Gezinkt
stünde mein Wort gegen Ihres, und ich muss sagen, dass Ihre Aktien nach dem Prozess heute nicht allzu hoch stehen hier in der Gegend. Und Jerrys ebenfalls nicht.«
Und was kaufen Sie?
Seelenfrieden ...
»Tut mir leid, aber ich muss Schluss machen«, fuhr Cabot fort. »Ich glaube, ich höre komische Geräusche aus dem anderen Zimmer. Wo Jerry ist. Ich geh mal lieber schnell nachsehen. Mir ist, als hätte ich ein Seil da drin gesehen.«
Ein tiefes, verzweifeltes Stöhnen drang durch die Leitung.
»Was war das?«, schrie Lescroix.
»O je, ich glaube, ich leg besser auf. Machen Sie’s gut, Anwalt. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Aufenthalt in Hamilton.«
»Warten Sie!«
Klick.
Das Mädchen im Stollen
»Entschuldigen Sie, dass ich so früh störe, Sir.«
Ein beunruhigter Ron Badgett blinzelte um sechs Uhr morgens benommen den Mann vor seiner Tür an, der mit einem Anzug bekleidet war und ihm eine Dienstmarke der Polizei entgegenstreckte.
»Ich bin Detective Larry Perillo.«
»Was ist los, Officer?«
»Sie sind der Eigentümer des Gebäudes Humbolt Way 77?«
»Ja. Dort befindet sich meine Firma.« Ron Badgett begann sich ernsthaft Sorgen zu machen. Vor drei Minuten mochte er noch schlaftrunken und müde gewesen sein. Jetzt war er hellwach. »Hat es gebrannt, oder was?« Der dickbäuchige Mann mittleren Alters mit dem schütteren Haar zog den Gürtel seines beigen Frotteebademantels fester zu.
Es war ein kühler Samstagmorgen im September, und die beiden Männer standen im Eingang von Rons renovierungsbedürftigem Wohnhaus im Kolonialstil, das sich von den drei Kindern der Vorbesitzer noch nicht ganz erholt hatte. Offenbar waren diese auf jeder erreichbaren Oberfläche herumgehüpft und -getrampelt, und Ron und seine Frau verbrachten den größten Teil ihrer Freizeit mit Reparaturarbeiten.
»Nein, Sir, mit Ihrem Geschäft ist alles in Ordnung. Aber wir hoffen, Sie können uns helfen. Kennen Sie das alte Gebäude hinter Ihrem, auf der anderen Seite des Parkplatzes?«
»Der heruntergekommene alte Kasten?«
»Genau.«
Sandra, Rons Ehefrau seit achtzehn Jahren, erschien in der Tür und runzelte die Stirn. Sie trug einen blauen Steppmantel und Hausschuhe. Ihr Haar war unordentlich, und sie hatte diesen schläfrigen Morgenblick, den Ron auch nach achtzehn Ehejahren immer noch attraktiv fand. »Was ist los, Schatz?«
»Es gibt ein Problem mit einem alten Gebäude hinter dem Büro.« Er stellte sie dem Beamten vor.
»Ach, das eine, das sie abreißen wollen?« Sandra, die zurzeit nur gelegentlich freiberuflich arbeitete, hatte Ron eine Woche lang beim Umzug in das neue Gebäude geholfen. Eines Tages, als sie an der Laderampe auf der Rückseite stand, hatte sie bemerkt, dass der Bau gefährlich aussah.
»Richtig«, sagte Perillo und fügte dann hinzu: »Gestern Abend hat anscheinend eine Studentin des City College eine Abkürzung durch das Gelände dort hinten genommen. Ein Teil des Gebäudes ist eingestürzt. Sie sitzt in einem dieser alten Lieferstollen fest, die früher die Fabriken und Lagerhäuser in der Gegend miteinander verbunden haben.«
»Großer Gott«, flüsterte Sandra.
»Aber sie lebt noch?«, fragte Ron.
»Bis jetzt, ja. Wir hören sie um Hilfe rufen, aber sie klingt nicht sehr kräftig.«
Rons Frau schüttelte den Kopf. Die beiden hatten eine siebzehnjährige Tochter, die zurzeit in Washington D.C. zur Schule ging, und Sandra dachte daran, wie es wäre, wenn ihr eigenes Kind verletzt oder eingesperrt wäre. Niemand kann so mitfühlen wie andere Eltern.
Der Polizist warf einen Blick auf die Morgenzeitung, die in einer Plastikhülle auf dem Rasen lag. Er hob sie auf und zeigte ihnen die Schlagzeile: WIRD DAS MÄDCHEN IM STOLLEN GERETTET?
Ein Foto zeigte Dutzende von Rettungskräften, die einen Berg Schutt umstanden. Im Vordergrund schnüffelte ein Polizeihund an einem klaffenden Loch im Boden. Ein grimmig blickendes Paar stand in der Nähe; es waren die Eltern von Tonya Gilbert, dem verschütteten Mädchen. Ein weiteres Foto zeigte das Bild des Mädchens im Jahrbuch der High-school. Ron überflog den Artikel und erfuhr ein paar Dinge über Tonya. Sie hatte gerade ihr Abschlussjahr am City College begonnen, nachdem sie den Sommer über als Wanderführerin in einem Naturpark in den Appalachen gearbeitet hatte. Ihr Studienschwerpunkt lag im öffentlichen Gesundheitswesen. Ihr Vater war Geschäftsmann, ihre Mutter arbeitete ehrenamtlich in einer Reihe von Wohltätigkeitsvereinen in der
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