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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Anwalt von einem Blatt Papier ablas.
    »Einige alte Joghurtbecher mit Tammys Fingerabdrücken darauf, dito zwei Flaschen Wein, eine Schachtel Früchtetee und leere Erdbeerschalen. Zeitschriften mit ihrem Adressaufkleber. Ein Kartenzahlungsbeleg auf ihren Namen aus einem Laden im Beverley Center. Ein Starbucks-Becher mit ihrem Lippenstift und ihrer DNA am Rand.«
    »DNA? Das haben die überprüft?«
    »So etwas tut die Polizei, ja.«
    »Ich schwöre, sie war nie in meiner Wohnung. Dieses ganze Zeug... Ich... na ja, ich habe es... aus ihrem Müll.«
    »Aus ihrem Müll?«
    »Ich habe ein paar Sachen draußen hinter ihrer Wohnung gesehen. Ich fand nichts dabei.«
    »Auf Ihrer Kommode lagen zwei Dutzend Fotos von ihr.«
    »Ich hab nur ein paar Schnappschüsse gemacht, weiter nichts. Sie schaut nicht in die Kamera – das können Sie der Polizei sagen. Wenn ich sie gekannt hätte, würde sie in die Kamera schauen, oder?«
    »Rod.«
    »Nein, hören Sie zu! Wenn wir zusammen gewesen wären , würde sie mich ansehen, in die Kamera schauen.« Pullmans Stimme überschlug sich vor Verzweiflung. »Wie bei ›Sag mal cheese ‹, verstehen Sie? Aber sie schaut nicht in die Kamera. Das bedeutet, wir waren nicht zusammen. Es ist nur logisch. Klingt das nicht einleuchtend?« Er verstummte. Nach einem Augenblick fügte er hinzu: »Ich wollte sie nur kennenlernen. Aber ich kannte sie nicht.«
    »Sie haben auch ein Fernglas gefunden. Sie denken, Sie haben es benutzt, um ein Auge auf ihre Tür zu haben und sie zu warnen, falls man ihre Wohnung stürmen wollte.«
    »Das war nur, damit ich sie... damit ich sie ansehen konnte. Sie ist wirklich hübsch.« Pullman zuckte die Achseln. Er richtete den Blick wieder zu Boden.
    »Ich glaube, wir können nichts anderes tun, als mit dem Staatsanwalt über einen Handel zu reden, wenn Sie sich schuldig bekennen. Wir wollen es nicht zu einem Prozess kommen lasen, glauben Sie mir. Vielleicht kann ich fünfzehn, zwanzig Jahre für Sie herausschlagen...«
    »Zwanzig Jahre?«
    »Ich rede mit der Staatsanwaltschaft. Mal sehen, was sie sagen.«
    Der Anwalt ging zur Tür des Vernehmungszimmers und klopfte, um einen Wärter zu rufen. Einen Moment später ging die Tür auf.
    »Eins noch«, sagte Pullman.
    Sein Anwalt drehte sich um und zog eine Augenbraue hoch.
    »Sally Vaughn.«
    »Wer?«
    »Kandidatin um den Titel der Miss Iowa. Vor ein paar Jahren.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Ich hab ihr einen Wagen verkauft, und wir sind einmal zusammen ausgegangen, aber sie war nicht mehr daran interessiert, mich zu treffen. Bei ihr ist gewissermaßen das Gleiche passiert.«
    »Das Gleiche?«
    »Wie bei Tammy. Ich hab sie gewissermaßen mehr beobachtet, als ich sollte.«
    »Sie haben gespannt?«
    Er setzte zu einem Einwand gegen das Wort an, aber dann nickte er nur. »Ich wurde verhaftet. Deshalb bin ich hierher gezogen. Ich wollte neu anfangen. Jemanden in Wirklichkeit kennenlernen.«
    »Wie hoch war Ihre Strafe in Iowa?«
    »Sechs Monate auf Bewährung, ein Jahr Therapie.«
    »Hat nicht geholfen, die Therapie?«
    »Nein, hat nicht geholfen.«
    »Ich besorge mir die Unterlagen. Vielleicht kauft es uns der Staatsanwalt ab. Aber Ihretwegen ist ihm ein großer Fisch durch die Lappen gegangen, deshalb wird er was haben wollen. Wahrscheinlich klagt er Sie wegen Stalking und Verletzung der Privatsphäre an. Sie müssten wohl ein bis eineinhalb Jahre sitzen.«
    »Besser als zwanzig.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.« Der Anwalt ging durch die Tür.
    »Darf ich Sie noch was fragen?« Pullman blickte auf.
    »Was?«
    »Wird die Polizei alles, was sie gefunden hat, benutzen? Als Beweismittel, meine ich?«
    »Aus Ihrer Wohnung?«
    »Ja.«
    »Wahrscheinlich nicht. Meistens picken sie sich die besten Stücke heraus.«
    »Glauben Sie, ich könnte mir dann ein paar von Tammys Bildern hier an die Wand hängen? Es gibt kein Fenster. Nichts, was man ansehen könnte.«
    Der Anwalt zögerte, als überlegte er, ob Pullman einen Witz gemacht hatte. Als er zu dem Schluss kam, dass das offenbar nicht der Fall war, sagte er: »Wissen Sie, Rodney, das ist wahrscheinlich keine so gute Idee.«
    »War nur so ein Gedanke.«
    Der Anwalt ging, und ein großer, kräftiger Wärter betrat den Raum. Er fasste Rodney Pullman am Arm und führte ihn zurück in seine Zelle.

Die Pokerlektion
    Poker ist ein Spiel, bei dem jeder Mann sein selbst gewähltes Blatt spielt. Keine Überlegung sollte von den Mitspielern erwartet werden.
    John Scarne
     
    »Ich will

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