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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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instabilen Teil des Gebäudes durch. Wahrscheinlich ist er seit dem ersten Einsturz schon blockiert. Und selbst wenn nicht, einmal an einen Stützbalken stoßen, einmal falsch atmen , und schon kommt alles auf Sie runter. Dann hätte ich zwei Leute zu retten. Das Mädchen im Stollen und das Arschloch im Stollen.«
    »Klingt, als hätten Sie es bereits überprüft«, sagte Ron in spitzem Ton. Er ärgerte sich über die Hochnäsigkeit des Mannes. »Sie arbeiten schnell.«
    »Ich bin schon eine ganze Weile in diesem Geschäft. Ich habe ein Gespür dafür, was ein vertretbares Risiko ist und was nicht. Der Abflusskanal ist keins.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich «, murmelte Langley. »Wir haben es hier mit einem ziemlich kniffligen Unterfangen zu tun. Vielleicht sollten Sie beide jetzt besser gehen. Wir werden schweres Gerät hier runterschaffen, da ist schnell etwas passiert.« Er sah Ron an, dann warf er Sarah einen Blick zu.
    Als sich Ron nicht rührte, wandte sich Langley an den Feuerwehrchef. »Sehen Sie das nicht auch so?« Er setzte sich einen gelben Helm auf und schnallte ein beeindruckend aussehendes Handy an seinen Gürtel.
    »Ähm, Mr. Badgett«, begann Knoblock verlegen, »ich weiß Ihre Hilfe sehr zu schätzen, aber es wäre vielleicht besser, wenn...«
    »Schon gut«, sagte der Grafikdesigner. »Wir wollten sowieso gerade gehen.«
     
    Draußen stieg Ron in den Wagen und bedeutete Sandra, ebenfalls einzusteigen. Er fuhr langsam die Straße hinauf, fort von dem eingestürzten Gebäude und den Rettern, dem Scheinwerfergewirr und den Schaulustigen.
    »Bleiben wir denn nicht hier und schauen, was passiert?«, fragte Sandra.
    »Nein.«
    »Was ist los?«, fragte sie nervös und beobachtete, wie ihr Mann langsam die menschenleere Straße entlangrollte, in die Gassen und auf die freien Grundstücke blickte, die von Gras überwachsen und voller Müll waren – Orte, die später einmal ein Teil von NeDo werden sollten, aber im Moment nur Zeugnis davon ablegten, was dieses Viertel einmal gewesen war.
    Schließlich blieb er stehen und starrte auf den Boden. Er stieg aus, Sandra folgte ihm.
    »Was hast du...?« Ihre Stimme verklang. »Nein.«
    Ron blickte auf den Eingang zu einem großen Abflusskanal – es war der, den er auf der Karte entdeckt hatte.
    »Du willst doch nicht... Nein, Ron, du gehst nicht da rein.«
    »Fünfhunderttausend Dollar«, flüsterte er. »Wann sonst bekommen wir eine Chance auf so viel Geld?«
    »Nein, Schatz. Du hast gehört, was Langley gesagt hat. Es ist gefährlich.«
    »Eine halbe Million. Denk mal nach... Du weißt, das Geschäft ging zuletzt schleppend. Der Umzug hat mich weiter zurückgeworfen, als ich dachte.«
    »Es wird besser werden. Du findest neue Kunden.« Ihre Miene war starr vor Sorge. »Ich will nicht, dass du da reingehst, wirklich.«
    Ron schaute auf das Gitter vor der Grube, auf die Schwärze dahinter. »Ich halte es überhaupt nicht für gefährlich... Kam dir das, was Langley gesagt hat, nicht irgendwie merkwürdig vor?«
    »Merkwürdig?«
    »Er hat sich den Abflusskanal nicht einmal angesehen. Aber erzählt die ganze Zeit etwas davon, wie gefährlich es ist. Du bist doch selbst Bauingenieurin. Was denkst du? Ist das nicht der beste Weg, um an sie heranzukommen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Mit Geologie habe ich nichts zu tun, wie du weißt.«
    »Es sieht jedenfalls selbst für mich wie der beste Weg aus... Mir kam es vor, als wollte Langley allen weismachen, dass es nur einen Weg zu dem Mädchen gibt, nämlich seinen. Damit es erst gar niemand über den Abflusskanal versucht.« Er nickte in Richtung des Gitters. »Auf diese Weise kann er sich seiner Belohnung sicher sein.«
    Sandra verstummte einen Moment lang. Dann schüttelte sie den Kopf. »Das Gefühl hatte ich eigentlich nicht. Er ist ziemlich arrogant und beleidigend, aber selbst wenn das stimmt, was du sagst, muss es immer noch riskant sein, da reinzugehen.« Sie zeigte in Richtung des eingestürzten Gebäudes. »Du musst trotzdem da unten durch.«
    »Fünfhunderttausend Dollar, Baby«, flüsterte er.
    »Das ist es nicht wert, dafür umzukommen.«
    »Ich werde es tun.«
    »Nein, Ron, bitte nicht.«
    »Ich muss.«
    Sie seufzte und verzog das Gesicht. »Ich hatte immer das Gefühl, dass es eine Seite an dir gibt, die ich nicht kenne, Ron. Dinge, die du nicht mit mir teilst. Aber Ritter in schimmernder Rüstung zu spielen, um ein Mädchen zu retten? So habe ich dich eigentlich nie gesehen. Oder bist du einfach nur

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