Gezinkt
auf die Erde kriegen.«
Fünf Minuten später stand er auf der Straße, seine Aktentasche in der einen Hand, das Handy in der anderen, und sah zu, wie Kartons mit seiner persönlichen Habe in einen Lieferwagen mit Bestimmungsort Connecticut verladen wurden.
Er verstand nicht, wie es dazu hatte kommen können. Niemand aus der Agentur ging jemals ins Chez Antibes. Es gehörte einem Unternehmen, das mit einem von Foxworths großen Kunden konkurrierte, und war deshalb verbotenes Terrain. Patty und Sam wären nicht hingegangen, wenn es ihnen Foxworth nicht befohlen hätte – um Monroe zu belauschen. Irgendwer musste ihn verpfiffen haben. Seine Sekretärin? Falls Eileen es war, entschied Monroe, würde er es ihr gewaltig heimzahlen.
Er ging mehrere Blocks zu Fuß und überlegte, was er tun sollte, und als ihm nichts einfiel, nahm er ein Taxi zur Grand Central Station.
Dann saß er in einem Zug, der nach Norden ratterte, fort von der grauen Stadt, und trank in kleinen Schlucken Gin aus der winzigen Flasche, die er im Speisewagen gekauft hatte. Benommen starrte er auf die schmutzigen Wohnblocks, dann auf die blassen Bungalows, die Mini-Landhäuser und schließlich die richtigen Landhäuser, während der Zug in Richtung Nordosten raste. Irgendetwas würde er aus der Situation schon machen. Darin war er gut. Er war der Beste. Ein Wühler, ein geborener Verkäufer... Er war erste Klasse.
Er brach den Verschluss einer zweiten Flasche auf, und dann fiel es ihm ein: Cathy würde wieder arbeiten gehen. Sie würde es nicht wollen, aber er würde sie überreden. Je mehr er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee. Verdammt noch mal, sie hing seit Jahren zu Hause herum. Jetzt war er mal an der Reihe. Sollte sie zur Abwechslung mit dem Druck eines Vollzeitjobs zurechtkommen. Wieso musste er sich immer mit dem ganzen Mist herumschlagen?
Monroe parkte in der Einfahrt, holte ein paar Mal tief Luft und ging dann ins Haus.
Seine Frau saß mit einer Tasse Tee in einem Schaukelstuhl im Wohnzimmer.
»Du kommst früh nach Hause.«
»Ich muss dir etwas sagen«, begann er und lehnte sich an den Kaminrand. Er legte eine Pause ein, um sie nervös zu machen, um ihr Mitgefühl zu wecken. »Es hat eine große Entlassungswelle in der Agentur gegeben. Foxworth wollte, dass ich bleibe, aber sie haben das Geld einfach nicht. Die meisten anderen leitenden Angestellten gehen ebenfalls. Du brauchst keine Angst zu haben, Schatz. Wir stehen das zusammen durch. Es ist eigentlich sogar eine Chance für uns beide. Du hättest die Möglichkeit, wieder zu unterrichten. Nur eine Zeit lang. Ich habe mir gedacht...«
»Setz dich, Charles.«
Charles? Seine Mutter nannte ihn Charles.
»Ich sagte, es wäre eine...«
»Setz dich. Und sei still.«
Er setzte sich.
Sie trank mit ruhiger Hand ihren Tee, ihre Augen wanderten über sein Gesicht wie Suchscheinwerfer. »Ich hatte heute Morgen eine Unterhaltung mit Carmen.«
Seine Nackenhaare tanzten. Er setzte ein schlaues Lächeln auf und fragte: »Carmen?«
»Deine Freundin.«
»Ich...«
»Was?«, fuhr sie ihn an.
»Nichts.«
»Sie machte einen netten Eindruck. Es war ein Jammer, dass ich sie so aufregen musste.«
Monroe knetete die Lehne seines Kunstledersessels.
»Ich hatte es gar nicht vor«, fuhr Cathy fort. »Sie aufzuregen, meine ich. Es ist nur so, dass sie irgendwie zu glauben schien, wir beide seien gerade dabei, uns scheiden zu lassen.« Sie lachte kurz auf. »Weil ich mich in den Pooljungen verliebt hätte. Wie um alles in der Welt kommt sie wohl auf so etwas?«
»Ich kann dir erklären...«
»Wir haben keinen Pool, Charles. Ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass das eine ziemlich dumme Lüge ist?«
Monroe legte die Hände zusammen und begann an einem Fingernagel zu zupfen. Beinahe hätte er Carmen erzählt, dass Cathy eine Affäre mit einem Nachbarn oder einem Handwerker hätte. Aber Pooljunge war das Erste, was ihm einfiel. Doch, ja, im Nachhinein fand er es auch ziemlich dumm.
»Nur falls du dich wunderst«, fuhr Cathy fort. »Es war so, dass jemand vom Juwelierladen anrief. Sie wollten wissen, ob sie die Quittung hierher oder an Carmens Adresse schicken sollten. Sie meinte übrigens, die Ohrringe seien wirklich geschmacklos, aber sie würde sie trotzdem behalten. Ich sagte, das solle sie ruhig tun.«
Wieso um alles in der Welt hatte der Angestellte das getan? Als er die Bestellung aufgab, hatte er ausdrücklich die Anweisung gegeben, die Quittung an sein Büro zu
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