Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
über alles nachdenken.«
Sadie begleitete sie zur Tür. Sie bezweifelte, dass sie die Frau jemals wiedersehen würde, und wahrscheinlich war das auch gut so.
»Danke, dass Sie mir zugehört haben«, meinte Sadie. »Ich wollte Ihnen nicht noch mehr Kummer machen. Ich werde Sie nicht mehr belästigen und mich von Grants Haus fernhalten.« Sadie langte in ihre Handtasche, holte den Zweitschlüssel für das Toth-Haus heraus und gab ihn Sylvia.
»Darf ich Sie noch was fragen?«
Sadie nickte.
»Haben Sie auch den Geist Ihres Bruders gesehen und mit ihm gesprochen, nachdem er sich das Leben genommen hatte?«
Sadie schluckte. »Nein. Aber ich wünschte, ich hätte es gekonnt.«
Mrs. Toth nickte und öffnete die Haustür. Just in dem Moment, als sie ins Freie trat, war ein lauter Knall zu hören, und dicht neben den beiden Frauen bohrte sich eine Kugel in den Türrahmen.
Mrs. Toth schrie auf, blieb aber wie erstarrt stehen. Sadie sah einen dunkelgrünen Toyota älteren Baujahrs am Haus vorbeirasen. Plötzlich bremste der Wagen abrupt ab, wendete und fuhr wieder zurück. Auf der Fahrerseite wurde eine Waffe aus dem Fenster gehalten.
»Er kommt zurück!«, schrie Sadie.
Sie packte Sylvia Toth am Arm, als ein zweiter Schuss fiel.
Mrs. Toth sank wie eine Stoffpuppe zu Boden, und Sadie zog sie ins Haus und schlug die Tür hinter ihnen zu. Sie schleppte die hysterische Frau mit in die Diele und betrachtete eingehend die Wunde. Die Schulter war voller Blut, das sich rasch auf dem Boden verteilte.
»Bleiben Sie bei mir«, rief sie mit flehendem Blick und klammerte sich mit dem gesunden Arm an Sadie.
»Ich schnappe mir rasch das Telefon, um Hilfe zu holen, und dann bleibe ich bei Ihnen, bis der Krankenwagen kommt«, versicherte Sadie.
Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen ließ Mrs. Toth Sadies Arm los.
Sadie kroch auf dem Bauch zum anderen Ende des Flurs, um das Telefon zu holen. Sie griff eben nach dem Mobilteil, als eine weitere Kugel ihr Panoramafenster durchschlug und Glassplitter auf sie niederregneten.
~ 13 ~
N achdem der Krankenwagen mit Mrs. Toth davongefahren war, begleitete Detective Petrovich Sadie durch den eiskalten Nieselregen zu seinem Dienstwagen, und sie setzte sich auf den Rücksitz. Auf der Fahrt zum Revier sprach keiner ein Wort. Erst nachdem Sadie ihre Aussage dreimal zu Protokoll gegeben und mit vollem Namen unterschrieben hatte, erfuhr sie, wie es Mrs. Toth ging.
»Sie wird gerade operiert. Die Kugel hat sie an der Schulter erwischt. Obwohl sie viel Blut verloren hat, wird es ihr nach Auskunft der Ärzte bald wieder besser gehen«, sagte Petrovich.
»Gott sei Dank«, murmelte Sadie.
»Ich möchte, dass Sie diese Mappen durchsehen. Vielleicht erkennen Sie die Marke und das Modell des Fahrzeugs wieder.« Er knallte zwei Mappen auf den Metalltisch, und Sadie zuckte zusammen.
»Ich hab Ihnen doch schon gesagt, es war ein grüner Toyota älterer Bauart, und an der Tür auf der Fahrerseite war Rost.«
»Vielleicht können Sie das Baujahr ja noch näher bestimmen«, meinte er bissig.
»Sie glauben, ich hätte etwas damit zu tun, stimmt’s?«, flüsterte Sadie, und mit zittrigen Fingern blätterte sie die erste
Seite der Mappe um. »Sie glauben, ich hätte versucht, Mrs. Toth zu töten.«
»Nein, natürlich nicht«, erwiderte Petrovich und kratzte sich am Kopf. »Außerdem haben wir Ihre Hände auf Schmauchspuren untersucht, und die Geschossbahn beweist, dass der Schuss von der Straße aus abgegeben wurde, wie Sie gesagt haben.«
Sadie nickte.
»Aber warum zum Teufel ist es ausgerechnet vor Ihrem Haus passiert? Sylvia Toth behauptet, sie habe niemandem von ihrem geplanten Besuch bei Ihnen erzählt.«
»Vielleicht ist ihr jemand gefolgt.«
»Oder der Täter wurde dorthin bestellt.«
»Glauben Sie etwa, ich hätte jemanden beauftragt, vorbeizukommen und sie zu erschießen?«, fragte Sadie ungläubig. Sie kniff die Augen zusammen und sah Petrovich böse an. »Dean, wenn Sie mir unterstellen wollen, ich hätte...«
Er schnitt ihr das Wort ab. »Kurz davor haben Nachbarn Sie beide in Ihrer Einfahrt streiten sehen.«
»Mrs. Toth war stinksauer auf mich wegen der Diamantbrosche, und weil sie dachte, ich hätte das Haus ihres Sohnes verwüstet. Aber dann ist sie doch mit mir ins Haus gegangen, und wir haben zusammen Tee getrunken und über alles gesprochen.«
»Sie hassen Tee.«
»Das beweist, wie sehr ich mich bemüht habe, die Angelegenheit im Guten zu regeln! Ich wollte den guten Ruf von
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