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Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger

Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger

Titel: Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Roberts
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zusammenzupacken. Sadie wusste, dass es keinen Sinn hatte zu trödeln. Sie sollte lieber nach Hause fahren, sich ein wenig zurechtmachen und die Strafpredigt einüben, die sie ihrer Schwester irgendwann zwischen Vorspeise und Hauptgang halten wollte.
    Als könne er ihre Gedanken lesen, bemerkte Zack: »Sei nicht zu streng mit Dawn. Denk dran, deine Meinung muss nicht für alle gelten.«
    Sadie verdrehte die Augen. »Ich werde nicht ausflippen, sondern lediglich die Fakten auf den Tisch legen.«

    »Dass du der Ansicht bist, sie würde Noel nur heiraten, weil er aussieht wie euer toter Bruder?«
    »Ja.«
    »Na dann, viel Glück.«
     
    Sadie hatte vor, sich beim Abendessen mit Dawn auszusprechen. Sie traf ein paar Minuten früher als verabredet in Fado’s Irish Pub ein, um sich noch einmal ihre Worte zurechtzulegen. Sie wollte gleich zur Sache kommen. Sie musste ihrer Schwester sagen, was sie auf dem Herzen hatte, auch wenn sie Dawn damit verärgerte.
    Aber wie erklärt man seiner Schwester, dass sie ihren Freund nur deshalb heiraten will, weil er aussieht wie ihr toter Bruder?, dachte Sadie bedrückt.
    Die Kellnerin brachte die Speisekarte, und mit einem Mal kam Sadie die ganze Situation irgendwie bekannt vor. Sie erinnerte sich an einen Abend mit Brian, einen Monat vor seinem Tod. Sadie und Dawn hatten Brian und dessen Freundin in einen Pub begleitet. Auf dem Tisch hatte eine Schale mit Nüssen gestanden, und Brian hatte mal wieder den Clown gespielt. Als Sadie ihn einen Spinner genannt hatte, hatte er eine Erdnuss aus der Schale genommen und sie so mit dem Finger weggeschnippt, dass sie von Sadies Stirn abprallte. Danach hatte es ein Gerangel um die Nuss gegeben.
    Sadie schloss die Augen und konnte noch Brians herzhaftes Lachen hören und sehen, wie er beim Sprechen mit seinen starken Händen gestikulierte. Sie sah ihn vor sich, wie er Luftgitarre spielte und seine Verlobte Joy damit in Verlegenheit brachte. Und sie hörte den Klang seiner tiefen Baritonstimme, als er feierlich erklärte, dass kein Mann eine seiner
Schwestern heiraten dürfte, ohne zuvor von ihm ins Verhör genommen worden zu sein.
    Die Erinnerung war wie ein Schlag in die Magengrube. Sie fragte sich, ob Dawn auch nur einen einzigen Moment daran gedacht hatte, dass ihr Bruder nicht bei ihrer Hochzeit dabei sein würde.
    Sadie riss sich von ihren Erinnerungen los, griff nach ihrem Glas Guinness und merkte, dass es leer war. Sie hatte es bereits ausgetrunken, und Dawn war immer noch nicht da. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und murmelte: »Wo zum Teufel bleibt sie nur?«
    Als sie ein paar Minuten später verärgert einen Geldschein aus ihrem Portemonnaie nahm und ihn auseinanderfaltete, um ihr Bier zu bezahlen, kam Dawn hereingestürmt.
    »Es tut mir so leid, dass ich zu spät komme«, sagte sie atemlos.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Sadie in scharfem Ton. »Ich sitze hier schon fast eine Stunde!«
    »Ich hab versucht dich anzurufen, aber du musst dein Handy ausgeschaltet haben. Ich hab nur deine Mailbox erreicht«, entgegnete Dawn und ließ sich auf den Holzstuhl gegenüber von Sadie fallen.
    »Mein Handy ist nie ausgeschaltet«, sagte Sadie und zog es zum Beweis aus der Jackentasche. Dann fluchte sie. »Ich muss es aus Versehen ausgeschaltet haben.« Und mit einer Handbewegung fügte sie hinzu: »Ist ja auch egal. Jedenfalls waren wir um sechs verabredet, damit wir nicht zu spät zu dieser verrückten Hellseherin kommen und...«
    »Aber schau doch mal!« Dawn kicherte hysterisch und hielt Sadie ihre linke Hand unter die Nase. »Wir haben
heute meinen Ring ausgesucht. Der Juwelier war bereit, ihn gleich meiner Ringgröße anzupassen, wenn wir solange warteten, und ich wollte ihn doch unbedingt heute noch am Finger tragen.«
    »Hübsch. Sehr... funkelnd«, meinte Sadie und blickte finster auf den Haufen kleiner Diamanten am Finger ihrer Schwester. »Dann ist es jetzt wohl offiziell.«
    »Ja, ich werde bald heiraten.« Dawn streckte die Hand aus und bewunderte ihren Ring.
    »Während ich hier eine Stunde lang auf dich gewartet habe, musste ich an Brian denken. Ich habe mich gefragt, was er wohl von Noel gehalten hätte«, platzte Sadie aufgebracht heraus.
    Dawn sah sie erstaunt an.
    »Brian und Noel wären großartig miteinander ausgekommen.«
    »Okay«, schnaubte Sadie. »Ich glaube nicht, dass du auch nur einen Gedanken an Brian verschwendet hast.«
    Dawn stützte sich auf ihre Ellbogen, lehnte sich nach vorn und musterte Sadie mit

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