Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
weiterer Jäger hier herumlief. Am Waldrand duckten sie sich hinter die Bäume, und Coyle verwandelte sich zurück.
„Ich muss sehen, ob die anderen Hilfe brauchen. Bleibt hier im Versteck, bis ich euch hole.“
Marisa sah aus, als wollte sie dazu etwas sagen, grub aber nur ihre Zähne in die Unterlippe und nickte. „Pass auf dich auf.“
„Das werde ich. Wenn irgendetwas ist, dann ruf. Es sind genug von uns in der Nähe, die dir sofort helfen werden.“
„Okay.“
Coyle küsste sie flüchtig, bevor er sich verwandelte und als Berglöwe ins Lager zurücklief. Da die anderen die wenigen Männer unter Kontrolle zu haben schienen, die im Lager waren, machte Coyle sich daran, sämtliche Zelte zu durchsuchen. Wenn es irgendwo einen Hinweis gab, dass diese Aktion mit der Entführung von Bowen zusammenhing, würde er ihn finden.
25
Marisa hasste es, zurückgelassen zu werden. Aber sie verstand, dass sie nur im Weg sein würde, während die Wandler die Jäger vertrieben. Wenn sie wenigstens eine Waffe hätte, könnte sie … Marisa stockte. Als sie losgelaufen war, um die Käfige zu öffnen, hatte sie ihren Rucksack bei Angus zurückgelassen. Ob er noch neben dem Baumstamm lag? Darin befanden sich neben ihrem Portemonnaie auch Angus’ Futter und vor allem Johns GPS -Gerät, das ihr vielleicht noch nützlich sein konnte. Außerdem musste sie verhindern, dass die Jäger ihren Ausweis in die Finger bekamen, auf dem ihre Anschrift stand. Schlimm genug, dass der Anführer so viel über sie zu wissen schien, auch wenn er seine Leute offenbar nicht in das Geheimnis der Berglöwen eingeweiht hatte.
Marisa hob den Kopf und sah sich um. Außer ihr war niemand mehr im Lager. In der Ferne konnte sie Berglöwen fauchen und Hunde bellen hören, vereinzelt waren Schüsse zu hören. Es schien so, als würden die Wandler die übrig gebliebenen Männer fortjagen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand in der Nähe war, stand sie auf und lief geduckt am Rand der Lichtung dorthin, wo sie bis zum Einbruch der Dunkelheit gesessen hatte.
Angus schien schnell zu merken, wohin sie unterwegs waren, und lief voraus, die Nase erhoben, als könnte er sein Futter bereits wittern. Sie würde sich nie wieder über ihn beschweren, er war ein schlauer Hund, mutig und loyal. Was machte es schon aus, dass er immer sabberte, sie beim Schlafen störte und ihr nur gehorchte, wenn er es gerade wollte. Wichtiger war doch, dass er immer dann bei ihr war, wenn sie ihn brauchte. Was sie von den Männern in ihrem Leben nicht behaupten konnte …
Erleichtert atmete Marisa auf, als sie endlich bei dem Baumstamm ankamen. „Such den Rucksack, Angus.“ Sie hätte gar nicht das Kommando geben müssen, denn der Hund hatte bereits die Nase am Boden und gab schließlich ein leises Bellen von sich, als er ihn entdeckte. Marisa hockte sich neben ihn und fuhr mit den Fingern über den Boden. Halb unter den Baumstamm geklemmt war der Rucksack zwischen den Farnen verborgen. Wegen der dunklen Farbe hätte jemand direkt danach suchen müssen, um ihn zu entdecken. Vorsichtig zog sie ihn hervor und kontrollierte, ob die Reißverschlüsse verschlossen waren. Schließlich holte sie einen Hundekuchen heraus und hielt ihn Angus hin. „Sehr gut, Angus.“ Während er seine Belohnung verschlang, kraulte sie ihn hinter den Ohren. „Jetzt gehen wir zu Coyle zurück und sehen, ob er fertig ist.“
Bei dem vertrauten Namen hoben sich Angus’ Ohren, seine Augen blickten zum Lager.
„Ganz genau. Keine Angst, es wird dir niemand mehr etwas tun.“
„Da wäre ich nicht so sicher.“
Marisa fuhr vor Schreck zusammen, als die Stimme des Anführers unerwartet aus der Dunkelheit hinter ihr erscholl. Angus begann zu bellen, tiefe wütende Laute, die ihren Herzschlag beschleunigten. Der Mann trat aus den Bäumen, die Pistole auf sie gerichtet. Über der Schulter trug er außerdem ein Gewehr.
„Bring ihn zum Schweigen, sofort, sonst tue ich es.“ Auch diesmal schien er seine Drohung sehr ernst zu meinen.
Rasch beugte Marisa sich hinunter und legte ihre Arme um Angus’ Oberkörper. „Still.“
Der Bloodhound sah sie verständnislos an, gehorchte aber und gab nur noch ein leises Knurren von sich. Unter ihren Händen war sein Nackenfell gesträubt, seine Muskeln zitterten, als wollte er sich auf den Mann stürzen.
Hoffentlich hatte Coyle das Bellen gehört und half ihr aus der Klemme. Oder irgendjemand sonst, es war ihr egal, solange sie nicht alleine dem Mann
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