Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
Zack.
»Höchstwahrscheinlich war es Ihr kleiner wuscheliger Freund«, sagte der Polizist zu Sadie und warf einen Blick auf Hairy, der gerade an ihnen vorbeihoppelte.
»Oh, mein Gott, dann hat also mein Kaninchen den Alarm ausgelöst?« Sie lachte erleichtert.
»So was passiert ständig«, gestand der Beamte. »Normalerweise sind es Katzen oder Hunde, keine Kaninchen, aber das Ergebnis ist dasselbe. Man kann den Alarm so einstellen, dass er kleinere Bewegungen ignoriert. Sie müssen in Ihrem Handbuch nachschauen oder die Firma anrufen.«
»Mach ich.«
Zack begleitete die Polizisten nach draußen. Zweifellos informierte er sie darüber, was auf dem Parkplatz des Day Spas
vorgefallen war. Sadie klang noch immer das Schrillen der Alarmanlage in den Ohren.
»Petrovich wird in ein paar Minuten hier sein«, sagte Zack, als er wieder ins Haus kam. »Ich bleibe solange da.«
Sadie schüttelte den Kopf. »Du musst nicht hierbleiben.«
»Es ist besser«, beharrte er. »Jackie kann warten.«
»Du hast mit ihr ein Treffen vereinbart?«
»Ja, aber wir können es verschieben. Null Problem.«
»Du solltest hingehen. Mit mir ist alles okay. Petrovich wird ja in ein paar Minuten hier sein. Und vergiss nicht, ich hab zur Sicherheit eine Alarmanlage und mein Kampfkaninchen.«
Zack zögerte, doch auf ihr Drängen hin ging er schließlich. Sadie marschierte in ihr Büro. Auf dem Anrufbeantworter war eine Nachricht.
»Sadie, hier ist David Egan. Ruf mich bitte zurück.«
David Egan war der Inhaber von Scour Power, der anderen Reinigungsfirma in Seattle.
David musste Sadies Nummer auf seinem Telefondisplay erkannt haben, weil er gleich am Apparat war.
»Hey, lange nichts mehr von dir gehört.«
»Was macht das Geschäft?«, fragte Sadie.
»Gut. Weißt du, die Welt ist eine einzige Müllkippe. Ich hab es grade mit einem Tunnel-Haus zu tun, und da gibt es Ratten, die sind so groß wie mein Hund.«
Sadie schauderte. Tunnel-Häuser waren Wohnungen, in denen die Menschen schulterhoch im Müll hausten und Wege oder Tunnel von einem Zimmer ins andere führten. Sadie schockierte die Vorstellung, dass Menschen tatsächlich so lebten.
»Du kannst deine Tunnel behalten«, meinte Sadie kichernd.
»Und du kannst deine verspritzte Gehirnmasse behalten«, konterte er. »Deshalb hab ich angerufen. Vor ein paar Stunden hat sich eine Dame bei mir gemeldet, die jemanden sucht, der nach einem Selbstmord wieder klar Schiff macht.«
Gelegentlich kam es vor, dass jemand die Gelben Seiten durchblätterte und Scour Power anstatt Scene-2-Clean anrief, weil er das Kleingedruckte über den Aufgabenbereich der Firma nicht gelesen hatte. Wenn das passierte, verwiesen Sadie und David den Kunden in der Regel an die richtige Firma.
»Hast du ihr gesagt, dass sie mich anrufen soll?« Sadie fragte sich, was an diesem Job wohl so ungewöhnlich war, dass David sie persönlich anrief, anstatt der Dame nur die richtige Telefonnummer zu geben.
»Ich sagte ihr, ich würde dich persönlich anrufen und die Nachricht an dich weiterleiten.«
»Warum? Gibt es bei diesem Auftrag etwas Besonderes?«
»Eigentlich nicht. Ihr Sohn hat sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten.«
»Was verschafft mir dann das Vergnügen deines Anrufs? Es handelt sich doch wohl nicht um einen Freund oder Angehörigen, oder?«
»Nein, nichts dergleichen.« Er machte eine Pause. »Du weißt, dass ich mit deinen blutigen Jobs nichts am Hut habe, Sadie.«
»Und ich überlasse dir gern deine Messis und Methamphetamin-Labors.« Sie ahnte schon das große Aber, das nun folgen würde.
»Aber was mich verwundert ist, dass...« Er atmete tief ein und aus. »Die Frau sagte, die Polizei habe sie an mich verwiesen.«
»Die Bullen haben ihr gesagt, sie soll dich statt mich anrufen? Hm. Das war wohl ein Irrtum.« Sadie umklammerte das Telefon.
»Ja, sicher.«
Sadie brauchte einen Moment, um ihre Gedanken zu ordnen, und kam dann direkt auf den Punkt.
»Sieh mal, David, wir beide befreien die Smaragdstadt jetzt schon seit Jahren von allem möglichen Schmutz und Unrat. Alles, was du über mich gehört hast – von wegen, dass ich nicht ehrlich bin usw. – ist schlichtweg gelogen.«
»Ja, ich weiß«, sagte er mit Nachdruck. »Verdammt, ich würde dich jederzeit die Überreste meiner eigenen Verwandten aufwischen lassen. Selbst dann, wenn ihre verwesenden Leichen mit Diamanten übersät wären. Du würdest nämlich jeden einzelnen Stein sorgfältig polieren, bevor du mir den
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