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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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weitere Tortur gedacht? Und wie war es überhaupt möglich, dass sie wusste, was in seinem Kopf vor sich ging? Außer sie konnte es irgendwie sehen. Doch wie sollte das gehen? Er kannte sie ja nicht einmal.
    Um sie zu testen, ließ Bowen das Bild eines Wasserfalls vor seinen Augen entstehen, den er an einer versteckten Ecke des Reviers entdeckt hatte. Gespannt, gleichzeitig aber auch nervös sah er Isabel an, deren Augen sich geschlossen hatten. Bowen stellte sich vor, wie er als Berglöwe zu dem kleinen Teich am Fuß des Wasserfalls rannte und dann in vollem Lauf hineinsprang. Das Wasser war angenehm kühl, die Bewegung beruhigte ihn, wie nichts anderes es vermochte. Isabel zuckte zusammen, als er in das Wasser eintauchte, so als könnte sie es wirklich fühlen. Er wusste nicht, was ihn ritt, aber er ließ Isabel unvermittelt aus dem Wasser auftauchen, ihre nassen Haare dunkler, das T-Shirt klebte an ihrem Körper. Sie wandte sich dem Berglöwen zu und strich mit ihrer Hand über seinen Kopf. Ohne dass er es wollte, entschlüpfte ihm ein leises Schnurren. Von dem Geräusch aufgeschreckt verschwand das Bild aus seinem Kopf.
    Isabels Augen öffneten sich langsam, sie glänzten seltsam. Einen Moment lang sahen sie sich nur an, dann schrieb sie wieder etwas auf einen Zettel und hielt ihn hoch.
    Bist du der Berglöwe? Gibt es diesen Ort wirklich?
    Zögernd zwinkerte Bowen schließlich zweimal. Wenn er wollte, dass sie ihm half, musste er ihr vertrauen. Sie nickte, als hätte sie nichts anderes erwartet. Vermutlich dachte sie, dass er sich nur einbildete, ein Berglöwe zu sein, um die Freiheit genießen zu können. Die Wahrheit war unglaublich für jemanden, der nicht zur Gruppe der Wandler gehörte. Manchmal wünschte er sich, er wäre nur ein Mensch, denn dann wäre sein Leben so viel einfacher gewesen. Andererseits, nie mehr den Wald mit den Sinnen des Berglöwen zu erleben, den Wind zu spüren, wenn er lief, das konnte er sich nicht vorstellen. Als er wieder aufblickte, sah er Isabel ungeduldig mit einem Zettel wedeln.
    Ich muss jetzt gehen. Halt durch, ich überlege mir etwas
    und komme wieder, sobald er noch einmal weg ist.
    Isabel sammelte die Blätter zusammen, steckte den Stift in ihre Hosentasche und sah ihn mit einem undeutbaren Blick an. Irgendetwas lag darin … Verwirrung, Angst, Aufregung, er konnte es nicht genau erkennen. Schließlich winkte sie ihm kurz zu und schloss leise die Tür. Bowens Körper spannte sich an, als er das Geräusch des Riegels hörte, der ihn wieder im Keller einsperrte. Nicht, dass er jemals frei gewesen war, aber es hatte sich nicht ganz so einengend angefühlt, als Isabel bei ihm gewesen war. Ihre Gegenwart beruhigte ihn, hüllte ihn in einen schützenden Kokon. Ganz davon abgesehen, dass er es nicht gewöhnt war, so lange allein zu sein, er war bisher nie mehr als ein paar Stunden von seiner Familie und seinen Freunden getrennt gewesen. Ihm fehlte die Wärme und Stärke der Gemeinschaft, die Gewissheit, dass er sich bedingungslos auf sie verlassen konnte. Wenn er jemals wieder zurückkam, würde er das nie wieder als selbstverständlich ansehen oder sich darüber beschweren, dass jeder glaubte, ihm sagen zu müssen, was er tun sollte. Nach dem, was er in den letzten Tagen hatte erleben müssen, würde es ihm leichter fallen, es zu akzeptieren. Falls er jemals wieder zurückkam …
    Isabel presste sich mit dem Rücken gegen die Tür und versuchte, ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen. Bowen . Die ganze Sache war irgendwie noch schlimmer, nachdem sie seinen Namen kannte. Wie konnte ihr Vater so etwas tun? Immerhin hatte sie keine neuen Wunden gesehen, aber sie war sich nicht sicher, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Wenn er keine Experimente mehr an Bowen durchführte, würde er ihn bestimmt bald wegbringen. Nur wohin? Würde er ihn freilassen?
    Aber eigentlich konnte er das nicht, wenn er nicht zur Rechenschaft gezogen werden wollte. Andererseits konnte sie sich auch nicht vorstellen, dass ihr Vater jemanden töten würde, erst recht keinen Jugendlichen. Isabel stieß sich von der Tür ab und schlich die Treppe hinauf. Solange ihr Vater weg war, hatte sie genug Zeit, Claire anzurufen und sie zu bitten, die Mail an Bowens Leute zu schicken. Anschließend musste sie die Zettel verschwinden lassen, damit Henry sie nicht durch Zufall entdeckte. Erielhonan und Ghostwalker, irgendwie kamen ihr die Begriffe bekannt vor, aber sie konnte sie nicht zuordnen.
    Nachdem sie sich

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