Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
zugeben, dass sie froh und vielleicht sogar ein bisschen eifersüchtig war, wenn sie das Leuchten in Dawns Augen sah.
»Wusstest du übrigens, dass Zack eine Freundin hat?«, fragte Sadie ganz beiläufig. Sie nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche, die sie aus dem Kühlschrank ihrer Eltern stibitzt hatte.
»Ich weiß nichts von einer Freundin, aber ich weiß, dass er sich gelegentlich mit einer Frau namens Paula trifft.«
»Wie kommt es, dass du Bescheid weißt und ich nicht?«
»Noel und ich sind ihnen einmal zufällig im Restaurant begegnet, und Zack hat uns vorgestellt.« Dawn sah Sadie eindringlich an. »Im Gegensatz zu dir hat der Mann ein Privatleben.«
Sadie dachte eine Weile darüber nach und beschloss dann, das Thema zu wechseln.
»Weißt du, ich finde, dass eure Trennung einen großen Nachteil hat«, sagte Sadie.
»Welchen?« Dawn hielt vor Sadies Haus.
»Als du und Noel zusammengezogen seid, hat Mom aufgehört mich zu fragen, wann ich denn endlich heiraten und
Kinder kriegen würde. Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich wieder nur bei bestimmten Anrufen ans Telefon gehen kann.«
Dawn lachte, aber Sadie machte keinen Scherz.
»Im Ernst, Dawn, ich hab letzte Nacht bei deinem heulenden Ex-Verlobten gesessen, und ich hab dir heute beigestanden, als du bei Mom und Dad die Bombe hast platzen lassen. Du bist mir was schuldig.«
»Okay. Wenn Mom wieder damit anfängt, dass du heiraten und Kinder kriegen sollst, dann werde ich ihr sagen, dass sie damit aufhören soll.«
»Und?«
»Und vielleicht werde ich andeuten, dass ich übers Kinderkriegen nachdenke.«
»Abgemacht.« Sadie umarmte ihre Schwester ganz fest.
»Aber im Ernst«, begann Dawn. »Es gibt Schlimmeres, als sich mit einem netten Typ auf ein Abenteuer einzulassen. Verdammt, du gehst ja auch nirgends hin, um einen Mann kennenzulernen. Ich meine einen Lebendigen.«
»Das stimmt nicht. Ich war erst letzte Woche mit jemandem essen.« Sadie öffnete die Wagentür und stieg aus.
»Warte einen Moment. Du kannst mich jetzt nicht einfach hier sitzen lassen«, rief Dawn. »Erzähl mir mehr von dem Typen.«
»Da gibt es nicht viel zu erzählen. Er hat sich als Blödmann entpuppt.« Als Sadie das sagte, musste sie unwillkürlich an Grant denken und wie sehr er Trudy geliebt hatte. »Ich glaube, alle anständigen Männer sind tot, verheiratet oder beides.«
Sadie schloss die Wagentür, um weiteren Fragen zu entgehen.
Der Himmel hatte sich zugezogen, und dicke Tropfen prasselten auf sie nieder, als sie ihre Schlüssel aus der Tasche holte und zur Haustür rannte.
Im Haus schleuderte sie ihre Schuhe von sich und stellte die Alarmanlage ab. Hairy kam um die Ecke gehoppelt, seine Krallen klackerten auf dem Holzboden, und seine Hinterbeine gerieten ins Schlittern, als er auf sie zukam, um sie zu begrüßen.
»Wer sagt denn, dass ich einen Hund brauche?« Sadie grinste, bückte sich und strich ihm über das weiche Fell. Ich will nur die Wasserflasche in die Wertstofftonne werfen, dann hole ich dir ein paar Joghurt-Leckerlis.«
Die Wertstofftonne befand sich auf der Veranda hinter dem Haus. Als sie durch die Küche ging, hoppelte Hairy zufrieden hinter ihr her. An der Tür schob sie Hairy sacht mit dem Fuß zur Seite, bevor sie sie öffnete. Sie wollte nicht, dass er in den Garten lief und Gras mampfte.
»Warte hier«, befahl sie ihm.
Als Sadie die Tür öffnete, blickte sie von Hairys sanftem Gesicht direkt in Kent Laskos mordgierig funkelnde Augen.
~ 17 ~
E in heiserer, entsetzter Schrei drang aus Sadies Kehle, und sie versuchte, die Tür zuzuschlagen, aber Kent streckte sein Bein aus und schob den Fuß in die Tür.
»Ich hab gehört, was los ist. Ich musste dich sehen«, sagte er. »Bitte, hör mich an.«
»Verschwinde von meiner Veranda, sonst ruf ich die Polizei!«, drohte Sadie und bemühte sich, ihre Angst zu verbergen.
»Ich will nur mit dir reden. Ich bleibe hier draußen. Du musst mich nicht reinlassen.«
Sadie konnte zwar keine Waffe bei ihm entdecken, doch das hieß nicht, dass er nicht eine unter seiner Jacke versteckt hatte. Alle möglichen Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Er könnte ihr ganz leicht die Kehle durchschneiden oder sie erschießen. Noch bevor sie am Telefon war oder die Waffe aus dem Schrank geholt hatte.
»Okay, leg los«, erwiderte Sadie erstaunlich ruhig. Doch in Wirklichkeit schnürte ihr die Angst fast die Kehle zu, und sie rang nach Luft. »Ich gebe dir zwei Minuten. Zuerst musst du
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