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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Vertragstext durchgesehen hatten. Dann sind wir im Four Seasons hängen geblieben. Du weißt, wie das ist.«
    »Ich weiß«, sagte sie säuerlich.
    »Was machst du heute Mittag?«, fragte er.
    »Ich mache ein Thunfischsalatsandwich, Charlie. Was machst du ?«
    »Wir könnten uns bei dir treffen.«
    »Nein, Charlie, nicht heute. Ich bin sauer auf dich.«
    »Sauer auf mich? Weil ich einen Anruf versäumt habe?«
    »Nein, weil du ungefähr dreihundert Anrufe versäumt hast, seit wir zusammen sind.«
    Zusammen sind? Wie kam sie denn auf die Idee? Sie war seine Geliebte. Sie schliefen miteinander. Sie waren nicht zusammen, sie gingen nicht miteinander aus, sie machten sich nicht den Hof.
    »Du weißt, wie viel Geld ich bei diesem Geschäft verdienen kann. Ich durfte es nicht verpfuschen, Schatz.«
    Falsch, verdammt.
    Carmen wusste, dass er Cathy »Schatz« nannte. Sie mochte es nicht, wenn er diesen Kosenamen bei ihr verwendete.
    »Ich bin heute Mittag jedenfalls beschäftigt«, sagte sie frostig. »Kann sein, dass ich in nächster Zeit sehr oft mittags beschäftigt bin. Vielleicht für den Rest meines Lebens.«
    »Komm schon, Baby.«
    Ihr Lachen sagte: Netter Versuch. Aber sein Ausrutscher mit dem »Schatz« wurde ihm noch nicht verziehen.
    »Kann ich rasch rüberkommen und etwas abholen?«
    »Etwas abholen?«, fragte Carmen.
    »Eine Hose.«
    »Du meinst, du hast mich gerade angerufen, weil du Wäsche abholen wolltest?«
    »Nein, nein, Baby, ich wollte dich sehen. Wirklich. Ich habe nur gerade Kaffee auf meine Hose verschüttet. Während wir gesprochen haben.«
    »Ich muss Schluss machen, Charlie.«
    »Baby...«
    Klick.
    Verdammt.
    Montage, dachte Monroe. Ich hasse Montage.
    Er rief die Auskunft an und bat um die Nummer eines Juwelierladens nicht weit von Carmens Büro. Er bestellte ein Paar Diamantohrringe für fünfhundert Dollar und arrangierte, dass sie ihr so schnell wie möglich geliefert wurden. Die Nachricht, die er diktierte, lautete: »Für meine Erste-Klasse-Geliebte: eine kleine Beilage zu deinem Thunfischsalat. Charlie.«
    Dann blickte er aus dem Fenster. Der Zug war nun beinahe in der City. Statt der großen Villen und der kleinen Möchtegern-Villen flogen nun Reihenhäuser und niedrige Bungalows vorbei, die in hoffnungsvollen Pastelltönen gestrichen waren. Blaues und rotes Plastikspielzeug und Spielzeugteile lagen in den schütteren Gärten. Eine schwergewichtige Frau hielt beim Wäscheaufhängen inne und sah stirnrunzelnd dem vorbeibrausenden Zug nach, als verfolgte sie die Bilder einer Flugschaukatastrophe auf CNN.
    Er machte noch einen Anruf.
    »Geben Sie mir Hank Shapiro.«
    Einen Augenblick später war eine barsche Stimme in der Leitung. »Ja?«
    »Hallo, Hank. Hier ist Charlie. Monroe.«
    »Charlie. Sagen Sie, wie kommt unser Projekt voran?«
    Monroe hatte die Frage nicht zu diesem frühen Zeitpunkt des Gesprächs erwartet. »Großartig«, antwortete er nach kurzem Zögern. »Es läuft großartig.«
    »Aber?«
    »Aber was?«
    »Es klingt, als versuchten Sie mir etwas mitzuteilen«, sagte Shapiro.
    »Nein... Es ist nur so, dass alles ein bisschen langsamer geht, als ich dachte. Ich wollte...«
    »Langsamer?«, fragte Shapiro.
    »Sie speisen einen Teil der Informationen in ein neues Computersystem. Dort sind sie ein bisschen schwerer zu finden als bisher.« Er versuchte zu scherzen. »Erinnern Sie sich noch an diese alten Disketten? Man nannte sie...«
    »Ich höre ›ein bisschen langsamer‹. Ich höre ›ein bisschen schwerer‹«, bellte Shapiro. »Das ist alles nicht mein Problem. Ich brauche diese Informationen, und ich brauche sie bald.«
    Die gesammelten Ärgernisse des Vormittags wurden Monroe zu viel, und er flüsterte wütend: »Hören Sie, Hank, ich bin seit Jahren bei Johnson, Levine. Niemand außer Foxworth selbst verfügt über solches Insiderwissen. Also setzen Sie mir nicht zu, okay? Ich besorge Ihnen, was ich versprochen habe.«
    Shapiro seufzte. Nach einem Augenblick fragte er: »Sind Sie sicher, dass er keine Ahnung hat?«
    »Wer, Foxworth? Der tappt völlig im Dunkeln.«
    In Monroes Kopf tauchte blitzschnell ein irritierendes Bild von seinem Boss auf. Todd Foxworth war ein massiger, schrulliger Mann. Er hatte aus einer kleinen Graphic-Design-Firma in SoHo eine riesige Werbeagentur aufgebaut. Monroe war dort Leiter der Kundenbetreuung und stellvertretender Geschäftsführer. Er war so weit in der Firma aufgestiegen, wie er es als Betriebswirt konnte, aber Foxworth hatte sich seinen

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