Gezinkt
wandte sich Perillo an den Feuerwehrchef. »Hatte sie denn kein Handy dabei? Vielleicht könnten Sie sie anrufen. Sie könnte Ihnen sagen, wie schwer verletzt sie ist oder vielleicht einen nützlichen Hinweis liefern, wie wir an sie herankommen.«
»Oh, sie hat ein Handy«, antwortete der Kommandant. »Wir haben die Gesprächsliste überprüft. Sie hat gestern Abend, als sie das College verließ, ein paar Mal telefoniert – vermutlich unmittelbar, bevor sie in das Loch fiel. Aber der Netzbetreiber sagt, das Gerät ist abgeschaltet. Sie findet es wahrscheinlich im Dunkeln nicht. Oder sie kann es nicht erreichen.«
»Es könnte kaputt sein«, meinte Sandra.
»Nein«, erklärte der Feuerwehrchef. »Das kann der Betreiber feststellen. Intakte Telefone strahlen, auch wenn sie ausgeschaltet sind, noch ein Signal ab. Es muss so sein, dass sie einfach nicht an das Handy herankommt.«
Ein Feuerwehrmann in einem Overall kam die Treppe herunter, sah sich um und räumte dann alles mögliche Grafikzubehör von einem alten Zeichentisch. Er breitete eine Karte von der Umgebung rund um Rons Haus aus. Seine Kollegen bauten Scheinwerfer auf – einen auf die Karte gerichtet, den anderen auf die Wand auf der Rückseite des Gebäudes.
Knoblock nahm einen Anruf auf seinem eigenen Handy entgegen. »Ja, Sir... ja. Wir sagen Ihnen Bescheid.«
Er legte auf, schüttelte den Kopf und wandte sich mit leiser Stimme an Ron und seine Frau. »Das war ihr Vater. Armer Kerl. Er ist fix und fertig. Ich habe mit seiner Frau gesprochen, und anscheinend hatten er und Tonya in letzter Zeit Probleme miteinander. Sie ist mit ihrem Wagen irgendwo gegen gefahren, und er wollte ihr kein Geld für die Reparatur geben. Das ist der Grund, warum sie zur Bushaltestelle laufen musste.«
»Und jetzt«, sagte Sandra, »hält er es für seine Schuld, dass sie diesen Unfall hatte.«
»Ja. Und wenn Sie mich fragen, bietet er deshalb eine so hohe Belohnung an. Ich meine, fünfhunderttausend Dollar... So etwas habe ich noch nie gehört. Jedenfalls nicht hier bei uns.«
Von oben rief eine Stimme: »Langley ist gerade eingetroffen. Er wird in einer Minute bei Ihnen unten sein.«
»Unser Rettungsspezialist«, erklärte der Kommandeur.
»Wer ist er?«, fragte Ron.
»Der führende Spezialist für Rettung und Bergung im Lande. Führt ein entsprechendes Unternehmen in Texas. Greg Langley. Haben Sie noch nie von ihm gehört?«
Sandra schüttelte den Kopf. Ron dagegen zog eine Augenbraue hoch. »Doch, ich glaube schon. Es gab mal einen Bericht über ihn im Discovery Channel oder so.«
»Auf A&E«, sagte Knoblock. »Er soll ziemlich gut sein. Sein Unternehmen rettet Bergsteiger und Wanderer, die auf Bergen oder in Höhlen verunglücken, Arbeiter, die auf Ölplattformen festsitzen, von Lawinen Verschüttete, was Sie wollen. Er hat eine Art sechsten Sinn dafür, Leute zu finden und zu retten.«
»Er war mit seiner Mannschaft gerade in Ohio«, sagte Detective Perillo. »Sie sind die ganze Nacht gefahren, um hierherzukommen.«
»Da hatten Sie ja Glück, dass Sie ihn erwischt haben, als er gerade frei war«, sagte Ron.
»Na ja, eigentlich hat er uns angerufen, kurz nachdem die Geschichte um Mitternacht publik wurde«, antwortete Kommandant Knoblock. »Ich konnte mir nicht erklären, wie er es erfahren hatte, aber er sagte, er lässt Leute überall im Land die Nachrichten verfolgen, und sie geben ihm Bescheid, wenn sich etwas nach einem Job für ihn anhört.« Flüsternd fügte der Feuerwehrchef an: »Für meinen Geschmack ist der Mann ein bisschen zu sehr an der Belohnung interessiert. Aber solange er das Mädchen rettet, soll es mir recht sein.«
Die Feuerwehrleute waren mit der Verlegung der Stromkabel fertig und schalteten das Licht ein. Der Raum wurde in blendend weißes Licht getaucht, und im selben Moment hörte man Schritte auf der Treppe. Eine Gruppe von drei Männern und zwei Frauen kam in das Untergeschoss, sie karrten Seile und Helme heran, Scheinwerfer, Funkgeräte, Metallklammern, Haken und sonstiges Gerät, das für Ron wie Bergsteigerausrüstung aussah. Alle trugen gelbe Overalls mit dem Schriftzug Langley Services, Houston, TX auf dem Rücken.
Einer der Männer stellte sich als Greg Langley vor. Er war in den Vierzigern, etwa einen Meter fünfundsiebzig groß, schlank, aber erkennbar kräftig. Er hatte ein rundes, sommersprossiges Gesicht, gelocktes, rotes Haar und Augen, die vor Selbstsicherheit überflossen.
Man stellte einander vor. Langley warf
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