Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
war schwanger und glaubte nicht, dass das Kind von Grant war.«
»Wow!« Sadie blinzelte überrascht. »Das muss hart gewesen sein.«
»Ja. Ich wollte sie überreden, das Kind zu bekommen, weil ich wusste, dass Grant Kinder liebte und sich immer ein Haus voller Kinder gewünscht hatte. Er wäre begeistert gewesen, ebenso wie Sylvia. Obwohl ich keine fanatische Abtreibungsgegnerin bin, bin ich auch keine Befürworterin. Damals schien mir eine Abtreibung einfach der falsche Weg zu sein.«
»War Trudy für einen Schwangerschaftsabbruch?«
»Ja. Sie sah keinen anderen Ausweg. Sie ließ einen Abbruch vornehmen, und Grant hat es nie erfahren.«
»Glauben Sie, Grant hat jemals geahnt, dass Trudy eine Affäre hatte?«
»Nein«, erwiderte Janet kopfschüttelnd. »Zumindest nicht, während sie in meinem Haus wohnten. Grant hat alles getan, um das neue Geschäft möglichst schnell in Gang zu bringen, damit sie nach Seattle zurückkehren und sich das lang ersehnte Haus kaufen konnten. Er hat Trudy ständig versichert, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde.« Sie schüttelte wieder den Kopf. »Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn es noch länger gedauert hätte. Vermutlich hat Trudy sich wieder mit diesem Kerl eingelassen, und diesmal ist Grant dahintergekommen. Bestimmt hat ihn die Eifersucht zu dieser Tat getrieben.«
»Sie sind sich wohl ziemlich sicher, dass er Trudy und sich selbst umgebracht hat.«
»Sylvia wird nie begreifen können, dass Grant zu so was fähig war. Darum möchte ich nicht, dass Sie sie zum Narren halten.« Janet sah Sadie eindringlich an. »Wenn ein Mann eine Frau so sehr liebt, wie Grant Trudy geliebt hat, kann er sich sicher nicht vorstellen, ohne sie zu leben. Er war von ihr besessen. Der Gedanke, dass sie ihn wegen eines anderen Mannes verlassen könnte, hätte ihn umgebracht.«
»Ein Mann, der nichts zu verlieren hat, ist zu allem fähig«, bemerkte Sadie traurig.
Janet nickte nur.
»Sylvia kann nicht noch mehr Kummer gebrauchen«, sagte sie. »Sie sollten ihr keine falschen Hoffnungen machen, dass sich alles ganz anders zugetragen hat.«
»Aber würde es sie nicht trösten, wenn es tatsächlich ganz anders gewesen wäre?«
»Eine Mutter hat ihren Sohn, ihre Schwiegertochter und all ihre Hoffnungen und Träume begraben. Ich bin die einzige Verwandte, die sie noch hat. Nichts von dem, was Sie aufdecken, wird etwas daran ändern, oder?«
»Nein, aber...«
Janet hob die Hand, um weitere Diskussionen zu verhindern.
»Ich habe gesagt, was zu sagen war. Ich bitte Sie, unser Gespräch vertraulich zu behandeln und sich von meiner Schwester fernzuhalten und sie in Ruhe trauern zu lassen.«
Sadie saß in ihrem Wagen auf dem rankenhausparkplatz, den Kopf auf das Lenkrad gestützt.
»Lass es sein. Lass es sein«, murmelte sie wie ein Mantra vor sich hin. »Du bist fürs Putzen zuständig, und damit hat sich’s. Du hast kein Recht, Detektiv zu spielen.«
Vielleicht war es Zeit, ein paar Tage Urlaub zu machen. Schon ein freier Nachmittag wäre toll. Sie hatte immer noch den Gutschein für eine Ganzkörpermassage, den ihr ihre Mutter zum Geburtstag geschenkt hatte. Als sie links in die Madison Avenue einbog, wurde ihr klar, dass sie in fünf Minuten im Beauty Day Spa sein konnte. Der Gedanke, mal für ein paar Stunden abschalten zu können, gab ihr Auftrieb, und sie spürte, wie sich ihr Körper allmählich entspannte. Selbst der Blödmann, der sich hinten an ihre Stoßstange heftete, brachte sie nicht aus der Ruhe.
Sadie schaute in den Rückspiegel und drückte aufs Gas, als
sie in die First Avenue einbog. Erleichtert stellte sie fest, dass der grüne Kleinwagen hinter einem langsam fahrenden Kipplaster zurückblieb. Sie umklammerte das Lenkrad bei dem Gedanken an den grünen Toyota, dessen Fahrer vor ihrem Haus herumgeballert hatte.
»Es gibt tausend grüne Toyotas in Seattle«, sagte sie sich. »Du kannst nicht jedes Mal ausflippen, wenn du einen grünen Kleinwagen siehst.« Aber ihr Griff lockerte sich erst, als sie auf den Parkplatz des Day Spas fuhr und sich vergewisserte, dass kein grüner Wagen in der Nähe war.
Als sie durch die Tür des Schönheitssalons trat, tauchte sie sofort ein in die wohltuende Atmosphäre des Ladens. Die entspannende Musik, der Springbrunnen und all die Aromatherapie-Kerzen wirkten zweifellos beruhigend auf sie.
Sadie atmete tief ein und aus und schwebte zur Rezeption. Eine engelsgleiche, weiß gekleidete Frauengestalt begrüßte sie
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