Gezinkt
schicken.
»Es ist nicht, wie du denkst«, sagte er.
»Da hast du Recht, Charlie. Es ist wahrscheinlich noch viel schlimmer.«
Monroe ging zur Bar und goss sich noch einen Gin ein. Sein Kopf tat weh, und er fühlte sich benebelt von dem vielen Alkohol. Er trank einen Schluck und setzte das Glas ab. Er erinnerte sich daran, wie sie diesen Satz Kristallgläser gekauft hatten. Eine Sonderaktion bei Saks. Er hätte die Verkäuferin gern nach ihrer Telefonnummer gefragt, aber Cathy hatte in der Nähe gestanden.
Seine Frau holte tief Luft. »Ich habe drei Stunden mit einem Anwalt telefoniert. Er denkt offenbar, dass es nicht sehr viel länger dauern wird, dich zu einem sehr armen Mann zu machen. Nun, Charlie, wir haben nicht mehr viel zu besprechen. Du solltest also einen Koffer packen, um woanders zu bleiben.«
»Cathy, das ist gerade eine wirklich schlimme Zeit für mich...«
»Nein, Charles, es wird schlimm werden. Aber noch ist es nicht schlimm. Leb wohl.«
Eine halbe Stunde später hatte er gepackt. Als er sich mit einem großen Koffer die Treppe hinunterschleppte, betrachtete ihn Cathy aufmerksam. Es war der Blick, mit dem sie die Blattläuse musterte, die sie mit Insektenspray einsprühte, worauf sie sich zu kleinen, toten Kugeln einrollten.
»Ich...«
»Leb wohl, Charles.«
Monroe war halb durch die Eingangshalle, als es an der Tür läutete.
Er stellte den Koffer ab und öffnete. Zwei große Deputys des Sheriffs standen vor ihm. In der Einfahrt parkten zwei Streifenwagen, und zwei weitere Deputys warteten auf dem Rasen. Sie hatten die Hände sehr nahe an ihren Pistolen.
Oh, nein. Foxworth wollte ihn vor Gericht bringen! Großer Gott. Was für ein Albtraum.
»Mr. Monroe?«, fragte der größere der Deputys und beäugte seinen Koffer. »Charles Monroe?«
»Ja. Was gibt es?«
»Könnten wir Sie wohl kurz sprechen?«
»Sicher. Ich... was ist denn los?«
»Dürfen wir hereinkommen?«
»Ich, ähm, natürlich.«
»Wohin gehen Sie, Sir?«
Monroe wurde plötzlich bewusst, dass er keine Ahnung hatte.
»Ich... ich weiß es nicht.«
»Sie gehen weg, aber Sie wissen nicht, wohin?«
»Ein kleines häusliches Problem... Sie wissen, wie das ist.«
Sie starrten ihn mit versteinertem Gesicht an.
»Ich denke, ich fahre in die City«, erklärte Monroe. »Manhattan.«
Warum nicht? Es war so gut wie jeder Ort.
»Ich verstehe«, sagte der kleinere Deputy und sah seinen hünenhaften Kollegen an. »Er verlässt den Staat«, sagte er bedeutungsvoll.
Was meinte er damit?
»Ist das Ihre Mastercard-Nummer, Mr. Monroe?«, fragte der zweite Deputy nun.
Er besah sich den Zettel, den ihm der Beamte hinhielt. »Ähm, ja. Worum geht es denn eigentlich?«
»Haben Sie gestern bei Great Northern Outdoor Supplies eine Versandbestellung aufgegeben?«
Great Northern? Monroe hatte noch nie davon gehört. Er sagte es den Beamten.
»Verstehe«, sagte der große Polizist und glaubte ihm nicht.
»Aber Sie besitzen ein Haus am Harguson Lake nahe Hartford, nicht wahr?«
Wieder spürte er die kribbelnde Kälte in seinem Rückgrat. Cathy sah ihn an – mit einem Blick, der ausdrückte, dass sie nichts mehr überraschen konnte.
»Ich...«
»Nichts leichter nachzuprüfen als das, Sir. Sie können ebenso gut die Wahrheit sagen.«
»Ja, es gehört mir.«
»Wann hast du es gekauft, Charles?«, fragte Cathy mit müder Stimme.
Es sollte eine Überraschung sein... Unser Hochzeitstag ... Ich wollte es dir gerade sagen ...
»Vor drei Jahren«, antwortete er.
Der kleinere der Deputys ließ nicht locker. »Und Sie haben sich von Great Northern nicht per Express eine Bestellung an dieses Haus schicken lassen?«
»Eine Bestellung? Nein. Was für eine Bestellung?«
»Ein Jagdmesser.«
»Ein Messer? Nein, natürlich nicht.«
»Mr. Monroe, das Messer, das Sie bestellt haben...«
»Ich habe kein Messer bestellt.«
»... das Messer, das jemand bestellt hat, der sich als Charles Monroe ausgab, Ihre Kreditkarte benutzte und es in Ihr Landhaus schicken ließ, ähnelt den Messern, die bei den Morden in dieser Gegend benutzt wurden.«
Der South Shore Killer …
»Charlie!«, entfuhr es Cathy.
»Ich weiß nichts von irgendwelchen Messern!«, schrie er. »Absolut nichts!«
»Die Staatspolizei hat einen anonymen Hinweis auf blutige Kleidungsstücke am Ufer des Lake Harguson erhalten. Wie sich herausstellte, handelt es sich um Ihr Grundstück. Dort lag ein T-Shirt von dem Opfer von vor zwei Tagen. Wir fanden außerdem ein weiteres Messer
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