Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
ein paar Anrufe tätigen.«
Sadie ignorierte seinen Sarkasmus.
»Trotzdem beweist das nicht, dass er Trudy getötet hat«, erklärte sie.
»Ich denke, ein Mann, der mit dir schlafen will, hat bestimmt keine Lust, ausführlich über eine alte Affäre zu plaudern.«
»Jetzt mal ganz im Ernst.«
»Das ist mein Ernst. Am Tatort deutete nichts darauf hin, dass eine fremde Person im Haus war. Der Fall wurde zu den Akten gelegt. Du hast mit Petrovich gesprochen und warst der Meinung, er hätte nichts übersehen. Petrovich schaut zwar meistens aus wie ein Penner und hat keinerlei Tischmanieren, aber seine Arbeit macht er tadellos. Das weiß ich von früher.«
»Und daran hat sich nichts geändert.«
»Kent könnte dich angelogen haben, weil er ein schlechtes Gewissen hat.«
»Wegen der Affäre.«
»Ja. Erst treibt er es mit der Frau seines besten Freundes, und dann will er das Verhältnis beenden, aber sie will nicht und zieht schließlich in ein Haus ganz in seiner Nähe. Außerdem, wen kümmert es, ob er schon vor einer ganzen Weile Schluss gemacht hat oder nicht? Der Schaden war bereits angerichtet. Fakt ist, dass Grant von der Affäre Wind bekommen hat. Vielleicht hat er die Telefonrechnungen gefunden.«
»Trudy hatte sie in ihrem verschlossenen Aktenschrank aufbewahrt. Wahrscheinlich hat sie sich um die Haushaltsrechnungen gekümmert, da Grant fast den ganzen Tag im Geschäft war. Außerdem, selbst wenn er die Rechnungen gefunden hätte, hätte sie einfach behaupten können, sie habe mit seinem guten Freund und Makler Kent über Häuser gesprochen.«
»Wenn es nicht die Telefonrechnungen waren, dann hat sie ihm vielleicht die Affäre gebeichtet. Er ist ausgerastet, hat sie in einem Anfall von Eifersucht getötet und sich anschließend das Leben genommen.«
»Das klingt wie aus einem schlechten Film«, meinte Sadie. »Aber es passt. Bestimmt hast du recht.«
»Es spielt keine Rolle, ob ich recht habe oder Petrovich, Sadie. Tatsache ist, dass das Szenario zu den Beweisen passt. Und Beweise lügen nicht.«
»Auch wenn das Opfer selbst das Gegenteil behauptet?«
»Versuch einfach, die Toten aus dem Spiel zu lassen«, sagte Zack und fuhr sich mit den Fingern durch sein dunkles Haar.
»Ich hab es weiß Gott versucht«, sagte Sadie und warf theatralisch
die Arme hoch. »Aber die Toten wollen mich nicht in Ruhe lassen.«
»Okay, nehmen wir mal an, Trudy hätte wirklich Grund zu glauben, es sei jemand anderer gewesen. Vielleicht hat Kent sie überrascht. Sie war taub, nicht wahr? Es ist ganz leicht, sich mit einem gezückten Messer an eine gehörlose Frau heranzuschleichen. Ich wette, Petrovich hätte dir erzählt, wenn Trudy Abwehrverletzungen gehabt hätte, und ich wette, die Halswunde, an der sie gestorben ist, wurde ihr von hinten beigebracht.«
Sadie kniff die Lippen zusammen und erinnerte sich, dass Trudys Arme und Hände tatsächlich unversehrt waren. Verdammt! Es gefiel ihr gar nicht, dass Zack sich mit seiner Logik durchsetzte.
»Keine Abwehrverletzungen. Du hast recht. Aber da ist noch der hingebungsvolle Ehemann. Obwohl er seine Frau mehr als alles auf der Welt liebt, schneidet er ihr die Kehle durch?«
»Er hat sie eben so sehr geliebt, dass er es nicht ertragen konnte, sie an der Seite eines anderen Mannes zu sehen«, meinte Zack. »Du weißt, dass wahrscheinlich mehr Frauen von ihren Ehemännern getötet werden als von einem Fremden.«
»Ja«, erwiderte sie grimmig.
»Er hat sich angeschlichen, sie von hinten gepackt und ihr die Kehle durchgeschnitten.«
Sadie schauderte.
»Es wäre ganz schnell gegangen, und sie hätte ihn nicht kommen hören.«
»Ich schätze...«
Sadies Stimme erstarb, und sie spielte geistesabwesend auf dem Schreibtisch mit einem Stapel Visitenkarten. Mit einem Mal bemerkte sie, dass es gar keine Visitenkarten waren, obwohl sie dasselbe Format hatten. Auf den Karten waren die einzelnen Fingerstellungen für das Alphabet in Gebärdensprache abgebildet. Wahrscheinlich hatte Trudy die Karten bei ihrer Arbeit an der Schule für Gehörlose benutzt.
Sadie nahm eine Karte und ahmte konzentriert die Gebärde für einen der Buchstaben nach. Dann hielt sie Zack ihre Hand hin.
»Wofür hältst du das?«
Er zuckte mit den Schultern. »Für das Peace-Zeichen. Warum?«
»In der Gebärdensprache ist es auch das Symbol für den Buchstaben K.« Sadie runzelte die Stirn. »K wie Kent. Es war das letzte Zeichen von Trudy, bevor sie für immer entschwand. Davor hatte ich sie
Weitere Kostenlose Bücher