Gezinkt
Staub finden. Sie glauben, dass er von den Stiefeln des Diebes stammt.« Der Mann warf einen Blick nach draußen, wo der rötliche Staub der zermalmten Ziegel den Bürgersteig bedeckte.
Goodcastle seufzte verärgert über seine eigene Torheit. Er hatte die Leiter genau so zurückgestellt, wie er sie in Mayhews Wagenschuppen gefunden hatte, aber nicht daran gedacht, sie von Materialien zu säubern, die er an seinen Schuhen transportiert hatte.
Man schrieb das Jahr 1892, und während die Welt auf den Beginn eines neuen Jahrtausends zustürmte, waren überall erstaunliche technische Fortschritte zu sehen. Elektrisches Licht, von Benzin angetriebene Fahrzeuge, die Pferdekutschen ersetzten, bewegte Bilder... Es war nur natürlich, dass sich auch Scotland Yard bei der Verfolgung von Verbrechern der neuesten wissenschaftlichen Techniken bediente.
Hätte er vor dem Einbruch gewusst, dass man sich beim Yard diese Herangehensweise zu eigen machte, hätte er entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen können, wie etwa sich die Hände zu waschen und die Stiefel abzuschrubben.
»Wissen Sie noch mehr?«, fragte er seinen Informanten.
»Nein, Sir. Ich bin immer noch in der Abteilung für Schuldnervergehen beim Yard. Was ich über diesen Fall weiß, stammt nur aus zufällig mitgehörten Gesprächen. Ich fürchte, ich kann nicht eingehender nachforschen, ohne Verdacht zu erregen.«
»Ich verstehe, natürlich. Danke für diese Informationen.« »Sie waren immer sehr großzügig zu mir, Sir. Was werden Sie nun unternehmen?«
»Das weiß ich ehrlich gesagt nicht, mein Freund. Vielleicht werde ich das Land verlassen müssen und mich auf dem Kontinent niederlassen – Frankreich wahrscheinlich.« Er musterte seinen Informanten und runzelte die Stirn. »Ich denke, Sie sollten aufbrechen. Nach allem, was Sie erzählt haben, könnte die Staatsgewalt durchaus schon auf dem Weg hierher sein.«
»Aber London ist eine gewaltig große Stadt. Halten Sie es nicht für unwahrscheinlich, dass man den Weg zu Ihrer Tür finden wird?«
»Davon wäre ich überzeugt, wenn die Beamten nicht eine derartige Sorgfalt bei der Durchsuchung von Mayhews Wohnung an den Tag gelegt hätten. Doch so wie sie neuerdings allem Anschein nach denken, würde ich mir als Inspektor beim Yard einfach eine Liste aller gegenwärtig laufenden öffentlichen Arbeiten besorgen oder die Lage aller Ziegelgebäude ermitteln, die gerade abgerissen werden, und mit einer Liste der Möbel- und Antiquitätenhändler in der Nachbarschaft vergleichen. Und das würde sie in der Tat sehr nahe an meine Tür führen.«
»Ja, das wäre einleuchtend... schreckliche Sache, das.« Der Mann erhob sich und setzte seinen Hut auf. »Und was wird aus Ihnen werden, wenn die Beamten eintreffen, Mr. Goodcastle?«
Sie werden mich natürlich verhaften und einsperren, dachte der Ladeninhaber, doch er sagte: »Ich will das Beste hoffen. Nun sollten Sie aber gehen, und ich halte es für klüger, wenn wir uns nicht wiedersehen. Es gibt keinen Grund, warum man Sie ebenfalls vor Gericht stellen sollte.«
Der nervöse Mann sprang auf. Er schüttelte Goodcastle die Hand. »Falls Sie tatsächlich das Land verlassen, wünsche ich Ihnen alles Gute.«
Der Einbrecher gab dem Informanten eine Handvoll Sovereigns, ein Bonus, der weit über das hinausging, was er ihm bereits gezahlt hatte.
»Gott segne Sie, Sir.«
»Ich würde Seinen Beistand in dieser Angelegenheit höchstwahrscheinlich gebrauchen können.«
Der Mann ging rasch. Goodcastle blickte ihm nach; halb erwartete er, seinen Laden von einem Dutzend Wachtmeistern und Inspektoren umringt zu sehen, aber alles, was er bemerkte, waren die Bauarbeiter in ihren schmutzigen Overalls, welche die von dem kraftvollen Meißel des Dampfhammers zertrümmerten Ziegel wegkarrten, und ein paar Passanten, die schwarzen Schirme zum Schutz vor den gelegentlichen Frühlingsschauern aufgespannt.
Da im Augenblick keine Kunden im Laden waren und sein Chefhandwerker Markham im rückwärtigen Teil arbeitete, schlüpfte Goodcastle in sein Büro und öffnete den hinter einem Wandteppich versteckten und zusätzlich mit einer wie ein Stück Wand wirkenden Abdeckung getarnten Safe.
Er entnahm ihm eine Stofftasche, die mehrere Beutestücke aus Einbrüchen der letzten Zeit enthielt, darunter die Krawattennadel, die Brosche, die Guineen und der wundervolle westfälische Ring aus der Wohnung Mayhews.
Die anderen Gegenstände verblassten im Vergleich zu dem deutschen Ring. Das Licht
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