Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
Gesicht herum. »Lassen Sie einfach ein wenig Zeit ins Land gehen. Sobald der nächste Mord passiert, denkt keiner mehr an den Fall Toth.«
»Manche werden es vielleicht vergessen, andere wieder nicht. Da braucht nur einer die Gerüchteküche wieder zum Brodeln bringen. Ich bin auf die Aufträge angewiesen, die mir die Polizei von Seattle und die Gerichtsmedizin vermitteln.
Wenn auch nur etwas an mir hängen bleibt, wird mir niemand mehr einen Auftrag erteilen. Und ich kann das den Leuten nicht mal verübeln. Ich werde mich vom Haus der Toths fernhalten, aber dafür müssen Sie Kent Lasko genauer unter die Lupe nehmen.«
Sadie wollte um jeden Preis vermeiden, Mrs. Toth in die Arme zu laufen. Deshalb war sie umso erstaunter, als sie bei ihrer Rückkehr die Frau im Rückspiegel erblickte. Sylvia Toth bog in ihrem kleinen Chevy in Sadies Einfahrt und hielt direkt hinter ihr. Was nun?
Nervös stieg Sadie aus und sah, wie Sylvia Toth mit hasserfülltem Blick auf sie zukam.
Oh, das kann nicht gut gehen.
»Wie können Sie es wagen!«, schrie Sylvia wütend. »Was zum Teufel ist mit Ihnen los?«
Sadie trat einen Schritt zurück.
»Wie kann man nur so pervers sein und die Trauer einer Mutter ausnutzen, um das Haus ihres toten Sohnes zu verwüsten?«
»Es tut mir leid, was passiert ist, aber ich war es wirklich nicht .«
Sadie wich nicht von der Stelle und sah die Frau an. »Warum fahren Sie nicht nach Hause, bevor einer von uns etwas sagt oder tut, das er hinterher bereut.«
Sadie wandte sich um und ging zur Haustür in der Hoffnung, Mrs. Toth würde wieder in ihren Wagen steigen und davonfahren. Aber sie tat nichts dergleichen. Stattdessen lief sie hinter Sadie her und regte sich weiter auf.
»Ich hätte wissen müssen, dass mit Ihnen etwas nicht
stimmt«, tobte Sylvia und deutete anklagend mit dem Finger auf Sadie. »Jeder, der in dieser Branche arbeitet und dem dieser scheußliche Job Spaß macht, kann nicht ganz richtig im Kopf sein.«
Sie tippte sich an die Stirn und zeigte ihr einen Vogel. Sadies Blut geriet in Wallung, und sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wange, um nicht zurückzuschreien. Lediglich die Tatsache, dass die arme Frau gerade ihre Familie verloren hatte, hielt Sadie davon ab, der alten Schachtel die Meinung zu sagen.
»Ich verstehe Ihre Wut, aber wie gesagt, ich habe das Wohnzimmer Ihres Sohnes nicht verwüstet«, erklärte Sadie mit zusammengebissenen Zähnen.
»Woher wissen Sie dann, dass es gerade das Wohnzimmer war, he?«, fragte Mrs. Toth triumphierend.
»Ich habe es von der Polizei erfahren«, sagte Sadie. Sie warf einen Blick über die Straße, wo eine neugierige Nachbarin Lebensmittel aus dem Kofferraum ihres Wagens lud. Die meisten Leute hier im Viertel hatten sie gemieden wie die Pest, nachdem sie von Sadies Tätigkeit erfahren hatten. Ein lautstarker Streit vor dem Haus würde ihr bei den Vollzeit-Mamis und ihren Gatten bestimmt keine Sympathie einbringen.
»Warum kommen Sie nicht rein? Ich mache uns einen Tee, und wir können miteinander reden – wie erwachsene, vernünftige Menschen«, schlug Sadie großzügig vor.
»Das würde voraussetzen, dass wir beide verrückt sind, aber offenbar trifft das nur auf eine von uns beiden zu«, keifte Mrs. Toth. »Ich würde nie im Leben etwas mit Ihnen zu tun haben wollen.«
»Die meisten schieben das auch bis ans Ende ihres Lebens hinaus«, murmelte Sadie vor sich hin.
Mrs. Toth machte auf dem Absatz kehrt. Sadie hätte die Gelegenheit nutzen und ins Haus gehen sollen, aber stattdessen platzte sie heraus: »Ich glaube nicht, dass Grant Trudy umgebracht hat.«
Mitten im Gehen blieb Mrs. Toth wie angewurzelt stehen. Sie drehte sich ganz langsam um, und Sadie hasste diesen Ausdruck in ihrem Gesicht – zuerst Wut und dann Verzweiflung, gepaart mit Hoffnung. Sadie hätte genau so ein Gesicht gemacht, wenn jemand ihr gegenüber behauptet hätte, er glaube nicht an Brians Selbstmord.
»Was haben Sie gesagt?«, flüsterte Mrs. Toth.
»Ich habe keine Beweise, verstehen Sie, nur so ein Gefühl im Bauch und...« Sie schüttelte den Kopf. »Ach, vergessen Sie’s. Ich sollte mit Ihnen nicht darüber sprechen.«
Mrs. Toth straffte die Schultern und trat einen Schritt vor. »Eine Tasse Tee wäre jetzt nicht schlecht.«
In Sadies Küche setzte sich Mrs. Toth mit gefalteten Händen an den Tisch, während sich Sadie bei der Zubereitung einer kleinen Kanne Tee möglichst viel Zeit ließ. Nachdem sie sich genug Umstände mit Sahne, Zucker
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