Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
nannte, war höher, als Sadie erwartet hatte.
»Sie haben eine dreimonatige Probezeit, und dieser Betrag übersteigt das übliche Anfangsgehalt meiner Mitarbeiter bei Weitem.«
»Ja, aber wenn bei Ihnen eine ebenso hohe Fluktuation herrscht wie in Dallas, dann zahlen Sie ja nur selten ein höheres Gehalt, weil die meisten Mitarbeiter lange vor Beendigung ihrer Probezeit den Job hinschmeißen. Ich bin eine voll ausgebildete Arbeitskraft. Wenn Sie meine Referenzen überprüfen, werden Sie nur Gutes über mich hören.« Sie trank einen Schluck Kaffee und sah Sadie unbeirrt an. »Ich werde meinen Job jeden Tag hundertprozentig erledigen.«
Sadie nickte nachdenklich. »Was war Ihr schlimmster Fall?«
»Mehrfacher Mord. Der Täter hat sich danach mit einer Schrotflinte das Leben genommen. Auch Kinder waren unter den Opfern«, sagte Jackie ohne Zögern. »Und Ihrer?«
»Ungeklärter Todesfall in einer Badewanne.«
»Scheußliche Brühe.«
»Ich würde sagen, wir kommen miteinander ins Geschäft, vorausgesetzt, Ihre Referenzen und Ihr polizeiliches Führungszeugnis sind in Ordnung.«
Sie gaben sich über den Tisch hinweg die Hand.
»Damit heiße ich Sie offiziell in Seattle willkommen.«
»Seattle ist eine wunderschöne Stadt.«
»Hoffentlich werden Sie das auch noch sagen, nachdem Sie hier das Blut der Toten aufgewischt haben.«
~ 8 ~
S adie kam gut gelaunt nach Hause und wollte sich für ihre Verabredung mit Kent zurechtmachen, doch ein Blick in ihren Kleiderschrank trübte ihre Stimmung. Sicher würde Pam ihr aus der Klemme helfen.
»Ich komme mir wieder vor wie ein Teenager, aber wohl ist mir dabei nicht. Was soll ich heute Abend nur anziehen?«
»Ihr geht doch in dieses italienische Restaurant in der Fifth Avenue, stimmt’s?«, fragte Pam. Sie setzte sich auf Sadies Bett und lehnte sich gegen das Kopfteil.
»Ja.«
»Dann musst du etwas anziehen, das salopp und sexy, aber nicht zu freizügig ist.«
»Ich habe keine Ahnung, was das heißt.«
»Zieh deine enge schwarze Hose an, dazu Schuhe mit hohen Absätzen, das Spitzentop und darüber die durchsichtige schwarze Bluse. Du wirst fantastisch aussehen – und heute Abend vor allem darauf achten müssen, dass du angezogen bleibst.«
»Sehr komisch. Es ist wirklich erschreckend, wie gut du meine Garderobe kennst.« Sadie verschwand in ihrem begehbaren Kleiderschrank.
»Dann wird es Zeit, dass du dir mal wieder was Neues zulegst.«
»Wahrscheinlich hast du recht.«
»Oh, und vergiss nicht deine schwarze Unterarmtasche. Die passt perfekt zu deinem Outfit.«
Sadie trug die von Pam vorgeschlagenen Kleidungsstücke zu einem Stuhl in der Ecke und zog sich um.
»Du hast recht, meine schwarze Hose ist wirklich eng. Ich glaube, ich ziehe besser die graue an.«
»Mit der grauen siehst du altbacken aus. Zieh die schwarze an.«
Sadie zog trotzdem die graue Hose an, musste jedoch feststellen, dass Pam recht hatte, und entschied sich schließlich für die schwarze. Sie neigte den Kopf zur Seite und betrachtete sich kritisch in dem großen Spiegel. »Gute Wahl.«
»Ja, du siehst heiß aus. Mit dem Make-up und den Haaren kommst du doch alleine klar, oder?«
Sadie versicherte ihrer Freundin, dass sie auf diesem Gebiet keine vollkommene Niete sei, und Pam ging. Sadie trug behutsam Make-up auf und tupfte etwas Parfum auf die Haut.
»Und was jetzt?«, murmelte sie, als sie auf die Uhr sah. Sie war schneller fertig als geplant. »Nichts ist schlimmer, als eine halbe Stunde zu früh zu einer Verabredung zu kommen.«
Sadie ging ins Wohnzimmer, setzte sich aufs Sofa und schaltete mit der Fernbedienung von einem Sender zum nächsten. Nebenbei versuchte sie Hairy abzuwehren, der die Gelegenheit nutzte, um seine Kaninchenhaare auf ihrer Kleidung zu hinterlassen. Sie schaute sich eine Sitcom an, ohne zu registrieren, was auf dem Bildschirm vor sich ging, und schließlich wurde es Zeit zu gehen. Wenn sie jetzt losfuhr, würde sie kurz nach sieben am vereinbarten Treffpunkt
sein. Sie schloss die Haustür ab und ging zu ihrem Wagen.
Auf der ganzen Fahrt übte sie Smalltalk und überlegte, wie sie ganz beiläufig Kents seit Langem beendete Affäre mit Trudy zur Sprache bringen könnte.
Als sie allerdings Christian anstelle von Kent im Restaurant entdeckte, hatte Sadie ein Problem. Von wegen romantisches Abendessen zu zweit.
»Mein Bruder lässt sich entschuldigen. Er hat ein paar Interessenten am späten Nachmittag Häuser gezeigt, und jetzt steht er auf der Autobahn im
Weitere Kostenlose Bücher