Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
gingen völlig ineinander auf, wie zwei Revolverhelden in einem alten Wildwestfilm. In ihren Köpfen herrschte Krieg.
Für sie beide verschwand der Bahnhof und wurde von einem psychischen Schlachtfeld ersetzt, das sie selbst schufen, eine öde Ebene, mit zerbrochener, trockener Erde unter einem nächtlichen Himmel voller blasser, erlöschender Sterne. Es war kalt und still, ein leerer Ort, ohne Hilfe oder Ablenkung, nur für Schlachten und Gemetzel geeignet. Happy konzentrierte sich und große Steingolems schossen aus der Erde. Trockene Erdbrocken fielen von ihren Köpfen und Schultern, als sie sich selbst aus dem gerissenen Boden erhoben. Krude, missgestaltet und nur annähernd von menschlicher Gestalt, schlurften und krochen sie auf Natasha zu, um sie mit ihren schweren Händen zu zerbrechen und zu zermalmen. Doch sie lachte Happy an, ein kurzes, kaltes Lachen, das voller Verachtung war; und Blitze schlugen aus dem leeren Himmel auf die Erde, zerschmetterten die Golems und reduzierten sie zu Geröll.
Dann war Natasha im Vorteil und das Schlachtfeld änderte sich. Die beiden Telepathen standen in den Ruinen einer Stadt, in einer dunklen und apokalyptischen Zukunft. Hohe Gebäude waren zusammengebrochen und lagen halb unter fremdartigen Pflanzen und Ranken begraben. Eine blasse Sonne hing tief an einem giftgrünen Himmel. Natasha schoss plötzlich hervor, wuchs, bis ihre gigantische Form sich über Happy auftürmte. Sie hob einen pinkfarbenen Stiefel, um ihn darunter zu zertreten. Aber Happy vergrößerte sich nun ebenfalls, schoss nach oben, bis er sich seinerseits über sie beugte. Sie wuchs wieder, dann wieder er und wieder sie – zwei unglaublich große Riesen, die aus den Ruinen einer toten Stadt hervorschossen und jeweils versuchten, den anderen zu übertreffen. Sie wurden groß und kolossal, ließen die Welt unter sich zurück, bis sie die Größe von Göttern hatten und Kometen, Monde und Planeten aufeinanderwarfen.
Schlachten und Schlachtfelder kamen und gingen mit wachsender Geschwindigkeit, erschienen und verschwanden im nächsten Moment wieder, blitzten auf wie in einem Kaleidoskop, als beider Geister miteinander um die Vorherrschaft rangen. Sie schlugen wie Tyger in William Blakes Gedicht aufeinander ein, und brannten hell im Wald ihrer eigenen Nächte.
Draußen in der realen Welt, im Gang der Station, passierten in der Nähe der beiden reglosen Telepathen seltsame Dinge als eine Art psychischer Fallout des mentalen Krieges. Ein Regen aus Fischen fiel aus dem Nichts. Die Tiere platschten gegen die Wände und zuckten hilflos auf dem Boden herum, denn sie erstickten auf dem Trockenen. Dann fielen Rosenblätter aus der Luft, bildeten Muster von fremdartiger Bedeutung und rutschten wie unzählige rote Schnecken über die Bodenkacheln. Schließlich entstand langsam ein schrecklicher Druck in der Luft, als die beiden Geister aufeinanderprallten und keiner von ihnen nachgeben wollte.
Melody drängte indes Erik Schritt für Schritt zurück und wehrte seine zunehmend wilden Attacken mit verächtlicher Leichtigkeit ab. Sie war ihm überlegen und genoss die Gelegenheit, endlich einmal das Shotokan-Karate auszuprobieren, das sie bisher nur in der Übungshalle praktiziert hatte. Aber obwohl sie mit überraschender Geschwindigkeit hin und her tänzelte, schlug und trat, schaffte Erik es ständig, ihr zu entkommen, wich immer wieder zurück und blieb damit gerade so eben außer Reichweite. Kampfsportarten zählten nicht zu seinen Fähigkeiten, aber die pure Angst hatte ihm erstaunliche Geschwindigkeit und Reflexe verliehen. Er stieß immer wieder mit seinem Zeigeknochen nach ihr, aber Melody gab ihm keine Chance, sie zu treffen. Hinter ihr gingen Poster in Flammen auf oder zerplatzten zu buntem Konfetti, wenn der böse Einfluss des Knochens sie traf. Melody wirbelte herum und trat zu, Erik wich aus und keiner der beiden wagte es, auch nur eine Sekunde zu unterbrechen, um seine Taktik zu ändern.
Erik war über die Maßen wütend. In den Briefings war nie von so etwas die Rede gewesen! Solche Streberinnen konnten sich doch nicht einfach in Kriegerinnen verwandeln, wo gab es denn so etwas? Das war nicht vorgesehen. Die Schläge und Tritte kamen sogar näher und so wich er immer panischer zurück.
Weder Happy noch Melody konnten unterbrechen, was sie beschäftigte, um JC zu helfen, und so war es an ihm, Kim aus ihrem Gespensterkäfig zu befreien. Er stand vor ihr, darum bemüht, den schimmernden graublauen Stäben
Weitere Kostenlose Bücher