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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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einen Blick auf Ron und Sandra, begrüßte sie aber nicht einmal. Ron war ein wenig gekränkt, ließ sich aber nichts anmerken.
    »Wie ist die Situation?«, fragte Langley die Beamten.
    Knoblock beschrieb den Unfall und zeigte auf der Karte die genaue Lage des Mädchens im Stollen, dann erklärte er, wie die Tiefgeschosse Rons Gebäude mit der eingestürzten Fabrik verbanden.
    »Ist sie in unmittelbarer Gefahr?«, fragte Langley.
    »Wir können sie wahrscheinlich irgendwie mit Essen und Wasser versorgen«, sagte Knoblock. »Und bei diesem Wetter wird sie nicht an Unterkühlung sterben. Aber ihre Stimme klingt sehr schwach. Das lässt uns annehmen, dass sie bei dem Sturz ziemlich schwer verletzt wurde. Sie könnte bluten, könnte sich etwas gebrochen haben, wir wissen es einfach nicht.«
    »Die große Gefahr ist ein weiterer Einsturz«, fügte ein anderer Feuerwehrmann an. »Das ganze Gelände ist völlig instabil.«
    »Wo gehen wir rein?«, fragte Langley mit einem Blick auf die Kellerwand.
    Ein Bauingenieur der Stadt prüfte die Karte und klopfte dann auf einen Punkt auf dem Ziegelwerk. »Auf der anderen Seite dieser Wand war ein altes Gebäude, das vor ein paar Jahren abgerissen wurde. Man hat die Fläche zubetoniert, aber die meisten Räume im Untergeschoss sind noch intakt. Wir glauben, dass Sie sich einen Weg bis zu einer Holztür bahnen können... etwa hier.« Er berührte die Karte. »Dann kommen Sie in diesen Transportstollen.« Er fuhr ihn auf der Karte bis zu einem angrenzenden Stollen entlang. »Das Mädchen ist in dem nächsten Gang.«
    In diesem Augenblick war ein leises Rumpeln im Keller zu hören.
    »Großer Gott«, sagte Sandra und packte Ron am Arm.
    »Was war das?«, rief Knoblock in sein Funkgerät.
    Man hörte statisches Rauschen, ein, zwei unverständliche Worte, dann eine deutliche Stimme. »Ein weiterer Einsturz, Chef.«
    »Oh, verdammt... Ist sie in Ordnung?«
    »Moment... Wir hören nichts. Warten Sie.«
    Niemand im Keller sprach ein Wort.
    »Bitte«, flüsterte Ron.
    Dann knisterte es wieder aus dem Funkgerät des Kommandeurs, und die Stimme meldete: »Okay, okay – wir hören sie. Man versteht nicht viel, aber es klingt, als würde sie sagen: ›Bitte helft mir.‹«
    »Okay«, kommandierte Langley. »An die Arbeit. Ich will diese Wand in fünf Minuten eingerissen haben.«
    »Jawohl«, sagte Knoblock und setzte das Funkgerät an den Mund.
    »Nein«, bellte der Rettungsspezialist. »Meine Leute machen das. Es muss richtig gemacht werden. So etwas überlasse ich nicht...« Er sprach nicht zu Ende, und Ron fragte sich, welche Beleidigung er wohl gerade auf den Lippen gehabt hatte. Langley wandte sich an eine junge Frau aus seinem Team. »Ach ja, hier, rufen Sie ihren Vater an. Sagen Sie ihm, das ist das Konto, auf das er das Geld überweisen soll, sobald sie in Sicherheit ist.«
    Die Frau nahm den Zettel und eilte nach oben, um zu telefonieren. Im Keller herrschte einen Augenblick lang Schweigen, während die Feuerwehrleute und Polizeibeamten einander voll Unbehagen ansahen. Langley fing ihren Blick auf. Seine Miene sagte schlicht: Ich bin ein Profi, ich erwarte, dass ich bezahlt werde für die Ergebnisse, die ich liefere. Wenn Sie ein Problem damit haben, engagieren Sie jemand anderen.
    Bei Knoblock, Perillo und den anderen schien die Botschaft anzukommen, und sie wandten sich wieder der Karte zu. »Soll Sie einer von unseren Leuten begleiten?«, fragte der Kommandeur.
    »Nein, ich gehe allein«, sagte Langley und begann seine Ausrüstung zusammenzustellen.
    »Ich habe eine Frage«, sagte Ron. Langley ignorierte ihn. Knoblock zog eine Augenbraue hoch. Der Grafikdesigner zeigte auf die Karte. »Was ist das?« Er fuhr mit dem Finger an etwas lang, das wie ein Schacht aussah; er verlief von einer nahen Straße zu einem Stollen, der an den Stollen mit dem Mädchen grenzte.
    »Das ist ein alter Abflusskanal«, sagte einer der Feuerwehrleute. »Ehe der Damm errichtet wurde, gab es in diesen Transportstollen immer Überflutungen, wenn der Fluss Hochwasser führte. Sie brauchten einen richtigen Abfluss.«
    »Wie breit ist er?«
    »Ich weiß nicht... einen Meter im Durchmesser, würde ich sagen.«
    »Könnte jemand durchkriechen?«
    Langley blickte auf und sprach ihn endlich an. »Wer waren Sie gleich noch?«
    »Mir gehört das Gebäude hier.«
    Der Rettungsspezialist wandte sich wieder der Karte zu. »Nur ein Idiot würde diesen Weg wählen. Sehen Sie es nicht? Der Kanal führt direkt unter dem

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