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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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Sogar die Gepäckarbeiter auf dem Rollfeld hatten sich ihre Hemden um den Kopf gewickelt. Es war so schwül, dass es sich anfühlte, als koche die Stadt. Der Pilot gab mir seine Telefonnummer und sagte, ich solle ihn anrufen, sobald die Ladung bereitstehe. Ich klopfte ihm auf den Rücken und ging die Treppe hinunter. Der Asphalt klebte an meinen Schuhsohlen.
    Als Erstes musste ich ein Auto mieten. Dann brauchte ich eine Bleibe und etwas zu essen. Aber das alles konnte warten, bis ich den Vermittler gefunden hätte.
    Ich holte mein internationales Telefon heraus und wählte die Nummer von Ribbons’ Handy. Ich wusste, er rief niemanden an, aber das bedeutete ja nicht, dass er keine Anrufe entgegennahm. Seine Vorwahl gehörte zu Virginia. Das war ein bisschen ungewöhnlich, aber nicht völlig abwegig. Handynummern kriegt man überall. Es klingelte. Als die Mailbox sich meldete, war ich schon auf halbem Weg zum Mietwagenschalter. Eine elektronische Stimme. Sie haben diese und diese Nummer erreicht. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Signalton.
    Ich wartete auf den Signalton. » Ruf sofort zu Hause an«, sagte ich. » Vater ist nicht wütend, er will nur von dir hören.«
    Ich trennte die Verbindung und warf einen Blick auf das Display. Ribbons Nummer war bereits in der Anrufliste gelandet, permanent in den Datenchip eingebrannt. Ich nahm den Akku aus dem Gerät und zerknickte die kleine Chipkarte. Das Telefon landete in einem Mülleimer. Ich hatte noch ein Telefon in meiner Jackentasche, aber es war das letzte.
    Die FBI -Agentin erwartete mich unten an der Rolltreppe.

ACHT
    Vor FBI -Agenten laufe ich nicht weg. Vor der Polizei ja, denn da habe ich vielleicht die Chance zu entkommen. Aber vor einem FBI -Agenten weglaufen, das ist, als wollte man sich in einem Labyrinth verstecken. Du kannst die Jagd ein Weilchen in die Länge ziehen, doch am Ende wird der Minotaurus dich kriegen. FBI -Agenten fackeln nicht. Sie kriegen die Leute, die sie suchen, immer. Also sieht man besser zu, dass sie einen gar nicht erst suchen.
    Die einzige Möglichkeit bestand darin mitzuspielen. Ich beeilte mich nicht, ich trödelte nicht, ich lehnte mich einfach an den Handlauf der Rolltreppe und ließ mich langsam zu ihr hinunterbringen.
    Ich wusste, wer da auf mich wartete. Ihr Kostüm hatte die richtigen Knautschfalten, die Sohlen ihrer flachen Lederschuhe waren an den richtigen Stellen verschlissen. Ihre Haut hatte die Farbe von Kaffeeweißer, und sie war schlank, aber nicht mager. Sie hatte Kurven an den richtigen Stellen und strahlte eine strenge Intelligenz aus. Ich konnte mir vorstellen, dass sie Schwimmerin war. Ihre braunen Locken waren hinten zusammengebunden. Schulterlang, schlicht.
    Sie trat mir in den Weg und ließ eine lederne Dienstmarkenmappe aufklappen. Darin sah ich das kleine goldene Wappen mit dem Adler und der Inschrift Federal Bureau of Investigation.
    » Sind Sie der Passagier aus der Citation Sovereign?«, fragte sie.
    » Ja.«
    » Kann ich Sie kurz sprechen?«
    » Worum geht’s?«
    » Kennen Sie einen Mann namens Marcus Hayes?«
    Ich antwortete nicht. Nicht sofort. Ich wäre sofort weitergegangen, wenn sie nicht so verdammt hübsch gewesen wäre. » Bedaure«, sagte ich. » Sie müssen mich verwechseln. Ich kenne niemanden, der so heißt.«
    » Sie kommen gerade aus seinem Flugzeug. Ich wette, Sie kennen ihn doch.«
    » Zeigen Sie mir Ihre Marke noch mal.«
    » Zeigen Sie mir Ihren Ausweis, und wir sind im Geschäft.«
    Ich überlegte kurz. Für Augenblicke wie diesen hat man gefälschte Führerscheine. Reisebüros werfen selten einen zweiten Blick darauf, und die normale Polizei ist nicht hinreichend ausgebildet, um erstklassige Fälschungen von echten Papieren zu unterscheiden, denn in jedem Staat gibt es andere Sicherheitsmerkmale. Aber Jack Morton war clean. Wenn ich es darauf ankommen ließe und ihr seinen Führerschein zeigte, wäre das ungefährlich. Es war zwar mein gutes Recht, sie einfach stehen zu lassen, aber damit würde ich mich verdächtig machen.
    Ich nahm die Karte aus meiner Brieftasche. Sie warf einen Blick darauf und sah mich an. Die Entsprechung war vollkommen. Nach allem, was sie wusste, konnte das Foto an diesem Tag entstanden sein. Wenn sie die Fälschung erkannte, ließ sie sich nichts anmerken.
    Sie gab mir den Führerschein zurück, nahm das Mäppchen mit der Marke vom Gürtel und reichte es mir. Es war aus dünnem Leder und enthielt das goldene Wappen und einen Ausweis unter einem

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