Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
neuen Telefonanbieter?«, witzelte Sadie. Trudy verdrehte die Augen – eine für einen Geist unerwartet menschliche Geste – und verschwand.
Sadie klemmte sich den Umschlag unter den Arm und ging zurück ins Schlafzimmer.
»Na?«, fragte Zack, der gerade in einer Ecke tote Fliegen und Maden aufsaugte.
»Sie will, dass ich mir die Telefonrechnungen ansehe.«
Er nickte und tat so, als sei dies das Natürlichste von der Welt.
»Nimm sie doch einfach mit, wenn wir zum Essen gehen. Ich sterbe vor Hunger.«
»Du hast doch ständig Hunger.« »Und du hast nie Hunger«, konterte er.
Zack war ganz versessen auf Tex-Mex-Essen, deshalb fuhren sie zu Pesco’s Taco Lounge. Abends war das Lokal ein lauter Single-Treff, aber man konnte dort prima zu Mittag essen.
Sie entschieden sich für Enchilladas mit grünem Chili, und Zack verdrückte fast beide Portionen, während Sadie die Telefonrechnungen durchsah. Zunächst fiel ihr nichts Besonderes auf, erst beim zweiten Durchblättern wurde sie stutzig.
»Sieht so aus, als wären sie erst im Mai wieder nach Seattle gezogen. Davor wurden alle Telefonrechnungen an eine Adresse in Portland geschickt.«
»Kamen sie wegen Grants Mutter zurück?«, fragte Zack.
»Sylvia erwähnte, dass sie nach Portland gezogen seien, aber nur vorübergehend. Grant hatte dort ein neues Sportartikelgeschäft eröffnet.«
Stirnrunzelnd tippte Sadie auf eine Liste mit Ferngesprächen. Alle waren mit einer Nummer in Seattle geführt worden.
»Findest du, sechs Monate sind eine lange Zeit?«, fragte Sadie.
Zacks Blick folgte einer sexy Brünetten, die an ihrem Tisch vorbeischlenderte.
»In welcher Hinsicht? Sechs Monate ohne Sex sind eine verdammt lange Zeit.«
»Ich rede nicht von Sex.«
»Es würde aber mehr Spaß machen, über Sex zu reden.« Er zuckte komisch mit den Augenbrauen. »Aber ich schätze,
sechs Monate sind gar keine so lange Zeit, wenn es beispielsweise darum geht, wie lange jemand verheiratet ist.«
»Wenn jemand dir erzählen würde, er hätte eine Affäre gehabt...«
»Also reden wir doch über Sex.«
»Nein, kein Sex!« Sadie schrie die Worte fast heraus und wurde rot, als andere Gäste zu ihr hinsahen. »Wenn einer behauptet, er habe vor langer Zeit mit jemandem Schluss gemacht, wie lange könnte das dann her sein?«
»Ich weiß nicht.« Zack zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ein Jahr.« Er wischte sich den Mund mit der Serviette ab.
»Ja, das denke ich auch.«
»Also, wer vögelt hier rum?«
»Trudy.«
»Wirklich? Mit wem treibt sie’s denn, mit Casper, dem freundlichen Gespenst?«
»Ha, ha.« Sadie verdrehte die Augen. »Sie hatte eine Affäre mit Kent Lasko.«
»Hat sie dir das gesagt?« Zack zog fragend die Augenbrauen hoch.
»Nein, das weiß ich von Kent.«
»War dieser Typ etwa wieder im Haus?« Zack stützte sich auf die Ellbogen und wurde mit einem Mal todernst.
»Nein, ich bin gestern Abend zu ihm gefahren.«
»Du bist zu ihm gefahren?« Er verschränkte die Arme über der Brust. »Dieser Kerl ist im Toth-Haus herumgeschlichen, am Ort eines Verbrechens, und du stattest ihm einen Besuch ab?«
Sadie zuckte mit den Schultern. »Ich wollte wissen, was er
dort gesucht hat. Ich habe seine Adresse in Trudys Adressbuch gefunden und wollte ihn darauf ansprechen.«
Als Sadie Zacks wütenden Blick sah, erwähnte sie lieber nicht, dass sie sich obendrein mit dem Typ verabredet hatte.
»Ich bin nicht dumm. Ich war nicht in seinem Haus, wir haben uns in einem Café getroffen.«
Zacks Blick verriet, dass ihn diese Information kaum beruhigte.
»Jedenfalls hat Kent mir erzählt, er sei im Haus der Toths gewesen, um eine Halskette zu holen. Angeblich handelte es sich um ein Familienerbstück, das er Trudy geschenkt hatte, weil er dachte, sie würde Grant verlassen. Er wollte nicht, dass Trudys Familie die Halskette findet und die Affäre bekannt wird. Vermutlich wollte er ihren guten Ruf bewahren. Allerdings hat er behauptet, die Affäre sei schon lange beendet. Aber wenn man diesen Rechnungen glauben darf, hat Trudy ihn noch vor sechs Monaten fast täglich aus Portland angerufen. Kent hat zwar mittlerweile seine Nummer ändern lassen. Ich weiß allerdings, dass die Nummer, die Trudy angerufen hat, seine alte ist.«
Sadie trank einen Schluck Wasser.
»Vielleicht hat er Schluss gemacht, aber sie wollte es nicht akzeptieren, und deshalb hat er seine Nummer geändert.« Zack futterte seinen Teller leer und warf die zerknüllte Serviette darauf.
»Und dann
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