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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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mussten. Sie schloss die Tasche und hob sie hoch. „Gehen wir.“
    Es war Bowen anzusehen, wie gern er dieser Aufforderung nachkam. Allerdings war sein Körper wesentlich schwächer als sein Geist, und seine ersten Schritte waren beängstigend unsicher. Isabel bezwang ihre Ungeduld und passte sich seiner Geschwindigkeit an.
    Ein leises Geräusch ertönte von der Tür her. Isabels Kopf ruckte hoch, ihr Herz begann zu hämmern. Zuerst geschah nichts, doch dann schlug plötzlich die Metalltür zu, und sie konnte hören, wie der Riegel vorgeschoben wurde. Nein! Isabel rannte los und drückte verzweifelt die Klinke hinunter, doch die Tür bewegte sich nicht. Bowen war neben ihr und stieß mit seiner Schulter gegen das Metall, doch er bewirkte nur, dass seine Wunden stärker bluteten.
    Mit den Fäusten hämmerte Isabel gegen die Tür. „Dad, lass mich raus!“ Verzweifelt presste sie ihr Ohr gegen das Metall, doch auf der anderen Seite herrschte Stille. „Dad!“ Keine Reaktion. Auch von Bowen war nichts zu hören. Warum versuchte er nicht mehr, hier herauszukommen? Sie drehte sich zu ihm um und erschrak über seinen Gesichtsausdruck. Oder vielmehr das Fehlen eines solchen. Seine Miene war starr, keine Spur von Wut oder Verzweiflung, wie sie es erwartet hätte. „Warum tust du denn nichts?“ Ihre Stimme klang hysterisch, doch sie konnte es nicht ändern.
    Bowen verschränkte seine Arme über der Brust und lehnte sich mit der Schulter an die Wand. „Was soll ich denn tun? Es bringt sowieso nichts.“
    „Vielleicht ja doch, woher willst du das wissen?“
    Jetzt drang doch eine Spur von Wut in sein Gesicht und seine Stimme. „Du kannst mit dem Theater aufhören, Isabel.“
    Mit offenem Mund starrte sie ihn an. „Wovon redest du?“
    Er trat näher an sie heran und lehnte sich herunter, sodass ihre Nasen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. „Von deiner brillanten Vorstellung des unschuldigen Mädchens, das mir aus der Güte seines Herzens helfen will.“
    Vermutlich sah sie aus wie ein Fisch, aber sie schien ihre Sprache verloren zu haben.
    „Ich habe dir geglaubt und deinem Vater genau das geliefert, was er die ganze Zeit haben wollte. Wahrscheinlich lacht er sich gerade tot, wie leicht er mich geknackt hat.“ Seine Finger fuhren in ihre Haare. „Schick ein schönes Mädchen rein und schon hängt der blöde Berglöwe sabbernd an ihren Lippen.“ Langsam zog er ihren Kopf nach hinten. „Ich frage mich, was er macht, wenn ich sein kleines Mädchen ein wenig anknabbere.“ Seine Stimme wurde härter. „Oder ihr ein paar Knochen breche.“
    Endlich fand Isabel ihre Sprache wieder. „Ich kann dir zumindest verraten, was ich dazu sagen würde: Fahr zur Hölle!“ Mit einem Ruck löste sie sich von ihm und trat einen Schritt zurück. „Ich weiß zwar nicht, was in dich gefahren ist, aber ich habe diese Behandlung nicht verdient. Glaubst du wirklich, ich würde mich freiwillig einsperren lassen? Was hätte ich davon?“
    „Ich glaube, dein Vater hat dich gerade für seine Forschung geopfert, und damit hattest du nicht gerechnet. Jetzt sitzt du hier fest und fragst dich, was ich mit dir machen werde.“
    Wahrscheinlich sollte sie sich fürchten, aber ihr Ärger überschattete alles andere. Mit der Faust schlug sie gegen seinen Arm. „Du undankbarer Idiot! Ich habe die Beziehung zu meinem Vater zerstört, um dich hier herauszuholen. Weil ich nicht zusehen konnte, wie jemand so etwas mit einem Lebewesen anstellt. Du kannst mich gerne dumm nennen, aber wenn ich noch einmal von dir höre, dass ich lüge oder mit meinem Vater in solch einer Sache zusammenarbeiten würde, dann werde ich vergessen, dass du verletzt bist, und dorthin schlagen, wo es wirklich wehtut.“
    Am Ende ihrer Tirade zitterte sie am ganzen Körper, Tränen der Wut standen in ihren Augen. Abrupt drehte sie sich um und legte so viel Entfernung zwischen sich und Bowen, wie es der Raum erlaubte. Isabel glaubte, das Blut in ihren Ohren rauschen zu hören. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie jemals so wütend gewesen war. Enttäuscht. Verzweifelt. Am liebsten hätte sie den Kopf gegen die Wand gelehnt, ihre Augen geschlossen und vergessen, was passiert war. Vielleicht würde sie dann aufwachen und feststellen, dass alles nur ein Traum gewesen war.
    Bowen konnte ihre unregelmäßigen Atemzüge hören und spürte ihre Verzweiflung tief in sich. Selbst wenn sie eine begnadete Schauspielerin war, würde es ihr nicht gelingen, die

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