Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
gesehen werden«, meinte er.
»Seit wann kümmert es Sie, was andere denken?«
»Ich hab um sechs Feierabend. Wir könnten uns um acht im Blue Dog treffen.«
Um sechs hatte Sadie steife Finger vom Spielen am Computer. Vor ihrem Treffen mit Petrovich fuhr sie noch beim Supermarkt vorbei und kaufte Obst und Katzenstreu für Hairy.
Der Coffee-Shop befand sich in einem alten, umgebauten Haus, und als Detective Petrovich dort aufkreuzte, trank Sadie bereits ihren zweiten Milchkaffee, was für ihre Nerven nicht unbedingt gut war. Trotz Petrovichs salopper Kleidung
– Levi’s-Jeans, Lederjacke und graues Sweatshirt – passte er irgendwie nicht zu dieser Uni-Clique, die das Café bevölkerte. Petrovich hatte dunkle Ringe unter den Augen, die einer Erklärung bedurften, aber Sadie war nicht neugierig.
Sie begrüßte ihn und bestellte ihm einen Kaffee, stark und schwarz – kein Schickimicki-Zeug -, und ein Sandwich mit Tunfisch und Käse.
»Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte sie, als sie sich hinter einen Tisch an einer orangefarbenen Wand zwängten.
Petrovich zuckte mit den Schultern. »Die Alternative wäre gewesen, den Abend mit Auspacken zu verbringen.«
»Sie sind umgezogen?« Daher also die Augenringe.
»Ja, ich musste.« Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Meine Ex will einen größeren Batzen Geld von mir, deshalb reichte es nur für eine kleinere Wohnung. Eine Straße weiter hab ich was gefunden.«
»Oh.« Sadie streckte die Hand aus und legte sie auf seine. »Dean, das tut mir leid. Das muss eine schwere Zeit für Sie sein.«
»Mir geht es gut.« Er zog seine Hand weg. »Wozu brauche ich ein Schlafzimmer für mich allein? Eine Junggesellenbude reicht vollkommen.« Aber sein zorniger Blick sagte das Gegenteil.
»Klar«, meinte Sadie.
Petrovich klatschte in die Hände und wechselte das Thema. »Also, was gibt’s? Geht es um Ihre Randale im Toth-Haus?«
»Das ist nicht komisch.«
»Das hängt vom Standpunkt des Betrachters ab.« Auf seinem Gesicht erschien ein breites Grinsen. »Soweit ich weiß,
hatten alle auf dem Revier einen Riesenspaß. Sie glauben, das Mädchen von der Reinigungsfirma sei ausgerastet.«
Sadie zuckte zusammen.
»Sie denken also, ich sei ausgeflippt.«
»Manche schon. Andere meinen, Sie seien auf dem Verbrechertrip, weil Sie so viel Schreckliches zu sehen bekommen.«
Autsch.
Ihre Blicke trafen sich. »Ich hab weder diese Brosche gestohlen, noch hab ich das Haus verwüstet.«
»Das sage ich ja gar nicht, obwohl Sylvia Toth genau das behauptet.«
Oh Gott.
»Es wäre gut, wenn Sie sich bedeckt halten und dieser Frau aus dem Weg gehen würden.«
»Das habe ich auch vor«, versicherte Sadie.
Sadie wartete, bis Petrovich einen Schluck Kaffee nahm, und trank dann ebenfalls. Nachdem sie tief Luft geholt hatte, wagte sie den nächsten Schritt.
»Ich habe Sie um dieses Treffen gebeten, weil ich Ihre Hilfe brauche. Vielleicht können Sie den Gerüchten Einhalt gebieten, indem Sie ein paar Fakten offenlegen oder mir zumindest gute Referenzen ausstellen. Scene-2-Clean kann einpacken, wenn das Gerücht umgeht, ich würde klauen oder das Mobiliar zertrümmern.«
Er nickte ernst. »Ich weiß nicht, ob ich eine große Hilfe sein kann, aber wenn ich jemanden schlecht über Sie reden höre, werde ich ihm gehörig den Kopf waschen.«
»Das ist alles, worum ich Sie bitte«, sagte Sadie mit einem Lächeln.
»Natürlich wäre es nicht schlecht, wenn wir noch einen anderen Verdächtigen hätten.«
»Ich arbeite dran.«
»Das klingt gar nicht gut«, meinte er kopfschüttelnd. »Überlassen Sie die Ermittlungen uns.«
»Ich versuche nur, meinen Arsch zu retten, Dean. Sie wissen verdammt gut, dass die Polizei nicht genug Leute hat, um allem gleichzeitig nachzugehen – dem Juwelendiebstahl, den Einbrüchen und der Sache mit den zerstochenen Reifen.«
»Zerstochene Reifen?« Petrovich beugte sich vor.
»Die Reifen meines Firmenwagens wurden zerstochen, und der Täter hat mir auf dem staubigen Lack eine Botschaft hinterlassen, dass ich mich vom Haus der Toths fernhalten soll.«
»Wann war das?«
»Vor ein paar Tagen.«
»Verdammt noch mal, Sadie, Sie hätten mich anrufen sollen!« Er schlug so heftig mit der Faust auf den Tisch, dass Sadies Kaffee überschwappte.
Petrovich zog ein Notizbuch aus der Tasche, und Sadie klärte ihn über die Einzelheiten auf.
»Ich kann Ihnen nur raten, sich aus allem rauszuhalten«, sagte er und fuchtelte mit seinem Stift vor ihrem
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