Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
Pfote an Marisas Arm und machte sie mit einer kaum sichtbaren Kopfbewegung darauf aufmerksam, dass gleich etwas passieren würde. Er spürte, wie sich die Muskeln in ihrem Körper anspannten, aber sie blieb ruhig sitzen.
Es sah ganz natürlich aus, als sie eine Hand auf Angus’ Kopf legte. „Ruhig.“ Der Hund warf ihr einen Blick zu, bevor er sich auf den Waldrand konzentrierte. Erstaunlicherweise hoben sich seine Lefzen und seine Nase kräuselte sich, doch sonst bewegte er keinen Muskel. Coyle lächelte innerlich. Er könnte sich tatsächlich an den Hund gewöhnen. Was natürlich voraussetzte, dass sie alle heil hier herauskamen. Gedanken an die Zukunft versuchten sich in seinen Kopf zu schleichen, doch er schob sie energisch beiseite. Es würde ihn nur ablenken, darüber nachzugrübeln. Wenn sie erst in Sicherheit waren, hatte er dafür – hoffentlich – noch Zeit genug.
Schatten bewegten sich hinter den Zelten hervor, unsichtbar für menschliche Augen. Auf der anderen Seite des Lagers war ein Schrei zu hören, der abrupt abbrach. Die beiden Wächter, die jetzt wieder allein waren, sahen sich unruhig um und hoben ihre Waffen, um sich gegen eine mögliche Bedrohung zur Wehr zu setzen.
„Hast du das gehört?“ Die Stimme des Mannes zitterte leicht.
„Ich bin ja nicht taub. Wahrscheinlich hat sich gerade einer selbst beglückt.“ Der zweite Wächter versuchte furchtlos zu klingen, scheiterte aber kläglich. Sein Lachen war zu hoch und schrill, um echt zu sein.
„Meinst du wirklich? Für mich hörte sich das eher an wie…“ Er brach ab, nicht in der Lage, seine Befürchtung auszusprechen.
„Unsinn, die anderen werden die Berglöwen wieder einfangen. Die Tiere haben keine Chance gegen unsere Hunde und die Betäubungsgewehre.“
Grimmig biss Coyle die Zähne zusammen. Die Männer hatten keine Ahnung, wozu Berglöwen fähig waren, wenn sie provoziert wurden. Beim ersten Angriff waren die Jäger noch im Vorteil gewesen, weil keiner aus der Gruppe damit gerechnet hatte, dass die Fremden ohne Warnung bis ins Lager vordringen konnten. Doch jetzt kannten sie ihren Gegner und würden einen Weg finden, sich zu wehren.
Anscheinend glaubten die Männer, dass sie normale Berglöwen waren. Nur der Anführer schien die Wahrheit zu kennen, und das bedeutete, dass er verschwinden musste, wenn sie jemals wieder in Frieden leben wollten. Aber das konnten sie sich immer noch überlegen, wenn es so weit war. Coyle spannte die Muskeln an, als er Finn hinter einem der Wächter auftauchen sah. Wenn sich der Kerl jetzt umdrehte oder der andere Mann genauer hinsah …
Mit einem weiten Satz sprang Finn ihn an und warf ihn zu Boden. Ein erschrockener Schrei drang durch die Nacht, der gleich darauf in einen Schmerzenslaut überging. Der zweite Wächter wirbelte herum und hob seine Waffe. Ohne weiter nachzudenken schob Coyle sich über Marisa und drückte sie nach unten, damit sie nicht von einer Kugel oder einem Betäubungspfeil getroffen wurde. Angus knurrte und wollte sich auf ihn stürzen, doch Marisa erwischte sein Halsband und zog ihn ebenfalls zu Boden.
„Es ist alles in Ordnung, lieg still, Angus.“ Ihre Stimme klang bemerkenswert ruhig dafür, dass sie in einen Käfig eingesperrt war, unter einem Berglöwen lag und in unmittelbarer Nähe Waffen abgefeuert wurden.
Ein lauter Knall ertönte, gefolgt von weiteren, etwas schlug in das Metall über ihren Köpfen ein. Coyle duckte sich noch tiefer und spürte, wie sich Marisas Finger in sein Fell gruben. Ein Zittern lief durch ihren Körper, und er wünschte, er könnte sie irgendwie mit Worten beruhigen, doch das würde erst wieder möglich sein, wenn sie in Sicherheit waren.
Coyle wartete, bis ein weiterer Berglöwe den zweiten Wächter zu Fall brachte, bevor er sich von Marisa herunterrollte. Sofort richtete sie sich auf, kroch zur Tür und streckte ihren Arm durch das Gitter, um an den Riegel zu kommen. Nach einigen Versuchen schaffte sie es schließlich, den Riegel zu öffnen und die Tür aufzuschieben.
„Angus, komm.“
Der Bloodhound gehorchte sofort. Während Marisa langsamer herauskletterte, war Angus mit einem Satz draußen, blickte sich um und schob sich zwischen sie und die mögliche Gefahr. Nicht, dass es viel brachte, weil er Marisa nur bis zur Hüfte ging, aber der Gedanke zählte. Coyle machte es genauso auf ihrer anderen Seite und führte sie durch das Lager. Wo das möglich war, nutzten sie die Deckung der Zelte, nur für den Fall, dass noch ein
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