Ghost Lover
befahl Marcus mit strenger Stimme. Gehorsam drehte sich der Hund um und trottete in die andere Richtung davon. Beinahe schien es, als ließe er den Kopf hängen.
Vor Beths Haustür angekommen, wandte sich Ella Marcus zu und sah ihn an.
„Ich weiß nicht, wie lange ich bleiben werde. Ich habe dir ein paar Sandwiches und einen Salat in den Kühlschrank gestellt.“
Marcus nickte, beugte sich vor und küsste Ella sanft auf die Lippen. Als die Tür geöffnet wurde, stoben beide auseinander.
„Ella! Habe ich doch richtig gehört. Ich sagte den anderen gerade, das klingt nach deiner Stimme. Komm rein.“ Beth zog Ella in den Flur. Ella erhaschte nur noch einen kurzen Blick auf Marcus, ehe die Tür ins Schloss fiel.
Beth führte sie in den Wintergarten, wo bereits vier Frauen auf bequemen Stühlen lagen und ihr neugierig entgegenblickten.
„Das ist Anne Bolanger“, stellte Beth eine große üppige Blondine vor, die verblüffende Ähnlichkeit mit der Schauspielerin Veronika Ferres in ihren Anfangsjahren hatte.
Anne reichte Ella die Hand zu einem schlaffen Händedruck. „Freut mich“, sagte sie schläfrig und gähnte verstohlen, als Beth Ellas Aufmerksamkeit auf die zweite Frau, eine Mittvierzigerin lenkte, deren schwarzer Lockenschopf wild in alle Richtungen stand.
„Cybill Swan“, stellte sie sich vor. Ihre braunen Augen funkelten lebenslustig, als sie Ella musterte.
Die dritte Dame war Margret Dillingsworth, die älteste in der Runde. Sie trug ihr silbergraues Haar hochgesteckt und war mit Schmuck behängt.
Dass Beth sie als erfolgreiche Besitzerin eines Juweliergeschäfts vorstellte, passte hervorragend ins Bild.
Als Letztes wurde ihr Beatrice Palin vorgestellt, eine zierliche Frau mit Pagenkopf und langen Fingernägeln. Sie war gerade dabei, sich die Nägel in hellem Rot zu lackieren.
„Komm mit, Ella, ich mache dir eine Gesichtsmassage und eine Maske.“ Beth wirkte vergnügt, als sie Ella ins geräumige Badezimmer führte und dort auf einer Relaxliege Platz nehmen ließ.
„Dir macht es Spaß“, stellte Ella fest, als Beth anfing, ihr das Gesicht sanft zu massieren.
„Entspann dich“, forderte Beth. „Ja, das tut es. Als ich meine Arbeit verlor, war ich ziemlich am Boden. Ich habe schon immer eine Begeisterung für Schönheit und Pflege gehabt. Irgendwann habe ich Anne beim Bäcker getroffen. Sie war gerade hochschwanger und hatte Hautprobleme. Wir unterhielten uns und irgendwann sagte sie, sie würde gerne mal zur Kosmetikerin gehen, aber sie hätte kein Geld und schon war die Idee zu diesen Treffen geboren.“
Beth begann eine zart duftende, cremige Masse aufzutragen.
„Du setzt dich jetzt zu den anderen in den Wintergarten, ich bringe dir noch ein Fußbad und dann kannst du richtig schön entspannen. Bevorzugst du Salbei oder Rosmarin?“
Als Beth nur einen verständnislosen Blick erntete, erklärte sie: „Schweiß oder Müdigkeit?“
Ella traf ihre Wahl schmunzelnd und tauchte kurze Zeit später ihre Füße in herrlich nach Rosmarin duftendes Wasser.
Anne und Cybill manikürten sich gegenseitig ihre Nägel und schwatzten leise.
Ella quiekte erschrocken, als sich plötzlich über den beiden ein Kopf aus der Wand schob.
Marcus grinste sie freundlich an. Dann glitt er vollständig durch die Mauer.
Anne, Cybill und Margret starrten Ella fragend an.
„Was ist los?“
„Nichts, ein Krampf im Unterschenkel“, stotterte sie und begann mechanisch ihre linke Wade zu kneten.
„Ah, ich weiß dieses Jahrzehnt wirklich zu schätzen“, erklärte Marcus und starrte Ellas nackte Beine an, als hätte er sie nie zuvor zu Gesicht bekommen.
„Was tust du hier?“, zischte sie durch ihre Zähne.
„Ich langweile mich“, klagte er.
Ella beugte sich vor, als sähe sie äußerst interessiert in das Fußbad. „Du hast es mir versprochen.“
„Ich weiß“, erwiderte er leise und sah ihr beschwörend in die Augen. „Ich war einsam ohne dich. Ich hielt es nicht mehr aus.“ Ella schloss den Mund und blickte Marcus an. Sie erkannte an seinem Gesicht, dass Worte nicht annähernd die Qual wiedergeben konnten, die in seinem Innern tobte.
Seine Miene erhellte sich, als Ella verstohlen seine Hand tätschelte.
„Eigentlich hatte ich dich mit schamlosen Komplimenten über dein gutes Aussehen gefügig machen wollen, doch angesichts deines derangierten Zustandes fällt mir nichts ein, das du mir glauben würdest“, meinte er grinsend.
„Was stellst du nur mit mir an? Eigentlich sollte ich
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