch einmal an und sprach auf ihren Anrufbeantworter.
Doch inzwischen war es Zeit, zum Abendessen aufzubrechen, und da Foxworth bereits gegangen war, bestellte er sich eine Limousine und setzte sie auf die Rechnung für allgemeinen Geschäftsbedarf. Er ließ sich durch Downtown chauffieren und genoss ein gutes Abendessen mit Hank Shapiro. Um dreiundzwanzig Uhr setzte er Shapiro an der Penn Station ab und fuhr mit der Limousine zur Grand Central. Er erwischte den Zug eine halbe Stunde vor Mitternacht, schaffte es bis zu seinem Wagen, ohne von einem Verrückten mit einem Messer abgestochen zu werden, und fuhr nach Hause, zu Ruhe und Frieden. Cathy hatte zwei Martinis getrunken und schlief fest. Monroe schaute noch ein wenig fern, schlief auf der Couch ein und wachte am nächsten Morgen spät auf; er erwischte den Zug um 8.11 Uhr, dreißig Sekunden vor der Abfahrt.
Um halb zehn marschierte Monroe ins Büro und dachte: Den Montag hätten wir hinter uns, heute ist ein neuer Tag. Bringen wir wieder Schwung ins Leben. Er beschloss, den Vormittag dazu zu nutzen, in das neue Computersystem zu gelangen und Listen angehender Klienten für Shapiro auszudrucken. Dann würde er mit Carmen ein romantisches Mittagessen einnehmen. Außerdem würde er Jill anrufen und sie zu ein paar Drinks am Abend überreden.
Monroe betrat gerade sein Büro, als ihn Foxworth, der noch fröhlicher als gestern zu sein schien, zu sich winkte und fragte, ob sie sich kurz unterhalten könnten. Monroe kam ein ironischer Gedanke: Dass Foxworth es sich anders überlegt hatte und ihm doch noch eine anständige Gehaltserhöhung gewähren wollte. Würde er die vertraulichen Informationen trotzdem verkaufen? Es war ein Dilemma. Doch dann entschied er, zum Teufel, ja, er würde es tun. Und zwar als Entschädigung für die beleidigenden fünf Prozent Erhöhung vom Vorjahr.
Monroe nahm in Foxworths vollgestopftem Büro Platz.
Man machte sich in der Agentur darüber lustig, dass Foxworth keine zusammenhängenden Unterhaltungen zustande brachte. Er polterte los, er schweifte ab, er erfand sogar Worte. Die Kunden fanden es entzückend. Monroe hatte nicht die Geduld für die weitschweifige Persönlichkeit des Mannes. Aber heute war er großzügiger Stimmung und lächelte höflich, als der zerknitterte Alte drauflosplapperte.
»Ein paar Dinge, Charlie. Leider hat sich da etwas ergeben, und diese Einladung zum Golf am Wochenende … Ich weiß, Sie hätten wahrscheinlich gern ein paar Bälle geschlagen, haben sich schon darauf gefreut, aber ich fürchte, ich kann das Angebot nicht aufrechterhalten. Tut mir sehr leid.«
»Schon in Ordnung. Ich...«
»Ein guter Club, dieser Hunter’s. Haben Sie mal dort gespielt? Nein? Sie haben keinen Pool, keine Tennisplätze. Man geht hin, um Golf zu spielen. Punkt, Ende der Geschichte. Wenn man dort nicht Golf spielt, verschwendet man nur seine Zeit. Es gibt natürlich dieses Dogleg am siebzehnten... scheußlich, scheußlich. Bin noch nie auch nur einem Par nahe gekommen. Wie lange spielen Sie schon?«
»Seit dem College. Ich weiß es wirklich zu schätzen...«
»Jetzt zu der anderen Sache, Charlie. Patty Kline und Sam Egglestone von der Rechtsabteilung, Sie kennen die beiden ja, waren gestern Abend im Chez Antibes. Zum Abendessen. Sie haben noch länger gearbeitet und gingen dann essen.«
Monroe erstarrte.
»Nun war ich selbst zwar nie dort, aber wie ich höre, ist das Lokal lustig eingerichtet. Sie haben diese Raumteiler, so ähnlich wie die Papierschirme in japanischen Restaurants, nur eben keine japanischen, weil es ja ein französisches Restaurant ist. Langer Rede kurzer Sinn, die beiden konnten jedes Wort verstehen, das Sie und Hank Shapiro gewechselt haben. So. Da haben Sie es. Der Sicherheitsdienst räumt in diesem Augenblick Ihren Schreibtisch aus, ein paar Wachen sind auf dem Weg, um Sie aus dem Gebäude zu eskortieren, und Sie sollten sich lieber einen guten Anwalt nehmen, denn Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen ist eine verdammt ernste Angelegenheit – sagen Patty und Sam; ich kenn mich mit so was nicht aus, ich bin nur ein kleiner Wortschmied. So. Ich werde Ihnen wohl nicht viel Glück wünschen, Charlie. Sondern einfach sagen: Machen Sie, dass Sie aus meiner Agentur verschwinden. Ach ja, und ich werde alles tun, was in meinen Kräften steht, dass Sie in dieser Branche kein Bein mehr
Weitere Kostenlose Bücher