Ghost Lover
kann ein Schmuckstück sein, wenn die richtigen Personen Hand anlegen“, trieb Ella das Ganze auf die Spitze und beobachtete fasziniert, wie Steven tatsächlich blass um die Nase wurde. „Was denken Sie, Mr. Stapleton?“
„Ich finde Umbauarbeiten völlig unnötig. Sie würden den Charme des Ganzen zerstören, außerdem, bedenken Sie die Kosten. Sie wären sehr schnell ruiniert.“
Ella neigte ihren Kopf. „Wie reizend, dass Sie sich sorgen.“ Sie lächelte liebenswürdig und nippte an ihrem Tee. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Sofie die Szenerie mit einer Mischung aus Faszination und Belustigung beobachtete.
Steven hatte sich verabschiedet. Sofie saß auf dem Louis-seize-Stuhl im Wohnzimmer und sah neugierig auf, als Ella eintrat.
„Was sollte das eigentlich gerade eben?“, wollte Sofie wissen.
Ella zuckte mit den Achseln. „Hast du gesehen, wie entsetzt er war?“ Sie ließ sich auf der Chaiselongue nieder und griff nach ihrer Teetasse.
Sofie spielte an ihrer Kamera herum. „Na ja, es ist das Haus seiner Ahnen gewesen und du redest davon, mit preußischem Tatendrang alles umzukrempeln. Da muss ein kultivierter Brite doch hyperventilieren.“ Sofie hob die Kamera und knipste Ella.
„Toll“, rief sie aus. „Heb’ doch bitte die Tasse an deine Lippe … und jetzt lümmle dich auf der Chaiselongue.“
Begeistert betätigte sie den Auslöser, bis Marcus hinter Ella auftauchte.
„Verflucht!“ Sofie sah durch die Linse. „Irgendetwas stimmt nicht.“ Prüfend sah sie auf den Punkt hinter Ella. Dorthin, wo Marcus stand. „Auf dem Bild ist ein heller Fleck.“
Neugierig musterte Marcus die Digitalkamera. „Was für ein seltsamer Apparat ist das?“
„Ein Fotoapparat.“
„Wie bitte?“ Verwirrt hob Sofie den Kopf und Ella trat eilig zu ihr.
„Deine Kamera, ein beeindruckendes Modell.“
Stolz reichte sie Ella den Apparat.
„Eine digitale Spiegelreflexkamera von Hasselblad“, verkündete Sofie.
„Die H2D mit 22 Megapixeln.“
Ella hielt den Fotoapparat hoch, damit Marcus ihn genauer betrachten konnte, und tat so, als hätte sie selbst Interesse daran.
„Die technischen Möglichkeiten dieser Zeit sind wahrhaft verblüffend“, sagte Marcus beeindruckt.
Ella rollte die Augen, sodass nur Marcus es sehen konnte. Er lachte.
„Meinst du, sie ist kaputt?“, fragte sie an Sofie gewandt.
„Werden wir gleich wissen.“ Sie zog eine weitere Kamera hervor, eine kleinere, aber immer noch größer als die gängigen Touristenknipser.
Blitzschnell drückte sie ab und besah sich das Ergebnis. „Schon wieder.
Verflucht noch mal!“
„Also gut, jetzt reicht’s. Deine Freundin hat das Vokabular eines Droschkenkutschers. Ich gehe, mit einer solchen Person möchte ich nichts zu tun haben.“ Marcus küsste Ella auf die Stirn und zwinkerte ihr zu. „Ich fürchte, dieses Haselblatt und die kleinere Blitzbox können mich wahrnehmen. Besser ich verstecke mich davor.“
„Ja, denke ich auch“, gab Ella zu.
Sofie starrte Ella an. „Sag mal, hattest du das schon immer?“ Ella zwinkerte und sah Sofie verwirrt an.
„Na, diese Neigung, Selbstgespräche zu führen?“ Ella lachte verlegen. „Ja, hm, eine Angewohnheit von früher. Manchmal bricht es durch.“
„Willst du die Kameras an einer anderen Stelle im Haus ausprobieren?
Sofie machte Auf- und Abwärtsbewegungen mit den Kameras in den Händen. „Ja“, sagte sie schließlich.
„Dann komm mit, das Schlafzimmer wird dir gefallen.“
„Habe ich doch schon gesehen“, erinnerte Sofie sie. „Aber du hast recht.
Es hat mir gefallen.“ Sie grinste breit.
Auf dem Weg nach oben stoppte Sofie immer wieder und schoss Fotos.
„Gibt deine Speicherkarte überhaupt soviel her?“, neckte Ella ihre Freundin.
Sofie starrte gerade angestrengt durch die Linse und brummte nur.
Endlich senkte sie die Kamera. „Ich habe immer ein paar auf Vorrat dabei“, erklärte sie. „Weißt du was? Du machst dich prima als Fotomodel.“
„Ich? Blödsinn!“, wehrte Ella ab.
„Doch, im Ernst. Ich habe dich ein paar Mal auf der Treppe und jetzt hier im Schlafzimmer geknipst. Ich glaube, das werden die besten Bilder, die ich geschossen habe.“ Sofie runzelte die Stirn. „Sag mal, wenn ich dir ein Kostüm aus dem siebzehnten oder achtzehnten Jahrhundert mitbringe, dürfte ich dich dann für meinen Bildband fotografieren?“
„Mich?“
„Bitte! Bildbände wie meinen gibt es schon zu Dutzenden, aber wenn ich das Ganze ein bisschen aufpeppe, macht
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