Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
Außerdem passte die Anordnung der Blutspritzer genau zu seiner Sitzposition auf der Couch, wo er der grausamen Welt Lebewohl gesagt hatte.«
»Sie haben Ihren Job gemacht und noch einiges mehr«, sagte Sadie, denn ihr war klar, dass sie mit Schmeicheleien mehr erreichte als mit Kritik.
»Auf jeden Fall«, stimmte er zu. »Das einzig Überraschende war die Tatsache, dass der blutverschmierte gelbe Jogginganzug des Ehemannes in den Wäschekorb gestopft worden war.«
Sadie wollte eben einen Schluck Cola trinken, setzte die Dose aber wieder ab.
»Soll das heißen, Grant hat Trudy umgebracht und sich anschließend umgezogen?«
»Und geduscht. Im Abfluss war Blut.«
»Ach.« Sadie führte die Dose wieder zum Mund, trank ihre Cola und überlegte.
»So was ist zwar ungewöhnlich, muss aber nichts zu bedeuten haben«, meinte Petrovich. »Der Kerl hat seine Frau im Affekt getötet. Vielleicht dachte er, er könne die Tat vertuschen, und hat deshalb geduscht. Aber letztlich konnte er
mit der Schuld nicht leben, ging hinunter ins Wohnzimmer und setzte sich die Waffe an die Schläfe.«
Sadie nickte.
»Ich hatte sogar mal einen Fall, da hat ein Typ geduscht, frische Klamotten angezogen, ist zur Arbeit gegangen und den ganzen Tag im Büro geblieben, nachdem er am Morgen seine ganze Familie umgebracht hatte. Er hat sogar noch mit seinem Boss zu Mittag gegessen. Als er am Abend nach Hause kam, hat er eine Überdosis Schlaftabletten genommen.«
»Wow.« Sadie schüttelte erstaunt den Kopf.
»Und im Fall Toth kommt zu den Beweisen noch erschwerend hinzu, dass eine Woche vor der Tat die Polizei wegen eines Ehestreits vor Ort war. Damit hätten wir einen ziemlich typischen Mitnahmeselbstmord.«
Sadie zog fragend die Augenbrauen hoch. »Hat Grant Trudy geschlagen?«
»Dafür gab es keine Anzeichen, aber die Nachbarn alarmierten die Polizei, weil er sie stundenlang angeschrien und Sachen zertrümmert hat. Als unsere Jungs auftauchten, versöhnten sie sich gerade, und alles schien wieder in Butter zu sein. Genau genommen trieben sie es gerade miteinander, auf demselben Sofa, auf dem sich der Typ eine Woche später umgebracht hat.«
Sadie schwieg.
Petrovich deutete auf die Reste ihrer Pizza. »Essen Sie das noch?«
»Bedienen Sie sich«, erwiderte Sadie.
Sie plauderten noch eine Weile, bis beide wieder zur Arbeit mussten. Sadie nahm ein paar Geldscheine aus dem Portemonnaie,
bezahlte die Rechnung und bedankte sich bei Petrovich dafür, dass er ihr seine Zeit geopfert hatte.
Als Sadie zum Haus der Toths kam, war Zack schon da.
»Ich dachte, du würdest heute Morgen als Erstes hierherfahren«, sagte er ein wenig verärgert.
Sadie biss sich auf die Zunge und erinnerte ihn nicht daran, dass sie der Boss und er nur ihr Angestellter war.
»Ich habe Petrovich zum Mittagessen eingeladen.«
Zack zog fragend die Augenbrauen hoch. »Und?«
»Nichts und. Er hat bestimmt nichts übersehen.« Sie erzählte ihm, was der Detective ihr über die Beweislage erzählt hatte.
»Er hätte diese Informationen gar nicht an dich weitergeben dürfen«, meinte Zack. »Aber vielleicht hörst du jetzt damit auf, an etwas anderes als an einen Mitnahmeselbstmord zu glauben.«
»Trudy glaubt es nicht.«
Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber dann schüttelte er nur den Kopf und wechselte das Thema.
»Du hättest früher hier sein sollen. Jetzt hast du den Teppich-Typ verpasst, den die Renovierungsfirma geschickt hat.«
»Verdammt!« Sadie hob die Visitenkarte vom Boden auf, die in den Briefschlitz an der Eingangstür gesteckt worden war. Sie wollte eben auf ihrem Handy die Nummer eintippen, da klingelte es in ihrer Hand.
»Scene-2-Clean«, meldete sie sich.
»Hallo, mein Name ist Jackie. Ich habe Ihre Anzeige in den Gelben Seiten gesehen.«
»Brauchen Sie unsere Hilfe, Jackie?«, fragte Sadie leise.
»Nein, ich suche einen Job.«
»Wir sind kein gewöhnliches Reinigungsunternehmen. Das ist Ihnen doch klar, oder?«
»Ja.«
»Waren Sie auch auf unserer Website, die in der Anzeige angegeben ist?«
»Ja.«
»Dann wissen Sie, dass wir uns auf Tatortsäuberung spezialisiert haben. Wir machen nach einem Verbrechen sauber.«
»Ja, und ich bring auch schon ein bisschen Erfahrung mit. Ich habe in Dallas an einer Schulung teilgenommen.«
»Haben Sie auch schon mal als Tatortreiniger gearbeitet?«
»Ja, seit fast zwei Jahren, in Texas. Aber ich möchte wieder nach Seattle ziehen. Eine Wohnung habe ich schon gefunden, ich brauche
Weitere Kostenlose Bücher