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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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hervor.
    Ja = Zwinkern, Nein = einen Finger leicht heben
Du bist nicht freiwillig hier, oder?
    Bowen hob einen Finger leicht, begleitet von einem wütenden Gesichtsausdruck, er konnte gerade noch ein Knurren verhindern. Isabel wurde blasser, holte rasch ein Blatt hervor und schrieb etwas darauf. Anschließend hielt sie es hoch.
    Denk an die Kameras. Du musst so tun,
als wäre ich gar nicht hier.
    Bowen schloss die Augen und versuchte sich zu kontrollieren. Sie hatte recht, das wusste er, aber es war schwer, nicht heulend an den Fesseln zu zerren, wenn er die Freiheit roch, die sie mit in das Kellerverlies brachte. Nachdem er halbwegs sicher war, nach außen hin ruhig zu wirken, hob er die Lider. Isabel hielt bereits einen weiteren Zettel hoch.
    Kann ich irgendjemanden für dich kontaktieren?
Eltern? Freunde?
    Allerdings geht es nur per Telefon oder E-Mail,
ich komme hier nicht alleine weg.
    Die Polizei hatte sie ausgelassen, seltsam. Andererseits war ihm das nur recht, schließlich existierte er offiziell nicht, was bei einer Überprüfung sicher schnell herausgekommen wäre.
    Aber wie wollte sie ihm helfen, wenn sie selbst nicht von hier wegkonnte? War sie am Ende doch eine Gefangene, die nur das Glück hatte, nicht angekettet zu sein? Wieder betrachtete er ihre verschorften Knie. Nein, sie roch frisch geduscht, und wenn er sich nicht irrte, hatte sie etwas mit Knoblauch gegessen. Sein Magen krampfte sich vor Hunger schmerzhaft zusammen. Schließlich bemerkte er, dass sie immer noch auf eine Antwort wartete und zwinkerte langsam.
    Sofort hielt sie den nächsten Zettel hoch. Ein Alphabet war darauf abgebildet, danach eine Zahlenreihe von Null bis Neun. Darunter stand ein Satz.
    Zwinkern, wenn ich einen Treffer lande.
    Seltsamerweise verspürte er den Drang zu lachen. Isabel schien sich genau überlegt zu haben, wie sie am Besten vorgehen sollte, um ihm zu helfen. Das gab ihm Hoffnung, dass es ihr dann auch wirklich gelingen würde. Bowen verfolgte die Spitze des Stifts und zwinkerte immer dann, wenn sie auf den richtigen Buchstaben tippte. Als er fertig war, schloss er die Augen. Ein leises Rascheln ertönte, die Kappe vom Stift wurde abgezogen, etwas kratzte leicht über Papier. Neugierig öffnete Bowen die Augen wieder. Isabel hockte auf dem Boden und schrieb etwas auf ein Blatt. Schließlich setzte sie die Kappe wieder auf den Stift und hielt ihm den Zettel hin.
    [email protected] – Korrekt?
    Beim Anblick der vertrauten E-Mail-Adresse traten Tränen in seine Augen. Verlegen zwinkerte er einmal und wandte dann den Kopf ab. Er konnte ihre Präsenz immer noch spüren, doch er wollte ihr seine Schwäche nicht zeigen. Es reichte schon, dass sie ihn überhaupt so sah, zerschunden und halb verhungert, gefesselt wie ein Tier. Ein Geräusch drang durch seine Wut und Scham, sein Kopf ruckte herum. Mit einem ungeduldigen Gesichtsausdruck hielt Isabel einen weiteren Zettel hoch.
    Ich brauche deinen Namen und etwas wie ein Passwort,
    damit sie die Information ernst nehmen.
    Anschließend hielt sie wieder das Alphabet hoch. Es schien ewig zu dauern, bis sie die beiden Wörter durchbuchstabiert hatte. Wie schon zuvor schrieb sie sie auf, damit er sie überprüfen konnte.
    Bowen Ghostwalker – Korrekt?
    Bowen zwinkerte. Ghostwalker war genau wie Erielhonan ein indianischer Begriff für Berglöwe und diente als Passwort, falls jemand in Schwierigkeiten steckte. Bisher war es so gut wie nie verwendet worden, eigentlich nur von den Alten, die die Gruppe verlassen hatten, um in der Stadt zu leben. Alle anderen lebten zusammen im Lager und brauchten daher keine E-Mails, wenn sie ein Problem hatten. Früher war es ihm dort oft zu eingeschränkt vorgekommen, aber jetzt wünschte er sich nichts anderes, als zu Hause zu sein, in den grünen Wäldern mit den federnden Böden und den frischen Gerüchen. Er wollte zurück zu seinen Freunden und seiner Mutter, die sicher vor Sorge um ihn fast umkam. In seinem Kopf entstand ein Bild von ihr in Berglöwenform, Liebe in ihren Augen. Ein Keuchen kam von der Tür her. Bowen blinzelte, um seinen Blick auf Isabel zu fokussieren. Sie blickte ihn mit geweiteten Augen an, eine Hand auf den Mund gepresst. Was war passiert? Irritiert sah er zu, wie sie erneut etwas schrieb. Als sie das Blatt hochhielt, wich das Blut aus seinem Kopf.
    Hast du gerade an einen Berglöwen gedacht?
An Wald und Freiheit?
    Bowen wusste nicht, was er tun sollte. Konnte er Isabel vertrauen, oder war ihre Anwesenheit nur als

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