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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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wiederholten Vorschlägen widersetzt, einen besonderen Titel für ihn zu kreieren. Spannungen vergifteten die Atmosphäre zwischen den beiden Männern, und im Lauf des letzten Jahres war Monroe zu der Überzeugung gelangt, dass ihn Foxworth verfolgte – er beschwerte sich ständig wegen seines Spesenkontos, seiner nachlässigen Aktenführung, seiner unerklärten Fehlzeiten. Als er dann schließlich nach seiner jährlichen Beurteilung nur eine siebenprozentige Gehaltserhöhung bekam, hatte Monroe beschlossen, zurückzuschlagen. Er war zu Hunter, Shapiro, Stein & Arthur gegangen und hatte ihnen Insiderinformationen über Kunden zum Kauf angeboten. Erst störte ihn die Vorstellung, aber dann dachte er sich, dass es nur ein anderer Weg war, sich die zwanzig Prozent Gehaltserhöhung zu sichern, die ihm seiner Ansicht nach zustanden.
    »Ich kann nicht mehr viel länger warten, Charlie«, sagte Shapiro. »Wenn ich nicht bald etwas sehe, muss ich das Angebot vielleicht zurückziehen.«
    Verrückte Ehefrauen, rüde Pendler... und jetzt das noch. Himmel, was für ein Morgen!
    »Diese Info wird erstklassig, reines Gold, Hank.«
    »Hoffentlich. Denn ich bleche auf jeden Fall wie für Gold.«
    »Bis zum Wochenende habe ich gutes Material beisammen. Was halten Sie davon, wenn Sie zu meinem Landhaus hinaufkommen und es sich ansehen? Dort haben wir es nett und ungestört.«
    »Sie haben ein Landhaus?«
    »Ich posaune es nicht herum. Tatsache ist, dass Cathy nichts davon weiß. Eine Freundin und ich fahren manchmal hinauf.«
    »Eine Freundin?«
    »Ja. Und sie hat ein, zwei Freundinnen, die sie einladen könnte, falls Sie mitkommen wollen.«
    »Zwei?«
    Oder drei, dachte Monroe, aber er sagte nichts.
    Ein langes Schweigen. Dann kicherte Shapiro. »Ich denke, sie sollte nur eine Freundin mitbringen, Charlie. Ich bin kein junger Mann mehr. Wo ist das Haus?«
    Monroe beschrieb ihm den Weg. Dann sagte er: »Wie wäre es heute Abend mit Dinner? Ich lade Sie ins Chez Antibes ein.«
    Erneutes Kichern. »Damit könnte ich leben.«
    »Gut. Gegen acht.«
    Monroe war versucht, Shapiro zu bitten, Jill mitzubringen, eine junge Kundenbetreuerin, die in Shapiros Agentur arbeitete – und zufällig auch die Frau, mit der er den gestrigen Abend im Holiday Inn verbracht hatte, als Carmen ihn zu erreichen versuchte. Aber er fand, er sollte sein Glück nicht überstrapazieren. Er und Shapiro legten auf.
    Monroe schloss die Augen und begann wegzudösen. Er hoffte, noch ein paar Minuten Schlaf abzubekommen, aber der Zug ruckte seitwärts und rüttelte ihn wach. Er sah aus dem Fenster. Man blickte auf keine Einfamilienhäuser mehr. Nur rußige Wohnblocks aus Ziegeln. Monroe verschränkte die Arme und legte den restlichen Weg bis zur Grand Central Station in aufgewühltem Schweigen zurück.
     
    Der Tag besserte sich umgehend.
    Carmen gefielen die Ohrringe sehr, und sie war nahe dran, ihm zu vergeben (zu einer vollständigen Wiedergutmachung würden allerdings ein teures Dinner und eine Nacht im Sherry Netherland gehören, wie er wusste).
    Im Büro war Foxworth überraschend fröhlich gelaunt. Monroe hatte sich Sorgen gemacht, der Alte könnte ihn wegen seines in letzter Zeit stark aufgeblähten Spesenkontos zur Rede stellen. Aber Foxworth genehmigte es nicht nur, er lobte Monroe außerdem für die gute Arbeit, die er bei der Werbekampagne für Brady Pharmaceutical geleistet hatte. Er bot ihm sogar für das kommende Wochenende einen Golfnachmittag in Foxworths exklusivem Country Club auf Long Island an. Monroe verabscheute Golf, und besonders verabscheute er North Shore Country Clubs. Aber ihm gefiel die Vorstellung, Hank Shapiro auf Foxworths Kosten zum Golfen einzuladen. Zwar verwarf er diesen Einfall als zu riskant, aber der Gedanke daran amüsierte ihn über weite Strecken des Nachmittags.
    Um neunzehn Uhr, kurz bevor er aufbrechen musste, um Shapiro zu treffen, fiel ihm plötzlich Cathy ein. Er rief zu Hause an. Niemand ging ans Telefon. Dann wählte er die Nummer der Schule, in der sie zuletzt freiwillig gearbeitet hatte, und erfuhr, dass sie heute nicht dort gewesen war. Er rief wieder zu Hause an. Sie ging immer noch nicht ran.
    Für einen kurzen Moment war er beunruhigt. Nicht, dass er sich Sorgen wegen des South Shore Killers gemacht hätte; ihm war nur instinktiv unwohl, wenn seine Frau nicht zu Hause war – er fürchtete, sie könnte die Sache mit Carmen oder wem auch immer herausgefunden haben. Außerdem wollte er nicht, dass sie von seinem

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