Gezinkt
tätig.«
»Verstehe. Und wie viel hat sie gemacht?«
»Das weiß ich nicht genau.«
»Geben Sie uns eine grobe Schätzung, Mr. Cabot.«
»So in der Nähe von hunderttausend.«
»Wirklich? Interessant.«
Er blätterte langsam in der Mappe, während sich die Jurymitglieder fragten, was an dieser Information interessant sein könnte.
Lescroix blickte auf. »Wie wurde Ihre Firma ursprünglich finanziert?«
»Einspruch, Euer Ehren«, sagte der graugesichtige Staatsanwalt. Sein junger Assistent nickte heftig, als wäre jedes Auf und Ab seines Kopfs ein juristisches Zitat, das seinem Boss Recht gab.
»Führt das irgendwo hin, Mr. Lescroix?«, fragte der Richter. »Oder kommen wir gerade in den Genuss eines Ihrer berühmten Fischzüge?«
Wunderbar. Lescroix wandte sich der Jury zu, die Augenbrauen leicht hochgezogen; der Richter bemerkte es nicht. Sehen Sie, womit ich mich herumschlagen muss, fragte er lautlos. Er wurde mit einem einzelnen verschwörerischen Lächeln eines Jurymitglieds belohnt.
Und dann, gepriesen sei der Herr, noch eins.
»Das führt sehr wohl irgendwo hin, Euer Ehren. Auch wenn nicht alle Anwesenden sehr glücklich darüber sein werden.«
Hier und dort wurde Murmeln laut.
»Wir werden ja sehen«, brummte der Richter. »Einspruch abgelehnt. Antworten Sie, Mr. Cabot.«
»Soweit ich mich erinnere, war die Finanzierung sehr kompliziert.«
»Dann wollen wir es doch vereinfachen. Ihr Schwiegervater ist ein reicher Geschäftsmann, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht, was Sie unter reich verstehen.« Cabot schluckte.
»Ein Nettovermögen von zwölf Millionen Dollar dürfte wohl unter diese Definition fallen, oder?«
»Ich denke, ja.«
Mehrere Jurymitglieder stimmten in Lescroix’ Gelächter ein.
»Hat nicht Ihr Schwiegervater das Startkapital für Ihre Firma bereitgestellt?«
»Ich habe jeden Cent zurückgezahlt...«
»Mr. Cabot«, fragte Lescroix geduldig, »hat Ihr Schwiegervater das Startkapital bereitgestellt, ja oder nein?«
Eine Pause. Dann ein mürrisches: »Ja.«
»Wie viel von der Firma gehörte Ihrer Frau?«
»Wenn ich mich recht erinnere, gab es komplizierte Formeln, die...«
»Schon wieder kompliziert?« Lescroix seufzte. »Vereinfachen wir es auch diesmal, ja? Sagen Sie uns nur, wie hoch der Prozentsatz war, der Ihrer Frau von der Firma gehörte.«
Erneutes Zögern. »Neunundvierzig.«
»Und Ihrer?«
»Neunundvierzig.«
»Und wem gehören die restlichen beiden Prozent?«
»Ihrem Vater.«
»Und wer bekommt nach dem Tod Ihrer Frau ihre Anteile?«
Kurzes Zögern. »Wenn wir Kinder gehabt hätten...«
» Haben Sie Kinder?«
»Nein.«
»Verstehe. Dann sagen Sie uns doch, was tatsächlich aus den Anteilen Ihrer Frau wird.«
»Die bekomme dann wohl ich. Damit hatte ich mich noch gar nicht beschäftigt.«
Führ sie richtig. Genau wie ein Orchesterdirigent. Mit leichter Hand. Füg nicht an: »Dann sind Sie also derjenige, der vom Tod Ihrer Frau profitiert.« Oder: »Dann kontrollieren Sie jetzt also die Firma.« Sie sind nicht die Hellsten, aber selbst der Dümmste begreift allmählich, wohin die Reise geht.
Cabot trank einen Schluck Wasser, verschüttete ein paar Tropfen auf sein Jackett und bürstete sie fort.
»Mr. Cabot, lassen Sie uns an den Juni zurückdenken. Sie haben am 2. Juni, einen Tag vor dem Tod Ihrer Frau, Jerry Pilsett angeheuert, damit er ein paar Arbeiten für Sie erledigt. Ist das richtig?«
Nicht: Bevor sie ermordet wurde. Immer schön neutral bleiben.
»Ja.«
»Und Sie hatten ihn schon vorher einige Male beschäftigt, ja?«
»Ja.«
»Wann zum ersten Mal?«
»Ich weiß nicht, vor sechs Monaten vielleicht.«
»Wie lange wissen Sie schon, dass Jerry in Hamilton wohnt?«
»Fünf, sechs Jahre, würde ich sagen.«
»Obwohl Sie ihn also seit sechs Jahren kannten, haben Sie ihn bis letztes Frühjahr nie beschäftigt?«
»Nein, aber...«
»Obwohl es viele Gelegenheiten dazu gegeben hatte?«
»Nein, aber ich wollte sagen...«
»Der 2. Juni war was für ein Wochentag, Mr. Cabot?«
Nach einem Blick zum Richter sagte Cabot. »Das weiß ich nicht mehr.«
»Es war ein Freitag.«
»Wenn Sie das sagen«, antwortete der Zeuge mürrisch.
» Ich sage das nicht, Mr. Cabot. Es steht so in meinem Kalender.« Und er hielt einen Kalender in die Höhe, auf dem ein Foto von flauschigen Hündchen prangte.
Schrilles Gelächter von mehreren Jurymitgliedern.
»Und um welche Uhrzeit sollte Jerry Pilsett diese Arbeit erledigen?«
»Ich weiß
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